
© picture alliance / dpa
Caritas-Berater helfen, wenn Corona die seelische Not verschlimmert
Suchtberatung erreichbar
Zu Hause bleiben und möglichst keinen Kontakt zu anderen Menschen haben – das ist in der Zeit der Corona-Krise die Devise. Nicht einfach für die, die seelisch labil sind. Die Caritas hilft.
Abstand halten und möglichst anderen Menschen aus dem Weg gehen - diese „Abwehrhaltung“ soll helfen, den Corona-Virus einzudämmen. Doch die Isolation ist nicht leicht und birgt – so sinnvoll sie auch ist – Risiken für die psychische Gesundheit, für das Miteinander in Partnerschaft und Familie. Das sagt Heike Jablonski, Suchtberaterin im Caritas Centrum Haltern am See. Experten wie sie befürchten die Zuspitzung seelischer Notlagen und betonen, wie wichtig es ist, hier entgegenzuwirken und die bestehenden Hilfsangebote aufrecht zu erhalten.
Gefühle der Angst, Sorge und Bedrohung
Heike Jablonski berichtet, dass viele Angebote nun im telefonischen Kontakt stattfinden und somit kein Betroffener allein gelassen wird. „Wir sind weiterhin für Hilfesuchende erreichbar und bieten telefonische Sprechstunden an.“
Gemeinsam mit ihren Kolleginnen und Kollegen der Suchtberatung und des Ambulant Betreuten Wohnens macht sie die Erfahrung, dass das Motto der gerade zu Ende gegangenen landesweiten Kampagne „Sucht hat immer eine Geschichte“ auch auf die jetzige Situation gut passt.
Denn wenn auch die individuellen Schicksale und Hintergründe für das Entstehen einer Suchterkrankung bei Menschen ganz unterschiedlich seien – Gefühle von Angst, Sorge und Bedrohung könnten dazu führen, verstärkt Alkohol oder andere Suchtstoffe zu konsumieren, sagt Heike Jablonski. Auch Existenzängste oder die Sorge um Angehörige könnten sehr belastend sein.
Ohne Tagesstruktur und soziale Kontakte
Hinzu komme, so Heike Jablonski, dass die gewohnte Tagesstruktur plötzlich wegfalle. Besonders Menschen, die allein leben und über wenig Sozialkontakte verfügen, seien nun noch isolierter und könnten verstärkt rückfallgefährdet sein. „Wir erleben zurzeit, dass unsere Klientinnen und Klienten sehr erleichtert sind, dass wir weiterhin für sie da sind, dass wir auch längerfristige Beratungsgespräche am Telefon anbieten. So kann zumindest ein Stück das Gefühl vermittelt werden, dass sie nicht allein sind“.
Und gemeinsam im Gespräch falle es leichter, all das in den Blick zu nehmen, was jetzt helfe, Angst zu bewältigen, was gesund halte und die Abstinenz stärke.
Telefonische Beratung jederzeit möglich
Die Suchtberatung und Behandlung der Caritasverbände in Dorsten und Haltern am See hält alle ihre Angebote telefonisch aufrecht – das betrifft die Suchtberatung für Betroffene und Angehörige, das Ambulant Betreute Wohnen und die Ambulante Rehabilitation. Die Beratungsgespräche sind vertraulich, finden unter Wahrung der Schweigepflicht und auf Wunsch anonym statt.