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„Doppelt so teuer“ - Sandra Westerholt kauft gleiche Produkte vier Jahre später
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Gleiche Produkte, gleicher Supermarkt, gleicher Preis? Um zu sehen, wie viel teurer Lebensmittel wirklich geworden sind, hat Sandra Westerholt einen Einkauf aus 2018 nachgekauft.
Die Preise in den Supermärkten steigen rasant an. Das liegt an steigenden Energiekosten, dem Ukraine-Krieg und auch der Corona-Pandemie. Die Discounter-Kette Aldi hatte deswegen bereits deutliche Preiserhöhungen bekannt gegeben.
Aber was bedeutet das konkret? Um zu vergleichen, wie viel teurer ein normaler Wocheneinkauf geworden ist, hat Sandra Westerholt den Testeinkauf gemacht. Die 39-Jährige hat im Aldi an der Recklinghäuser Straße in Haltern einen Einkauf aus März 2018 nachgekauft. Gleicher Supermarkt, gleiche Produkte, aber auch gleiche Preise?
„Das wird heute auf jeden Fall doppelt so teuer“
Joghurt, Milch, Aufschnitt, Käse, etwas Obst, Salatdressing - insgesamt standen 33 Produkte auf dem Vergleichskassenbon aus 2018. Ein typischer Wocheneinkauf. Vor vier Jahren haben die Lebensmittel insgesamt 41,87 Euro gekostet. „Das wird heute auf jeden Fall doppelt so teuer“, ist sich Sandra Westerholt vor dem Einkauf sicher.

Der Vergleichskassenbon aus März 2018. © privat
Normalerweise macht die Halternerin einmal die Woche einen Großeinkauf für ihre dreiköpfige Familie. Entweder geht es dann zum Aldi oder gegenüber zum Edeka. Seitdem die Lebensmittel teurer geworden sind, hat Sandra Westerholt auch ihr Kaufverhalten verändert.
„Wir machen uns jetzt einen genauen Plan, was wir brauchen“, sagt die 39-Jährige. „Sonst haben wir oft ohne Plan eingekauft und mussten dann immer wieder Lebensmittel wegschmeißen.“ Jetzt überlegt sich die Familie vorher genau, welche Lebensmittel sie wirklich brauchen - und auf was sie verzichten können.
Mehlregal im Aldi ist komplett leer
Die meisten Produkte auf dem Kassenbon von 2018 findet Sandra Westerholt auch vier Jahre später auf Anhieb in den Aldi-Regalen. Bei der Auswahl an Aufschnitt, Haferflocken, Joghurt oder Malzbier hat sich über die Jahre im Discounter nicht viel verändert. Aber der Preis ist bei fast allen Lebensmitteln angestiegen.
Einige Beispiele: Der Brokkoli kostet heute 1,35 Euro statt 75 Cent. Für die Frischwurst bezahlt Sandra Westerholt an der Kasse 1,29 Euro anstatt 85 Cent. Auch der 2,5-Kilo-Sack Kartoffeln ist um 70 Prozent teurer geworden und kostet heute 1,85 Euro statt noch 1,09 Euro im Jahr 2018.
Nur zwei Artikel haben bei ihrem Testeinkauf den gleichen Preis von damals behalten: Frischbackhefe (9 Cent) und Schlagsahne der Aldi-Eigenmarke (69 Cent).

Aufschnitt, Käse, Milch - ein typischer Wocheneinkauf ist im Einkaufswagen von Sandra Westerholt gelandet. © Anne Schiebener
Bis auf zwei Ausnahmen sind alle Produkte von damals in Sandra Westerholts Einkaufswagen gelandet. Das Mehlregal war restlos leergefegt, deswegen konnte die 39-Jährige keine zwei Packungen Dinkelmehl kaufen. Und auch die Deko-Klebebänder scheinen 2018 ein Sonderangebot gewesen zu sein. Davon fehlt heute jede Spur.
Preisanstieg von mehr als 20 Prozent in vier Jahren
Kurz vor der Supermarkt-Kasse überdenkt Sandra Westerholt ihre Prognose von vor dem Einkauf noch einmal. „Es ist wahrscheinlich doch nicht doppelt so teuer“, sagt sie. „Aber 10 Euro mehr als damals werden es schon sein.“

Um fast 8 Euro ist der Einkauf heute teurer. © Anne Schiebener
Wenn man die drei Produkte vom alten Kassenbon abzieht, dann bleibt eine Summe von 36,89 Euro über. Vier Jahre später zahlt Sandra Westerholt für die gleichen Produkte an der Aldi-Kasse einen Betrag in Höhe von 44,73 Euro. Das macht ein Plus von 7,84 Euro. In Prozent ist das eine Steigerung von 21,25 Prozent.
Sandra Westerholt hätte mit mehr gerechnet. „Das hat mich sehr erstaunt“, sagt sie. „Allerdings habe ich auch nicht so eingekauft, wie ich sonst einkaufen würde. Ich kaufe mehr frische Produkte, also vielleicht liegt es auch daran.“
Seit klein auf gerne geschrieben. Ob Tagebuch oder Postkarte. Deswegen war auch der Traumberuf in der Grundschule: Im Winter Bücher schreiben und im Sommer Eis im Eiswagen verkaufen.
