
Die Gasumlage wird die Gasrechnungen der Kunden weiter verteuern. © picture alliance/dpa
Die Gasumlage kommt: Das zahlen Haushalte in Haltern bald
Gasumlage
Die Stadtwerke haben auf unsere Nachfrage anhand von Beispielen ausgerechnet, welche Mehrkosten auf Halterner Kunden durch die neue Gasumlage zukommen. Ein Überblick.
Die wirtschaftlichen Folgen des Kriegs in der Ukraine sind inzwischen täglich beim Einkaufen im Supermarkt oder beim Tanken spürbar. Für Hausbesitzer oder Mieter bedeuten die massiv gestiegenen Energiepreise, dass sich das Heizen und auch der Strom stark verteuern.
Bei vielen Industriebetrieben haben sich die Kosten für Erdgas bereits vervielfacht. Einen zusätzlichen Preisschub hat nun die neue Gasumlage zur Folge, die ab Oktober fällig wird - in einer Höhe von 2,419 Cent pro Kilowattstunde Gas.
Welche Preisbelastungen kommen auf die Kunden der Halterner Stadtwerke konkret zu? Wir haben den Halterner Energieversorger gebeten, einige Beispielrechnungen zu erstellen.
„Für einen durchschnittlichen Single-Haushalt mit einem Verbrauch von 6000 Kilowattstunden (kWh) ergeben sich Mehrkosten von rund 145 Euro im Jahr“, nennt Stadtwerke-Sprecher Thomas Liedtke ein Beispiel. „Bei einem Zwei-Personenhaushalt mit 12.000 kWh Verbrauch sind es 290 Euro und bei einer vierköpfigen Familie mit 18.000 kWh Verbrauch sind es 435 Euro.“
Mehrwertsteuer kommt noch obendrauf
Die Stadtwerke weisen darauf hin, dass diese Zahlen Nettozahlen sind. Zunächst war nicht klar, ob darauf eine Mehrwertsteuer erhoben wird, Finanzminister Christian Linder hatte sich bei der EU für eine Aussetzung der Steuer eingesetzt. Diese hat die Ausnahme aber abgelehnt, sodass auf die Umlage auch die Mehrwertsteuer in Höhe von 19 Prozent erhoben werden muss.

Zur Gaspreiserhöhung kommt jetzt noch die Gasumlage. © picture alliance/dpa
Bundeskanzler Olaf Scholz hat allerdings jetzt angekündigt, das für den Zeitraum in dem die Gasumlage gilt, die Mehrwertsteuer auf Erdgas selbst (nicht auf die Umlage) von 19 auf 7 Prozent gesenkt werden soll. Mit dem Schritt würden die Gaskunden insgesamt deutlich stärker entlastet als sie durch die staatliche Gasumlage belastet würden, so Scholz.
Die Gasumlage ist eine verbrauchsabhängige Sonderumlage, die als Folge des Krieges in der Ukraine erhoben wird. Sie soll Gasimporteure entlasten, die in den vergangenen Monaten deutlich weniger Gas aus Russland erhalten haben als vertraglich vereinbart.
Diese Mengen müssen sie zu vielfach höheren Preisen aus anderen Quellen ersetzen, um ihre Verträge zu erfüllen. Gasimporteure haben Lieferpflichten gegenüber ihren Kunden, vor allem gegenüber Stadtwerken. Bisher können sie diese Mehrkosten nicht weitergeben, weil die Abgabepreise meist längerfristig festgelegt worden sind.
Gasumlage wird bis März 2024 erhoben
Die Umlage wird die Verbraucher also zusätzlich zu den höheren Gasrechnungen belasten, da auch das allgemeine Gaspreisniveau deutlich gestiegen ist. Sie soll ab Oktober eineinhalb Jahre, also bis Ende März 2024 gelten.
Die Gasumlage muss von Privathaushalten und Unternehmen gezahlt werden, die Gas verbrauchen. Etwa die Hälfte aller Wohnungen in Deutschland werden mit Gas beheizt. Mieter, die keine eigenen Gasverträge haben, müssen mit deutlich höheren Nebenkostenabrechnungen und gegebenenfalls Heizkostenabschlägen rechnen.
Studium der Germanistik, Publizistik und Philosophie an der Ruhr Universität Bochum. Freie Autorentätigkeit für Buchverlage. Freier Journalist im nördlichen Ruhrgebiet für mehrere Zeitungshäuser. „Menschen und ihre Geschichten faszinieren mich nach wie vor. Sie aufzuschreiben und öffentlich zugänglich zu machen, ist und bleibt meine Leidenschaft.“
