
© Benjamin Kübart
Dritter Abi-Jahrgang während der Pandemie: „Das war der normalste Durchgang“
Abitur
Schülerinnen und Schüler des Joseph-König-Gymnasiums befinden sich auf der Zielgeraden zum Abitur und feiern „Mottowoche“. Eine Bilanz der letzten Jahre.
Nach den Osterfeiertagen ist es soweit: Schülerinnen und Schüler der ältesten Gymnasialjahrgänge stellen sich ihren Abiturprüfungen. Auch die Abiturienten des Joseph-König-Gymnasiums befinden sich in der letzten offiziellen Unterrichtswoche, die traditionell etwas lockerer ausfällt als in der restlichen Schulzeit. Während ihrer „Mottowoche“ verkleiden sich die Schüler des jeweiligen Abi-Jahrgangs nach vorgegebenen Themen, die jeden Tag wechseln.
Zeitreise, Partnerlook oder Kindheitshelden
Henning, Luzie, Julia und Milan haben es fast geschafft. Das Motto am Donnerstag lautet „Partnerlook“, doch von den Gegenstücken der Schüler fehlt jede Spur. Die vier stammen aus dem dritten Jahrgang, der das Abi während der Covid-19-Pandemie anstrebt. „Das war der normalste Durchgang. Bis auf Masken und Tests gab es keine größeren Besonderheiten“, berichtet die Stufenbegleiterin Veronika Gillich. „Es wird eine Herausforderung, wenn Schüler bei den Prüfungen ausfallen – dann muss es Nachprüfungen geben.“
Während der letzten Jahre habe sich das Kollegium unterschiedlichen Rahmenbedingungen stellen und passende Konzepte umsetzen müssen. Flexibel sei die Lehrerschaft dadurch geworden, weil sich die Situation über ein einziges Wochenende habe ändern können. „Da waren wir teilweise in Distanz, teilweise im Wechsel“, so Gillich, „Das wird es jetzt nicht geben. Wir sind alle in Präsenz, wir sind alle da.“
„Bis 18 Uhr oder länger am Schreibtisch“
Zeitweise musste die Schule auch auf digitale Lehre umstellen. „Mir ist es immer schwerer gefallen mich aufzuraffen und dann doch nochmal zu arbeiten“, bilanziert Luzie Zahn über diese Zeit. „Entweder saß ich bis 18 Uhr oder länger am Schreibtisch – den ganzen Tag – oder ich habe einfach gar nichts gemacht.“

Am Joesph-König-Gymnasium macht der dritte Abi-Jahrgang seinen Abschluss während der Covid-19-Pandemie © Jürgen Wolter
„Das hat nicht nur Auswirkungen auf den schulischen Aspekt, sondern auch auf die Psyche“, fügt Stufensprecher Henning Franz hinzu. Die Zeit am Schreibtisch und der fehlende Kontakt zu den Mitschülern sei stark eingeschränkt gewesen.
Teils haben die Schüler selbstständig von zu Hause arbeiten und ihren Tag planen müssen. Aus dieser Herausforderung ergebe sich auch ein positives Fazit: „Das kann im Hinblick auf das Studium helfen, weil wir schonmal einen ersten Vorgeschmack auf selbstständiges Lernen bekommen haben“, so der Schülersprecher.
„Wir haben gelernt mit dem Virus zu leben“
Wenn alles klappt, dann werden die Zeugnisse am 18. Juni verliehen. Am Abend folgt dann der Abiball in der Halterner Stadthalle. Auch eine gemeinsame Urlaubsreise nach Lloret de Mar haben die Schüler organisiert. Danach gibt es auch schon Pläne für die weitergehende Zukunft: Acht Monate nach Australien, ein Pflegepraktikum vor dem Studium oder Freiwilligendienst in Tansania. Bedenken wegen Covid-19 stehen im Raum, doch haben sich die Schüler schon daran gewöhnt und wollen nach den Prüfungen feiern. „Wir haben gelernt, mit dem Virus zu leben“, sagt Franz.
Während die Schüler mit ihrem Abitur weiterziehen werden, begeben sich die Stufenbegleiterinnen dann in die nächste Runde: „Wir fangen nochmal mit der Einführungsphase an. Hoffentlich drei Jahre bis zum Abitur!“
Geboren im Ruhrgebiet, kann auch die B-Seiten auf „4630 Bochum“ mitsingen. Hört viel Indie-Rock. Hat das Physikstudium an der Ruhr-Uni durchgespielt und wurde Journalist. Liebt tiefe Recherchen, Statistiken und „The Big Lebowski“. Sieht lokale Geschichten im großen Kontext und erzählt sie in Schrift, vor dem Mikro und der Kamera.
