Tipps für den E-Bike-Kauf in Haltern „Oft komplizierter und zeitintensiver als Autokauf!“

Tipps für den E-Bike-Kauf: „Oft komplizierter als ein Autokauf!“
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Das ein oder andere Fahrrad wurde in Haltern bereits aus dem Winterschlaf erweckt, entstaubt und für die kommende Fahrradsaison vorbereitet. Das Wetter lässt jedoch noch auf sich warten. „Die Saison beginnt dann, wenn die Sonne endlich rauskommt“, sagt Michael Benthaus, Inhaber der Big Wheel Filiale in Haltern (Rochfordstraße 38).

Das könne im Februar sein oder, wie in diesem Jahr, leider erst viel später. Seit über zwanzig Jahren ist das Inhaber-Duo von Big Wheel, Michael Benthaus und Gerold Weidlich, in der Fahrradbranche tätig.

Eine umfangreiche und professionelle Beratung soll die kostenintensive Entscheidung erleichtern. „Am besten ist eine Terminabsprache im Vorhinein. Dann können wir uns wirklich intensiv mit den Bedürfnissen der Kundschaft beschäftigen“, rät Benthaus. „Wir planen uns dafür circa 1,5 Stunden ein. Das kann aber auch kürzer oder länger sein.“

Niklas Klaus steht vor dem Eingang zu Zweirad-Marwitz. Er präsentiert ein rotes E-Bike und zeigt einen Daumen nach oben.
Niklas Klaus arbeitet seit mehreren Jahren bei Zweirad-Marwitz in Haltern. © Jennifer Wachter

Das empfiehlt auch Bert Bienst, Inhaber von Zweirad Marwitz (Lippstraße 14). Generell rate er von einem Internetkauf ab. „Denn häufig ist es so, wenn man dann zu Hause eine Probefahrt macht, man zu einem Kauf verpflichtet wird, obwohl einem das Fahrradfahren mit dem E-Bike gar nicht gefällt.“ Eine Beratung vor Ort sei generell sinnvoller, weil man so auch genau die Rahmengröße ausmessen oder Bestandteile austauschen und entsprechend anpassen könne.

Im Gespräch soll das passende Modell herausgesucht werden, das auch den individuellen Bedürfnissen entspricht. Ist ein City-Bike ausreichend oder soll es eher für Berg- und Waldstrecken geeignet sein? Möchte der Fahrer gemütlich oder lieber sportlich sitzen? Wird ein tiefer Einstieg bevorzugt? Das sind Fragen, die in dem Gespräch beantwortet werden sollen.

Danach raten beide Inhaber aus Haltern zu einer Testfahrt: „Ich finde kurze Teststrecken im Geschäft weniger geeignet. Deshalb bieten wir eine Testfahrt im Freien an.“ Denn nur so könne man das natürliche Fahrgefühl erleben. „Wenn sich die Kundschaft wirklich unsicher ist, dann können wir unter bestimmten Voraussetzungen das Fahrrad auch über ein Wochenende verleihen“, sagt Michael Benthaus.

Langlebige Qualität ist teuer

Preislich geht es etwa bei 3000 bis 3500 Euro los. „Nur dann kann ich mir sicher sein, dass die Hersteller unserem Qualitätsanspruch gerecht werden.“ Zum Teil koste der Akku schon tausend Euro und wenn das Bike dann im gesamten 1800 Euro koste, dann werde deutlich, dass woanders gespart wird.

„Es darf nicht vergessen werden, dass die Inflation auch die Fahrradbranche getroffen hat. Deshalb ist manches teurer geworden und leider ist es auch so, dass man manchmal mit Lieferschwierigkeiten rechnen muss“, sagt Bienst.

Noch vor Kaufabschluss soll auch über eine Fahrradversicherung nachgedacht werden. „Die ist auch nicht teuer und ist wirklich von Vorteil“, sagt Benthaus. Besonders, wenn es zu einem Diebstahl komme.

Ebenso ist eine regelmäßige Wartung essenziell. „Früher hat man das Fahrrad erst zur Werkstatt gebracht, wenn irgendwas kaputt war. Mit dem Monitor am E-Bike kann präventiv gehandelt und größere Kosten verhindert werden“, so Benthaus.

Eine auffällige Entwicklung gibt es bei der Bezahlweise: „Über 50 Prozent unserer Kundinnen und Kunden bezahlen das Fahrrad über ‚JobRad‘ (Arbeitgeberleasing, Anm. d. Red.).“ Mit dieser staatlichen Förderung können sich Angestellte bis zu 40 Prozent sparen.

Spaß für jedes Alter

E-Bikes sind generationsübergreifend beliebt. „Oft ist es auch so, dass die Eltern dann nur noch ein E-Bike haben und bei längeren Touren Kinder gar nicht mithalten können. Deshalb kam es auch schon vor, dass für die Kleinen ein passendes E-Bike gesucht wurde“, sagt Bienst. Aber das sei eher selten der Fall. Das bestätigt auch Michael Benthaus: „Ich rate auch immer wieder, Kinder nicht schon so früh an die E-Mobilität zu gewöhnen.“

Aber auch Ältere seien durch die Nutzung sportlicher geworden. „Wir haben einen Kunden, der mit über 80 Jahren bereits 65.000 Kilometer zurückgelegt hat“, erzählt Bert Bienst.

Lastenfahrrad wird beliebter

Hoch im Kurs sei aktuell auch das Lastenfahrrad. „Auch hier kommt es stark auf die Bedürfnisse der Kundschaft an. Die können nämlich bis zu 10.000 Euro und mehr kosten.“ Durchschnittlich liege der Preis bei qualitativ-hochwertigen Lastenrädern bei etwa 6000 Euro. Die Inhaber der Big Wheel Filialen wollen sich neben normalen und elektronisch betriebenen Fahrrädern auch zunehmend auf Lastenfahrräder konzentrieren.

Auch bei Zweirad Marwitz wird eine Beratung zu Lastenfahrrädern angeboten. „Aktuell haben wir keine im Laden und haben auch keinen Platz dafür, aber gerne können wir die Kundschaft dazu beraten und das Fahrrad auf Wunsch bestellen“, so der Inhaber.

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