Die Zahl der Insolvenzen hat sich in Haltern im Sommer gegenüber dem Vorjahr deutlich erhöht.

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Die Zahl der Insolvenzen hat zugenommen - in Haltern sogar deutlich

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Vor allem Verbraucher waren im Sommer 2021 landesweit von Insolvenzen betroffen. In Haltern traf es aber auch einige Unternehmen.

Haltern

, 16.12.2021, 05:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Zahl der Insolvenzen in Nordrhein-Westfalen hat sich im dritten Quartal 2021 (Juli bis September) im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 100 Prozent gesteigert. Betroffen sind vor allem Verbraucher (Arbeitnehmer, Rentner, Erwerbslose). In Haltern sind die Steigerungsraten noch drastischer.

Die Zahlen hat Information und Technik (IT) NRW als statistisches Landesamt ermittelt und jetzt veröffentlicht. Danach gab es im dritten Quartal dieses Jahres in Haltern acht eröffnete Insolvenzverfahren, gegenüber nur einem im gleichen Quartal 2020. Die Steigerungsrate beläuft sich somit auf 700 Prozent. Dieser drastische Wert entsteht allerdings durch die niedrigen absoluten Zahlen. Drei der Insolvenzen in Haltern betreffen Unternehmen, drei weitere sind Verbraucherinsolvenzen und weitere zwei entfallen auf ehemals selbstständig Tätige.

Die meisten Insolvenzen bei Verbrauchern und Selbstständigen

Für das Land NRW haben die Statistiker insgesamt zwei gegenläufige Trends ermittelt, die die Zahlen aus Haltern nur zum Teil bestätigen. Insgesamt stieg auch landesweit die Zahl der Insolvenzen im Vergleich 2021 zu 2020 stark: um 116 Prozent von 3409 auf 7371 Anträge, jeweils im dritten Jahresquartal. Das betrifft aber im Wesentlichen Anträge von Verbrauchern. Diese Zahl erhöhte sich von 2020 auf 2021 um 199,6 Prozent, verdreifachte sich also nahezu. Die Zahl der Insolvenzen von Selbstständigen stieg sogar um 236 Prozent.

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Eine mögliche Ursache sehen die Statistiker in einer Gesetzesänderung die Ende 2020 in Kraft trat. Danach konnten Schuldner ihre Insolvenzanträge zurückstellen, was zu vermehrten Insolvenzen im Jahr 2021 geführt haben könnte.

Die Insolvenzanträge von Unternehmen gingen allerdings landesweit leicht zurück: von 1025 auf 984, (-4 Prozent). 4282 Arbeitnehmer waren davon betroffen, im dritten Quartal des Vorjahres waren es fast zehn Mal so viel: 41.749. Seinerzeit waren vor allem größere Unternehmen betroffen.

Staatliche Konjunkturhilfen wirkten positiv

„Trotz der wirtschaftlichen Krise im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie lag die Zahl der beantragten Unternehmensinsolvenzverfahren mit 984 weiter unter dem Vorkrisenniveau des Jahres 2019 (durchschnittliches Quartal 2019: 1338 Verfahren; 2020: 1 088 Verfahren). Ein möglicher Grund könnten die staatlichen Konjunkturhilfen gewesen sein“, so IT NRW. Besonders betroffen war der Beherbergungssektor, also Hotels, Ferienwohnungen und Campingplätze.

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