
© Victoria Garwer
Abschied von der Möwe: „Dieses Boot ist das Herz der Stadt“ (mit Videos)
Fahrgastschiff
Am späten Mittwochabend hat sich der Schwertransport auf den Weg Richtung Slowakei gemacht. Sogar der Fahrer hat in seiner kurzen Zeit in Haltern mitbekommen, wie besonders die „Möwe“ ist.
Die alte Möwe hat Haltern am See verlassen. Endgültig. Am Mittwochnachmittag wurde das Fahrgastschiff aus dem Wasser gehoben und auf einen Auflieger geladen. Der Schwertransport hat sich am Abend gegen 22.50 Uhr auf den Weg Richtung Slowakei gemacht.
„Das ist ein ganz besonderes Schiff“, sagte Lkw-Fahrer Baic Gaspar kurz vor der Abfahrt. Damit meinte er aber nicht die Länge oder das Gewicht der Möwe – das ist für ihn Alltag. Vielmehr habe er in Haltern einen „Wahnsinns-Tag“ erlebt.
Während der Stunden, in denen er auf die Abfahrt wartete, haben zahlreiche Halterner ihn angesprochen und wollten wissen, was mit der Möwe passiert. Sie haben ihm Geschichten erzählt, wie sie als kleine Kinder mit den Eltern auf dem Schiff gefahren sind. Viele wollten sich auf dem Parkplatz am Hotel Seehof von der Möwe verabschieden. Am Abend weiß Baic Gaspar: „Dieses Boot ist das Herz der Stadt.“
Oberdeck der Möwe wegen Brücken abgebaut
Für den Schwertransport hat die Firma aus Slowenien eine Genehmigung eingeholt. Gefahren werden darf aber nur zwischen 22 und 6 Uhr. Tagsüber wird die Möwe auf Autobahnrastplätzen abgestellt. Damit es kein Problem mit den Brücken gibt, wurde das Oberdeck vor dem Transport abmontiert. Damit ist auch der Schriftzug „Möwe“ verschwunden. Der kleine blaue Fisch am Bug aber ist geblieben.

Die Polizei fuhr voraus, ein Begleitfahrzeug hinterher. So wurde die Möwe durch Haltern bis zur Autobahn transportiert. © Victoria Garwer
Die Abfahrt am Mittwochabend verzögerte sich um circa eine Stunde. Der Grund dafür war wohl die Abstimmung zwischen der Polizei und dem Speditionsunternehmen.
Gegen 22.30 Uhr fuhr ein Streifenwagen auf den Parkplatz am Hotel Seehof, darin zwei Beamte, die nach eigenen Angaben nichts anderes machen als Schwertransporte zu begleiten. Sie kontrollierten die Papiere und die Ladungssicherung.
Polizist bescheinigt vorbildliche Ladungssicherung
„Das ist alles vorbildlich“, bescheinigte der Polizist nach dem Rundgang um das Gespann und ergänzte: „Das ist längst nicht selbstverständlich, das erleben wir auch ganz anders.“ Alle Gurte waren fest, die Lampen funktionierten. Lediglich zwei Warntafeln musste Baic Gaspar wegen der Breite des Schiffes weiter ausfahren.
Dann ging es los. Der Streifenwagen fuhr voraus und sicherte den Weg. Langsam setzte sich das Gespann samt Möwe in Bewegung. Es folgte ein Begleitfahrzeug mit Hinweisschildern zu einem Überholverbot. So schob sich das Schiff durch die Straßen in Richtung Marl und A52.
Ab der Autobahn war der Lkw-Fahrer auf sich gestellt. Dort brauchte er die Begleitung durch die Polizei nicht mehr. „Der Plan ist, das Schiff am Samstagmorgen in der Slowakei abzuladen“, sagte Baic Gaspar. Dort wird es wieder aufbereitet und soll auf einem See wieder zum Einsatz kommen.
Als gebürtige Vredenerin habe ich mich aus Liebe zur Region ganz bewusst für den Job als Lokaljournalistin in meiner Heimat entschieden. Mein Herz schlägt für die Geschichten der Menschen vor Ort. Ich möchte informieren, unterhalten und überraschen.
