Das Joseph-König-Gymnasium braucht mehr Platz und wartet auf den Anbau

© Hans Blossey

Das Joseph-König-Gymnasium braucht mehr Platz und wartet auf den Anbau

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Am Joseph-König-Gymnasium herrscht Raumnot. Mit der Enscheidung, wieder zum Abitur nach neun Jahren zurückzukehren, steigt sie weiter. Ein Anbau soll her. Hat die Stadt das Thema vertagt?

Haltern

, 11.10.2019, 12:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

„Hat das Joseph-König-Gymnasium Nachholbedarf?“, fragte die Halterner Zeitung im gerade erschienenen Schulcheck. Schulleiter Ulrich Wessel musste nicht lange überlegen. Die Schule wird zu klein, es müssen dringend neue Räume her.

Zur Zeit besuchen 1054 Schülerinnen und Schüler das Gymnasium. In diesem Jahr startete die Schule nach drei Jahren mit nur fünf Eingangsklassen nun wieder mit sechs. Auch in Zukunft ist laut Ulrich Wessel zu erwarten, dass wieder sechs Klassen im fünften Schuljahr gebildet werden. „Durch den zusätzlichen Jahrgang als Folge der Rückkehr zu G9 benötigen wir sechs weitere Klassenräume.“

Pavillons sind renovierungsbedürftig

Es gibt weitere Defizite. Die Räume in den Pavillons an der Annabergstraße können nicht mehr unbegrenzt genutzt werden, da diese renovierungsbedürftig sind. Hier entsteht ein zusätzlicher Ersatzbedarf von sechs Klassenzimmern.

Die Dependance-Lösung in der Hauptschule war als Provisorium gedacht, hat sich aber mittlerweile als Dauerlösung eingespielt. Hier sind Schüler des Abiturjahrgangs „Untermieter“ in drei Kursräumen. Ulrich Wessel empfindet das als suboptimal: „Ein fortwährendes Pendeln von Lehrkräften und Schülern zwischen zwei Schulen in den Pausen kann auf Dauer nicht zufriedenstellen. Daher werden bei Aufgabe dieser Dependance-Lösung im Hauptgebäude weitere drei Räume benötigt.“

18 Klassenräume nötig

Aktuell helfen sich das Joseph-König-Gymnasium und die Alexander-Lebenstein-Realschule gegenseitig mit Räumen aus. Eine Lösung ist das nicht. Denn in der Realschule entsteht zusätzlicher Bedarf zum Beispiel durch die Umwandlung von Klassenräumen zu Inklusionsnebenräumen. Auch dort ist es schon seit Jahren viel zu eng geworden. Aus Sicht beider Schulen wäre somit ein Neubau mit 18 Klassenräumen erstrebenswert, um die Raumnot im gesamten Schulzentrum zu beheben.

Arbeitsgruppe sucht Standort

Im Sommer 2018 hatte die Stadtverwaltung deshalb vorgeschlagen, einen neuen Trakt mit Klassen auf dem jetzigen Bolzplatz an der Annabergstraße zu bauen. Hier sollten auch jene Jahrgänge einziehen, die jetzt in den über 20 Jahre alten Pavillons pauken. Die Pavillons werden, so ist der Plan, am Ende abgerissen, die Fläche fällt dem Schulhof zu. Ein frühzeitiger Baubeginn war der Verwaltung angesichts der explodierenden Baupreise wichtig. Doch noch hat kein Handwerker einen Stein auf den anderen gesetzt.

„Das heißt aber nicht, dass wir das Thema vertagt haben“, bekräftigt Stadtsprecher Georg Bockey auf Nachfrage. Eine Arbeitsgruppe suche noch nach einem geeigneten Standort für einen Anbau. Der Bolzplatz an der Annabergstraße sei zwar erste Wahl, aber als Bauplatz noch nicht gesetzt. Grundsätzlich befänden sich, so Bockey, Schulamt und Bauverwaltung in intensiven Gesprächen.

Unterschiedliche Lösungsansätze

Das bestätigt Stadtkämmerer und Schuldezernent Dirk Meussen: „Tatsächlich sind wir bereits mit der Aufarbeitung unterschiedlicher Alternativen zur Erweiterung des Gymnasiums, die spätestens zum Schuljahresbeginn 2025/2026 vollzogen sein muss, seit Monaten beschäftigt.“ Das Gymnasium benötigt nach Auskunft von Dirk Meussen mindestens fünf Räume und mindestens einen weiteren Klassenraum aufgrund der Schaffung weiterer Differenzierungsräume.

„In den Blick genommen werden aber auch die vorhandenen alten Pavillons sowie der Umstand, dass das Gymnasium derzeit Räume der Hauptschule nutzen muss.“ Das erhöhe den Druck, möglichst vor 2025 das Bauvorhaben fertiggestellt zu haben. Das mache die Angelegenheit sehr komplex. Es bedürfe vieler Gespräche, die vermutlich zum Jahresende ihren Abschluss finden könnten. „Selbstverständlich werden die Schulen und die Politik alsbald einbezogen.“

Stadt muss in Vorleistung gehen

Klar ist, dass das Land erst ab 2022 Gelder zur Gegenfinanzierung zur Verfügung stellen wird. Die dem Grunde nach ausreichenden Mittel werden aber über vier Jahre ausgeschüttet, sodass die Stadt in jedem Falle vorfinanzieren muss. Dirk Meussen betont, das Geld reiche natürlich auch nur für die fünf plus eins Räume zur Umstellung G8/G9. „Alle übrigen Maßnahmen gehen auf unser Ticket.“

Im Haushaltsentwurf hat der Stadtkämerer für 2022 schon einmal 250.000 Euro und für 2023 weitere 2 Millionen Euro zur Beratung vorgeschlagen. Seine Hoffnung ist groß, dass im Jahr 2022 Baustart ist.