Tiefe Spurrillen, vermutlich durch schwere Maschinen verursacht, sind auf diesem Weg in der Hohen Mark bei Lavesum zu erkennen.

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Debatte um illegale Mountainbike-Strecken erregt die Gemüter in Haltern

rnWaldgebiet Haard

Die Debatte um illegale Mountainbike-Strecken in der Haard sorgt für Zündstoff. RVR-Förster Harald Klingebiel sorgt sich um den Wald- und Naturschutz, Biker fühlen sich angeprangert.

Haltern

, 07.03.2021, 05:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Dabei sind Biker, die abseits der vorgegebenen Wege ihren Kick suchen, keine neue Erscheinung. Doch die Dimensionen seien mittlerweile andere. „Die Zerstörung und Bodenerosion hat an manchen Stellen schlichtweg erschreckende Ausmaße angenommen“, hatte RVR-Förster Harald Klingebiel, der sich ausschließlich über rücksichtlose Biker ärgert, bemerkt (wir berichteten).

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Der Konflikt um illegale Strecken in Halterns Wäldern hält bereits seit langer Zeit an. Nun wird das Thema auch in den sozialen Netzwerken wieder heiß diskutiert. Während einige Verständnis für die Argumente des RVR-Försters zeigen, gibt es auch Gegenwind. Manche Biker fühlen sich stigmatisiert und finden, der Forst greife mit großen Maschinen doch selbst in die Natur ein. Schlagwörter wie Umweltschutz, Artenschutz, Nachhaltigkeit oder Ruhezonen würden nicht plausibel erscheinen, wenn doch gleichzeitig regelmäßig schwere Holzerntemaschinen wie beispielsweise Harvester in den Waldgebieten im Einsatz sind, die den Boden nachhaltig zerstören.

Materieller Schaden am Rad

Ein Leser hat uns dazu nun auch Fotos aus der Hohen Mark bei Lavesum geschickt. Teils tiefe Spurrillen sind darauf zu erkennen, die offensichtlich durch den Einsatz großer Forstmaschinen entstanden sind.

Außerdem seien Äste und Stöcke ausgelegt worden, um Bikern die Fahrt über die Wege zu erschweren, ärgert er sich. „Das ist nicht in Ordnung, denn das kann sehr gefährlich werden.“ Erst kürzlich sei ihm durch so ein Handeln ein materieller Schaden am Rad entstanden - Speichenbruch.

Einige Wege sind scheinbar absichtlich versperrt worden.

Einige Wege sind scheinbar absichtlich versperrt worden. © privat

„Als Biker sind wir solchen Kummer leider schon gewohnt“, sagt David Breuckmann vom Verein Haardbiker, der sich Anfang der 90er-Jahre zunächst unter dem Namen „Besorgte Biker“ gegründet hatte. „Der Naturschutzgedanke steht im Mittelpunkt unseres Vereinslebens“, betont David Breuckmann. „Ein Großteil der Biker hält sich auch an die Regeln im Wald“, ist er überzeugt. Man dürfe das Problem nicht verallgemeinern.

Kreative, nachhaltige Konzepte

Eine Möglichkeit, den bestehenden Konflikt langfristig zu lösen, sieht er darin, neue Angebote zu schaffen und kreative, nachhaltige Konzepte auf den Weg zu bringen. So begrüße er es beispielsweise, dass am Rande der Haard in Oer-Erkenschwick ein Dirtpark entstehen soll. Dabei handelt es sich um einen mit Holzrampen und Erde modellierten Parcours, auf dem Mountainbike-Fahrer sich auf Hügelstrecken mit „Sprungschanzen“ austoben können.

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Der seit Sommer bestehende 42 Kilometer lange Mountainbike-Rundkurs des RVR („Haard on Tour“) ließe sich „wunderbar damit verbinden“. Breuckmann: „Uns ist immer sehr daran gelegen, einen vernünftigen Austausch mit dem RVR zu pflegen. Wir reichen daher auch immer gerne eine helfende Hand.“

RVR-Förster Harald Klingebiel kennt die Argumente der Biker in der anhaltenden Debatte. Mit der organisierten Bikerszene habe er sich in der Vergangenheit auch schon häufig ausgetauscht. „Aber die Probleme mit illegalen Strecken sind trotz aller bisherigen Anstrengungen leider nicht weniger geworden. Das muss sich einfach mal ändern, bevor man weitere Schritte plant.“