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Diese Erinnerungen verbinden die Halterner mit dem Bergbau
Abschied vom Bergbau
Haltern. Viele Leute schwelgen in Erinnerungen, wenn sie an den Bergbau denken. Wir haben gefragt, was ihre Assoziationen und Gedanken sind.
Ob im Ruhrgebiet groß geworden oder nicht, jeder weiß etwas mit dem Begriff des Bergbaus anzufangen. Er ist ein Sinnbild für das Ruhrgebiet, steht für Kameradschaft und für Zusammenhalt unter Kumpels, aber auch für Grubenunglücke und Krankheiten, die viele Bergmänner als Spätfolge mit sich tragen. Volontärin Alina Meyer hat in der Innenstadt nachgefragt, was die Leute mit dem Bergbau verbinden.

© Alina Meyer
Zoran Krizic, Essen: Der Bergbau ist ein Begriff, der für den Kohleabbau und das Ruhrgebiet steht. Ich komme aus Essen und habe eigene Bienenstöcke, die ganz in der Nähe der Zeche Zollverein stehen. Die vielen Zechen haben einen ganz besonderen Charme. Auch wenn beim Bergbau nun Schicht im Schacht ist, wird die Bergbautradition durch Aktionen auch weiterhin aufrechterhalten werden, denke ich.

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Peter Tomshöfer, Haltern: Für die vielen Leute, die auf den Zechen gearbeitet haben, ist es schade, dass der Steinkohleabbau zu Ende geht. Der Abbau war toll und hat den Leuten Wärme und Energie gegeben. Mein Vater hat damals als Steiger auf der Zeche Gneisenau in Dortmund gearbeitet. Leider hat der Bergbau auch viele Folgeschäden mit sich gebracht, die man anfangs nicht erkannt hat. Heute braucht den Bergbau im Grunde keiner mehr. Es ist gut, dass die Zeit nun vorbei ist.

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Martin Frischmuth, Datteln-Ahsen: Die Arbeiter haben auf der Zeche einfach gut verdient und dafür die schwere Arbeit in Kauf genommen. Auch mein Vater hat als Bergmann auf dem Pütt gearbeitet. In das Loch schickt man noch nicht mal einen Hund rein, hat er immer gesagt. Viele der damaligen Arbeiter leiden heute an der Staublunge. Auch heute arbeitet noch ein Bekannter von mir auf der Zeche Prosper Haniel als Schlosser über Tage. Nächstes Jahr geht er in Rente.

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Gaby Goslar, Haltern: Ich verbinde mit dem Bergbau viel Positives, auch wenn ich selbst keine Verwandtschaft habe, die dort gearbeitet hat. Der Bergbau hat den Menschen in dieser Region Arbeit und Einkommen gebracht. Ich glaube aber, dass vor allem der schnelle Ausstieg nicht so gut ist für viele Leute. Er könnte sozialverträglicher sein. Deshalb kann ich die Proteste, auch im Hambacher Forst, zum Teil nachvollziehen. So ist es, jedes Ding hat zwei Seiten. Trotz allem: Der Bergbau ist am Ende, denke ich. Man sollte sich nun nach Alternativen umsehen.
Burkhardt Kieseler, Haltern: Mit dem Bergbau verbinde ich Freundschaft, Kameradschaft und Arbeit. Der Bergbau hat NRW unwahrscheinlich gut getan. Nicht nur, dass er Arbeit gebracht hat, die Leute wussten einfach, wo sie hingehören. So lange es die Bergknappen noch gibt, werden sie die Tradition sicherlich aufrechterhalten. Aber man muss es so sehen: Jede Zeit hat irgendwann ein Ende, genau wie die Zeit des Bergbaus. Dafür kommt jetzt etwas Neues. Irgendwie geht es immer weiter.
Marita Koch, Siegburg
Ich komme aus dem Rheinland, habe daher leider keine Berührungspunkte zum Bergbau. Trotzdem ist es schade, dass er nun endet. Er gehört einfach zu dieser Gegend hier. Das ist ein Stück, das nun verloren geht.
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Beate Pliete, Haltern: Ich verbinde vieles mit dem Bergbau. Mein Großvater hat damals auf der Zeche General Blumenthal in Recklinghausen gearbeitet und ist durch den Bergbau krank geworden. In den vergangenen Jahren hat sich aber beim Thema Arbeitsschutz sehr viel getan und das ist positiv zu sehen. Die Kohle hat viel getan für das Ruhrgebiet. Der Abbau hat viele Arbeitsplätze geschaffen und zum Wohl der Region beigetragen.

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Dieter Schmitz, Haltern: Ich hab damals in Haltern bei Ludwig Priebs gearbeitet. Dort haben wir Sicherheitsschuhe für die Bergmänner produziert. Als der Bergbau immer mehr weggebrochen ist, musste auch unsere Firma Personal entlassen. Doch ohne den Bergbau hätte es keine Eisenbahn und viele Häuser und Geschäfte nicht gegeben. Aus dem Rohstoff der Kohle konnte man einfach sehr vieles gewinnen. Das muss man dem Bergbau zugute halten.
Seit Juli 2017 Volontärin bei Lensing Media. Hat Journalismus und PR an der Westfälischen Hochschule in Gelsenkirchen studiert. Mag am Journalismus, dass man ständig neues kennenlernt: die Stadt, die Menschen und ihre Geschichten.