Es gibt viele spannende und beeindruckende Persönlichkeiten aus Haltern am See. In unserer Videoreihe „Smalltalk“ sprechen wir mit ihnen. Heute: Comedy-Star Christian Schulte-Loh.

Haltern

, 22.10.2020, 06:00 Uhr

In Haltern geboren und aufgewachsen, ist Christian Schulte-Loh mittlerweile international erfolgreich unterwegs. Er ist ein Komiker der Londoner Schule. Seine Comedy ist entsprechend schlagfertig, schnell und kugelsicher.

Christian Schulte-Loh ist in Haltern aufgewachsen und heute ein gefragter Stand-up-Comedian. Sein Stauts: Lustig, obwohl er Deutscher ist.

Christian Schulte-Loh ist in Haltern aufgewachsen und heute ein gefragter Stand-up-Comedian. Sein Stauts: Lustig, obwohl er Deutscher ist. © comictog.uk

Mittlerweile ist er auch in Deutschland regelmäßig auf den großen Bühnen und im TV zu sehen, u.a. als Moderator mehrerer Folgen des „Quatsch Comedy Club“ (Sky One) sowie als Gast bei „Genial Daneben - Das Quiz“ (Sat.1), „Markus Lanz“ (ZDF) und „Nightwash“ (WDR).

Seine Abenteuer im Mutterland des Humors beschreibt er im Buch „Zum Lachen auf die Insel – als deutscher Komiker in England“ (Piper-Verlag), seinem hochgelobten Erstlingswerk. Christian Schulte-Loh ist zudem mit seinem Solo-Programm unterwegs und schreibt für diverse Fernsehformate.

Redakteur Daniel Winkelkotte (l.) und Comedian Christian Schulte-Loh unterhielten sich per Videochat.

Redakteur Daniel Winkelkotte (l.) und Comedian Christian Schulte-Loh unterhielten sich per Videochat. © Screenshot

Mit unserem Redakteur Daniel Winkelkotte sprach er nun u.a. über seine Karriere, seine Heimat Haltern, die Corona-Krise und das Revierderby.

Christian Schulte-Loh über...

... seine Karriere als Komiker:

In der Schule war ich meistens der, der als letztes da war, obwohl ich ganz in der Nähe des Gymnasiums gewohnt habe. Von Frau Kelders und anderen Lehrern wurde ich auch regelmäßig ermahnt. Mein Plan war aber eigentlich schon immer, Comedy oder Unterhaltung zu machen. Aber wenn man in Haltern aufwächst, ist eigentlich nichts so fern, wie der Wanderzirkus und das Showgeschäft. Haltern ist ja eher bürgerlich und bodenständig. Der Gedanke, Komiker werden zu wollen, war absurd. Eigentlich gab es nur zwei Optionen: der Junge wird Arzt oder Jurist. Die Option Komiker wurde einfach nicht erwähnt (lacht). Der Wunsch war aber immer da. Ich hab dann einfach irgendwann angefangen, da war ich aber schon eine Weile aus Haltern weg.

... die ersten Auftritte:

Ich habe angefangen während eines Auslandssemester in Belgien, wo ich damals studiert habe. Dort habe ich meine ersten Auftritte gehabt. In Haltern hatte ich schon Nummern geschrieben, kleine Monologe, die ich auf die Bühne bringen wollte. Da hab ich mich aber nie getraut. Erst als ich im Ausland war, habe ich bei einer Comedy Club Show vor rund 30 bis 40 Leuten meinen ersten Auftritt gehabt. Der ging auch nur ein paar Minuten. Kaum einer hat gelacht. Das war 2002. Richtig los ging es dann eigentlich erst, als ich nach London ausgewandert bin. Das waren dann die richtigen Anfänge.

... über Auftritte im Fernsehen:

Irgendwann habe ich plötzlich eine Einladung bekommen von Maybritt Illner und sollte mich in ihrer Sendung als Brexit-Experte äußern. Plötzlich saß ich da also als Komiker neben Armin Laschet und musste über Politik sprechen. Das ist schon schräg. Aber man kann dann natürlich damit glänzen, was man auf dem Gymnasium in Haltern gelernt hat (lacht).

... die Corona-Krise:

Die Kultur leidet unter Corona. Erste Clubs haben schon zu gemacht, weil ihnen das Geld ausgegangen ist und sie machen auch nicht wieder auf. Von Mitte März bis Juli war kompletter Stillstand, alle Auftritte sind ausgefallen. Mittlerweile hat es sich wieder eingespielt. Aber aufgrund der Auflagen sind bei den Veranstaltungen deutlich weniger Besucher da. Die, die dabei sind, haben dafür richtig Bock unterhalten zu werden. Die Shows sind gut. In England ist die Situation noch angespannter. Die Auflagen dort sind noch schärfer und die Kultur wird dort auch nicht so stark gefördert. Ich kenne viele englische Kollegen, die nun einen anderen Job machen müssen. Die Kulturbranche ist insgesamt stark gefährdet. Aber es gibt ja zugleich auch viele andere Branchen, die Hilfe brauchen.

... das Leben in England:

Ich liebe das englische Frühstück. Ich finde alles zu frittieren, das ist ein super Start in den Tag (lacht). Danach braucht man erstmal eine Viertelstunde, um alles zu verdauen. Ich weiß, dass es nicht gesund ist, aber es schmeckt einfach toll. Meistens nehme ich ein Glas Orangensaft dazu, damit mein Körper wenigstens denkt, dass es jetzt gesund wird (lacht). Ich bin auch ein großer Freund des Nachmittagstees. Ich bin ein Freund der englischen Küche. Ich bin aber auch ein kulturelles Chamäleon. Wenn ich in England bin, trinke ich Tee, in Deutschland lieber Kaffee.

... seine Heimat Haltern:

Ich kenne natürlich noch jede Ecke, aber manchmal fallen mir die Straßennamen nicht mehr ein. Ich komme dann wohl mit der Straßenkarten von London und Berlin durcheinander. Das ist schockierend. Ich muss mich wohl später in Haltern zur Ruhe setzen, damit ich diese Karten in meinem Kopf wieder überschreiben kann. Die Halterner Einstellung ist ja die Grundeinstellung, die Werkeinstellung sozusagen. Die muss wieder rein (lacht). Haltern ist natürlich meine Heimat und zugleich auch der Ankerpunkt.

... über das Revierderby zwischen Dortmund und Schalke:

Als eingefleischter Schalke-Fan kann ich nur allen anderen Schalker Fans empfehlen, das Spiel nicht zu gucken (lacht). Nein. Ich bin Optimist. Ich rechne mit einem spektakulären Derby. Ich lehne mich einfach mal ganz weit aus dem Fenster, auch wenn ich rausfallen werde. Es wird ein dreckiges 1:0 für Schalke.