Auf dem ehemaligen Zechengelände von Auguste Viktoria 8 in Lippramsdorf-Freiheit war in den letzten Tagen viel Bewegung. Die alte Fahrradhalle direkt vor dem Haupteingang wird aktuell abgebaut: Die RAG Montan Immobilien konnte sie zwischenzeitlich verkaufen. Die Frage, ob AV 8 Denkmal wird, ist damit aber immer noch nicht geklärt. Eine Aussage des Landes macht stutzig.
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe brachte den Stein ins Rollen. Er möchte die frühere Zeche unter Denkmalschutz stellen lassen.
In der Begründung von 2021 hieß es unter anderem: Die Gebäude dokumentierten eindrucksvoll die Wirtschafts- und Sozialgeschichte des Raumes und das Ende der Bergbautätigkeit im Kreis Recklinghausen.
Gerade der 41 Meter hohe Schachtturm in A-Form als Hauptschlagader für den Material- und Personentransport sei eine identitätsstiftende Landmarke und ein Wahrzeichen zwischen Ruhrgebiet und Münsterland. An dieser Ansicht zweifelt die Stadt und auch die RAG Montan Immobilien in Essen hat aus Kostengründen kein Interesse am Denkmalschutz.
Das Thema Denkmalschutz werde federführend durch die Stadt Haltern am See betreut, sagt Pressesprecher Christof Beike auf Nachfrage unserer Zeitung. Über den Fortgang des Verfahrens werde die RAG lediglich in Kenntnis gesetzt. Weil die Denkmalfrage offen sei, könne der Abbau der Fahrradhalle keinesfalls als Abbruchstart der Zechengebäude gedeutet werden, so Christof Beike.

Der Rückbau aller Gebäude und Anlagenteile soll 2024 erfolgen, ihm steht jetzt nur die Entscheidung über die Denkmalwürdigkeit im Wege.
Kulturausschuss und Stadt als Untere Denkmalbehörde haben sich gegen eine Unterschutzstellung ausgesprochen. „Der LWL und die Stadt Haltern am See haben unterschiedliche Ansichten zu diesem Thema“, sagt einmal mehr Stadtsprecherin Sophie Hoffmeier. Das letzte Wort hat jetzt die Oberste Denkmalbehörde.
Ministerin angerufen
Dabei handelt es sich um das Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung von Ina Scharrenbach. Es sollen schon vor Wochen inoffizielle Gespräche zwischen der Stadt und dem Ministerium stattgefunden haben. Aber aus dem Ministerium heißt es jetzt allerdings, die Ministeranrufung habe das Ministerium erst in der zweiten Aprilwoche erreicht. Diese befinde sich derzeit in einer internen Prüfung. Eine Aussage zum Zeitpunkt der Entscheidung könne noch nicht getroffen werden.

Eigentlich wollte die RAG Turm und Gebäude bereits Anfang 2022 zurückbauen, weil es Plünderungen und massive Beschädigungen gegeben hat. Die RAG Montan Immobilien als Eigentümerin hatte eine Reihe von Hausfriedensbruch-Anzeigen gestellt.
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