Halterns Bahnhof bekommt historischen Besuch. Stampfend und mit weißem Dampf umhüllt fährt am Samstagmorgen von Münster kommend ein Dampfnostalgiezug ein. Staunend betrachten die zahlreichen Fahrgäste das schwarze Ungetüm, das sie nach Winterberg bringen soll. Schon vorher haben sich Eisenbahnfans mit ihren Kameras in Position gebracht und die zahlreichen Reisenden betreten den Zug, um in ihrem Abteil Platz zu nehmen.
Zugschaffner in der klassischen Uniform der Deutschen Bahn mit langem Mantel und Mütze zeigen ihnen den Weg in die acht historischen Waggons aus den 1920er- bis 1950er-Jahren. Je nach Buchung nehmen sie auf rustikalen Holzbänken, Leichtpolstersitzen oder in der Polsterklasse Platz. Die Fahrt ist bis auf den letzten der 403 Plätze ausverkauft.

Und dann geht es los. Vorn pfeift die 100 Jahre alte Dampflokomotive 78468 der Eisenbahntradition Lengerich e.V. und fauchend setzt sich das Stahlross in Bewegung. Hinten unterstützt eine Diesellok das alte Dampfross.
In der Holzklasse haben es sich Brigitte und Ludger Merfeld aus Haltern bequem gemacht. „Wir hatten von der Reise aus der Halterner Zeitung erfahren. Bekannte von uns sind zuvor schon mal mitgefahren und jetzt können wir selber mitreden“ erzählt Brigitte Merfeld.

Drinnen ist es angenehm warm. Schließlich werden die Abteile mit Dampf geheizt. So geht es vier Stunden über zahlreiche Halts durch eine schneebedeckte Landschaft aus dem Ruhrgebiet in Richtung Winterberg. An diversen Fotospots kommen Nostalgie-Fans am Straßenrand auf ihre Kosten.
Die hartgesottenen Eisenbahn-Fans haben draußen ihren Platz in den offenen Übergängen zwischen den einzelnen Wagen gefunden. Einige von ihnen sind schon mehrmals mit alten Zügen quer durch Deutschland gefahren. Im vollbesetzten Bistrowagen ist Reiseleiter Matthias Schmid bei Speisen und Getränken mit den Fahrgästen im Gespräch.

Jedes Jahr plant und begleitet er über zehn nostalgische Fahrten mit diversen Zugtypen und jeder davon hat seine eigenen logistischen Anforderungen. Heute ist es das Wasser für die Dampflokomotive. In Bochum wartet schon die freiwillige Feuerwehr. Die pumpt mit einem langen Schlauch einige tausend Liter Wasser in das Stahlross. „Die Lokomotive braucht auf 100 Kilometer etwa 10 Kubikmeter Wasser“, weiß Schmid zu berichten und seine Zuhörer kommen aus dem Staunen nicht heraus.
Auch Marion Lochthove und Rainer Uhlich aus Haltern sind dabei. Beide berichten, dass die Fahrt ein Geschenk zu Weihnachten war. „Ich habe Interesse an der Technik und dem Flair aus vergangenen Zeiten“, erzählt der Oldtimerliebhaber. „Dies ist meine erste Fahrt in einem Nostalgiezug.“

Nach zahlreichen Halts durch das verschneite Sauerland kommt der Zug in Winterberg an und wird von vielen Eisenbahnfans erwartet. Vier Stunden dauert der Aufenthalt und dann geht es mit der nunmehr rückwärts fahrenden Dampflok zurück nach Hause.
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