
Die Mitarbeiterinnen bei Kindermoden Kleinefeld tragen weiter Maske, hier Gabriele Althoff (r.) und Praktikantin Nele Büchter. © Jürgen Wolter
Coronaregeln im Alltag: Was gilt in Halterner Geschäften und Restaurants?
Coronavirus
Die Inzidenzen steigen wieder, aber Coronaregeln spielen im Alltag kaum noch eine Rolle. Wie gehen die Halterner Kaufleute und Gastwirte damit um?
Die Sonne scheint, die ersten Schützenfeste in Haltern sind gelaufen und allerorten finden auch wieder Großveranstaltungen statt. Das alles fühlt sich manchmal so an, als sei Corona inzwischen Geschichte. Aber das Gefühl trügt.
Das zeigen die aktuellen Inzidenzwerte auch im Kreis Recklinghausen. Sie schwanken zwar immer wieder, aber der Trend weist inzwischen eindeutig nach oben. „Wir gehen davon aus, dass die Sommerwelle da ist“, sagt Lena Heimers, Pressesprecherin des Kreises Recklinghausen.
Mehrere Faktoren seien dafür verantwortlich: Der Wegfall vieler Schutzmaßnahmen trage ebenso dazu bei wie die neuen Omikron Varianten, deren hohe Ansteckungsquote bekannt ist. „Höchstwahrscheinlich tragen auch Großveranstaltungen zu den Ansteckungen bei, aber mit verlässlichen Zahlen lässt sich das nicht belegen“, so Lena Heimers.
Maßnahmen zielen auf Freiwilligkeit
Die meisten Maßnahmen der aktuellen Coronaschutzverordnung zielen auf Freiwiligkeit. Außer in bestimmten Einrichtungen wie zum Beispiel Krankenhäusern, Altenheimen oder bei Ärzten gilt keine Masken- und Testpflicht mehr. Und viele Bürger nutzen die neue Freiheit und verzichten zum Beispiel auf das Maskentragen auch in Geschäften.

Annabell Boehnke bedient in der Buchhandlung Kortenkamp wieder ohne Maske. © Jürgen Wolter
Eine Umfrage in Halterner Einzelhandel gibt es nicht zum Thema, aber Christoph Kleinefeld von der Werbegemeinschaft, Inhaber von Kindermoden Kleinefeld, hat folgende Einschätzung: „Wir selbst haben noch immer eine Maskenpflicht für unser Haus ausgesprochen und halten nach wie vor daran fest. Wir tragen im Hause weiterhin Maske – auch weil wir den kleinen Kunden naturgemäß häufig sehr nahe kommen. Kunden ohne Maske werden aber nicht mehr diesbezüglich angesprochen. Wir überlassen es somit überwiegend den Kunden selbst. Desinfektionsspender und Sichtschutz sind nach wie vor vielfach im Einsatz.“
Die Geschäfte in Haltern setzten überwiegend auf Freiwilligkeit und Einsicht des Kunden, so Kleinefeld. Es werde zwar häufig auf Hinweisschildern um das Tragen der Maske gebeten, es sei aber nicht verpflichtend – so wie die gesetzlichen Vorschriften zurzeit lauten. „In einigen Betrieben ist es aber wichtig, dass es keine Maskenpflicht mehr gibt. Dies gilt besonders für die Gastronomie. Aber auch hier hat es jeder Besucher und Kunde in Eigenverantwortung jederzeit selbst in der Hand, sich bestmöglich zu schützen“, so Christoph Kleinefeld.
Verschärfungen im Herbst erwartet
Für den Herbst erwartet er im Einzelhandel bei steigenden Inzidenzen wieder eine Verschärfung der gesetzlichen Bestimmungen, vermutlich eine erneute Pflicht zum Tragen von Masken in Innenräumen oder bei Menschenansammlungen. „Die Pandemie ist leider noch nicht vorbei, obwohl wir es alle herbeisehnen.“ Dass es nochmals zu flächendeckenden Schließungen kommt, erwartet Christoph Kleinefeld aber nicht.

Auch in den Modehäusern van Buer und Mittendrin tragen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weiter Maske. Darauf weist ein Schild im Schaufenster hin. © Jürgen Wolter
Peter Heckmann vom Modehaus Heckmann stellt es seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern dagegen frei, ob sie Maske tragen oder nicht. „Die meisten tun es zurzeit nicht“, sagt er, „und 95 Prozent der Kunden auch nicht“. Das Modehaus van Buer informiert dagegen schon im Schaufenster, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weiterhin Maske tragen. In der Buchhandlung Kortenkamp ist es den Kunden und Angestellten freigestellt.
Gäste in den Halterner Restaurants und Kneipen müssen ebenfalls keine Maske mehr tragen. „Die meisten tun es auch nicht, am Tisch war das ja sowieso nicht notwendig“, sagt Christian Zehren, der Sprecher des Halterner Hotel- und Gaststättenverbandes.
Seinen Mitarbeitern stellt der Betreiber von Rossini, Kajüte, Kombüse und Kolpingtreff frei, ob sie eine Maske tragen möchten oder nicht. „Die meisten machen es nicht mehr“, so Zehren. Allerdings stellt auch er in seinem Umfeld fest, dass wieder mehr Menschen von eigenen Infektionen berichten. „Das steigt offensichtlich wieder“, sagt er. „Und was uns der Herbst bringt, das müssen wir erstmal abwarten.“
Studium der Germanistik, Publizistik und Philosophie an der Ruhr Universität Bochum. Freie Autorentätigkeit für Buchverlage. Freier Journalist im nördlichen Ruhrgebiet für mehrere Zeitungshäuser. „Menschen und ihre Geschichten faszinieren mich nach wie vor. Sie aufzuschreiben und öffentlich zugänglich zu machen, ist und bleibt meine Leidenschaft.“
