Die Coronakrise belastet die ambulanten Pflegedienste in Haltern in besonderer Weise.

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Das Coronavirus und die ambulante Pflege: Die Caritas hat einen Notfallplan vorbereitet

rnAmbulante Pflegedienste

Alte und schwache Menschen sind vom Coronavirus besonders bedroht. Darauf müssen vor allem die ambulanten Pflegedienste in der Stadt reagieren.

Haltern

, 22.03.2020, 05:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Neben den Altenheimen sehen sich die ambulanten Pflegedienste in Haltern durch die Coronakrise vor besondere Herausforderungen gestellt. Sie betreuen mit meist hochbetagten und schwachen Menschen genau jene Hochrisikogruppe, die unbedingt vor der Ansteckung durch das Virus bewahrt werden muss.

Der Caritasverband Ostvest, der in Haltern über 400 Personen pflegerisch und/oder hauswirtschaftlich betreut, hat zu einer ungewöhnlichen Maßnahme gegriffen, um seine Kunden und ihre Angehörigen zu sensibilisieren sowie auf mögliche Notstände vorzubereiten.

Dabei steht im Mittelpunkt, ein Weitertragen des Coronavirus unter allen Umständen zu vermeiden. Die zu Pflegenden und ihr Umfeld werden in einem Schreiben darum gebeten, sofort mit der Caritas Kontakt aufzunehmen, sollte eine Infektion eingetreten sein oder ein Verdachtsfall auf die Lungenkrankheit bestehen.

„Wir wollen keine Panik schüren“

Auch auf die mögliche Erkrankung von Pflegekräften stimmt die Caritas ein. „Sollte es dazu kommen, dass wir nicht in der Lage sind, Sie zu versorgen, werden wir umgehend mit Ihnen oder Ihren Angehörigen Kontakt aufnehmen“, erklärt Marion Jäger, Fachbereichsleiterin Alter und Gesundheit.

Die älteren Menschen sollten schon jetzt mitteilen, ob bei einem Engpass ein Angehöriger in der Pflege einspringen könne. „Unser Notfallplan ist aufgestellt“, sagte Marion Jäger der Redaktion. Dieser orientiere sich unter anderem daran, dass Personen mit einem hohen Pflegebedarf im Ernstfall Priorität zuerkannt würde.

„Wir wollen keine Panik schüren“, machte Marion Jäger deutlich. Zurzeit gebe es keine Einschränkungen, aber es sei wichtig, vorbereitet zu sein. „Wir werden alles, was menschenmöglich ist, versuchen, um die Pflege aufrechtzuerhalten“, betonte sie.

Die Pflegedienste wollen das Coronavirus präventiv bekämpfen

Wie der Caritasverband orientieren sich alle ambulanten Pflegedienste in Haltern an den Vorgaben des Robert-Koch-Instituts, um das Coronavirus präventiv zu bekämpfen. Danach handeln auch die Mitarbeiter des privaten Pflegedienstes Arteclean in Haltern, der rund 150 Menschen in der Stadt betreut.

Bei den Mitarbeitern gebe es momentan zum Glück noch keine Ausfälle wegen des Coronavirus, erklärte Geschäftsführer Karsten Kalinowski auf Anfrage. Er wies darauf hin, dass die Kostenträger der Pflege die vertraglich vereinbarten Richtlinien aufgrund der aktuellen Krise gelockert hätten. Im Notfall dürfe die Behandlungspflege der Stufen 1 und 2 temporär von Personal ausgeführt werden, das dazu nicht offiziell qualifiziert ist. Eine Herausforderung für die ambulante Pflege sei zurzeit teilweise die Materialbeschaffung.

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