
© Jürgen Wolter
Die Halterner Zeitung fühlt den Bürgermeister-Kandidaten auf den Zahn
Podiumsdiskussion
Welche Ideen bringen die Bürgermeister-Kandidaten in Haltern mit und wo sehen sie Probleme in der Stadt? Antworten gab es bei der Podiumsdiskussion der Halterner Zeitung.
Vier Kandidaten bewerben sich für das Bürgermeisteramt in Haltern. Vor der Kommunalwahl steht nur eines fest: Der bisherige Amtsinhaber Bodo Klimpel wird nicht mehr im Halterner Rathaus arbeiten, weil er sich beruflich neu orientieren will.
Andreas Stegemann (CDU), Beate Pliete (SPD), Torsten Dederichs (FDP) und Eugen Ulanowski (UBP) bewerben sich um seine Nachfolge. Wegen der Corona-Pandemie aber ist es für die Kandidaten schwieriger geworden, den Wählern zu begegnen und um ihre Stimme zu werben.
Die Halterner Zeitung sorgte mit ihrer Podiumsdiskussion am Donnerstagabend, die live aus dem Alten Rathaus übertragen wurde, für Nähe in Corona-Zeiten. Die Redakteure Ingrid Wielens und Daniel Winkelkotte fühlten Andreas Stegemann, Beate Pliete und Torsten Dederichs auf den Zahn. Eugen Ulanowski nahm wegen gesundheitlicher Probleme nicht an der Veranstaltung teil.
Zum warm werden plauderte Daniel Winkelkotte mit den Kandidaten über Fußball, Kegeln und Segeln. Dann ging es ans Eingemachte, denn zu sechs Themenbereichen, die in Haltern für Gesprächsstoff sorgen, hatte die Redaktion „steile Thesen“ formuliert. Zusätzliche kritische Leserfragen sollten dafür sorgen, dass sich die Bewerber nicht in ihrer Kuschelecke mit bewährten Sprachblasen ausruhen konnten.
Die Redaktion formulierte „steile Thesen“
Gleich zu Beginn der inhaltlichen Diskussion wartete mit der These „Die Investoren und Bauunternehmer haben die Stadt Haltern im Griff“ der erste Hammer auf die Kandidaten.
„Tatsächlich sehe ich das so“, legte Torsten Dederichs mit einem ersten Statement vor. „Wir haben widerstreitende Interessen, die man ganz schwer befrieden kann“, führte er aus. Die Stadt sei tatsächlich „etwas getrieben von den Bauunternehmern“. Das müsse nicht so sein. Für die FDP ist die Gestaltung über Bebauungspläne ein wirksamer Hebel, um Bürgerinteressen zu berücksichtigen sowie Klimaschutz und sozial ausgewogenes Wohnen möglich zu machen, indem man gleich bezahlbaren Wohnraum mit einplane.
Bezahlbarer Wohnraum sei in Haltern ein großes Thema, erklärte Beate Pliete. Es gebe in Haltern zu wenig Flächen und man müsse über Nachverdichtung reden. Die Flächen würden für ganz unterschiedliche Interessen gebraucht. Die einen wollten bezahlbaren Wohnraum, die anderen wollten wirtschaftlich bauen. Die SPD setze sich für einen Eigenbetrieb Kommunales Bauland ein, „um als Stadt handlungsfähig zu sein und Möglichkeiten zu schaffen, regulierend in den Preiskampf einzusteigen“.
Die Diskussion verlief sachlich
Andreas Stegemann stimmte der These nicht zu, die Stadt sei im Griff der Bauunternehmer. Auch in Haltern gelte übergeordnetes Recht. „Ich bin nicht der Meinung, dass wir für das gesamte Stadtgebiet Bebauungspläne erlassen können“, sagte er. Dazu fehlten die Ressourcen (Mitarbeiter und Finanzen). Wünschenswert seien B-Pläne bei Neubaugebieten, bei Bestandsgebieten sei es schwierig, nachträglich einen B-Plan „drüberzulegen“. An der Recklinghäuser Straße sei die Stadt beispielsweise damit gescheitert. „Wir brauchen mehr Fläche und dafür setze ich mich bei den übergeordneten Stellen ein“, sagte er.
Zu den Themenbereichen, für die von der Redaktion zugespitzte Thesen formuliert worden waren, gehörten: Baupolitik, Einzelhandel und Gewerbe, Mobilität und Verkehr, Bildung und Familie, Klimaschutz sowie Tourismus. Es ging dabei unter anderem um globale Konkurrenz für den Einzelhandel, um das Parkproblem am Bahnhof, die Öffnung des Ikenkamps und den Wender an der Glashütte, um die Qualität der Halterner Schulen und belastenden Ausflugsverkehr.
Weitere Anworten auf Leserfragen werden nachgereicht
Nicht alle Leserfragen, die die Redaktion im Vorfeld erreicht hatten, konnten an diesem Abend gestellt werden. Sie werden an die Kandidaten weitergereicht, um in Kürze über die Antworten zu berichten.
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