
Frank Roß, vom Raiffeisenmarkt Halter, zeigt das aktuell verfügbare Kaminholz, das lose im Netz abgepackt ist. © Jennifer Wachter
Brennholz als Heiz-Alternative? Hohe Nachfrage lässt Preise extrem steigen
Energie
Die kalte Jahreszeit rückt näher und Brennstoffe sind vielerorts eine heißbegehrte Mangelware. Hier bekommt man in Haltern noch Kaminholz und so entwickeln sich die Preise.
Die sinkenden Temperaturen sorgen nicht nur dafür, dass sparsamer geheizt wird, sondern es wird auch darauf geachtet, mit welchen Brennstoffen. Dass viele Halterner Haushalte auf den herkömmlichen Kaminofen umgestiegen sind, kann Jörg Wiemer, stellvertretender Marktleiter der Hagebau-Frieling-Filiale in Haltern, bestätigen. „Schon im Sommer hatten wir Lieferschwierigkeiten und seither ist die Nachfrage nach Kaminöfen und Holz nicht zurückgegangen“, sagt Wiemer.
Preise haben sich mehr als verdoppelt
Die schwankenden Holzpreise sind der steigenden Nachfrage und der aktuellen Entwicklung am Energiemarkt geschuldet. „Während ein Schüttraummeter im vergangenen Jahr circa 99 Euro kostete, müssen wir die gleiche Menge in diesem Jahr für 249 Euro verkaufen“, sagt Wiemer.
Dieselbe Entwicklung stellt auch Frank Roß, Mitarbeiter des Raiffeisenmarkt in Haltern, fest. „Generell verkaufen wir keine Palettenware, sondern bieten nur Laubholz in Netzsäcken an.“ Aber auch im Bereich der losen Ware ist der Preis gestiegen: Von einem Sackpreis von 4,49 auf 5,49 Euro. In einem Netz sind etwa acht bis zehn Holzscheite enthalten.
Es wurde bereits im Sommer Holz gekauft
Die Kundschaft kaufe sehr zurückhaltend: „Ich denke, das liegt an den hohen Preisen. Die Leute wollen nicht zuschlagen“, so der stellvertretende Marktleiter vom Hagebau-Frieling. Generell meint er, dass sich die meisten schon im Sommer eingedeckt haben.
Das bedeute aber nicht, dass die Nachfrage sinken werde. „Je kälter es wird, desto eher steigt die Nachfrage“, bestätigt Frank Roß vom Raiffeisenmarkt. Dennoch gäbe es in Haltern kein Grund zur Sorge: „Aktuell haben wir 1500 gesackte Ware.“
Waldbauer sind nahezu ausverkauft
Im herkömmlichen Baumarkt ist noch ausreichend Holz vorhanden. Bei den lokalen Waldbauern ist die Tonalität jedoch eine andere: „Das trockene Kaminholz ist so gut wie ausverkauft“, erklärt ein lokaler Waldbauer aus Haltern. „Das meiste, das man jetzt noch bekommen kann, ist eher nicht aus Deutschland und wurde mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht nachhaltig abgebaut.“ Es sei so wichtig, dass auf die Zertifizierung und die Qualität geachtet werde.
Die Nachfrage nimmt mit den kälteren Monaten zu. „Noch nie zuvor wurden wir so oft vor der eigentlichen Saison angefragt. Das Aufkommen hat mit der Energiekrise und der medialen Thematisierung bereits im Juni begonnen“, erklärt der Waldbauer.
Entwicklung jedoch ungewiss
Weder für den Raiffeisenmarkt noch für den Hagebau-Frieling kann eine Preisentwicklung prognostiziert werden. Zu ungewiss sei die aktuelle Lage: „Zwar sind die Preise im Moment stabil, aber günstiger werden die bestimmt nicht“, so Roß. Generell werde auch darauf geachtet, dass sich die Abnahmemenge im Rahmen halte, sodass die Verfügbarkeit weiter garantiert werden könne. Dennoch kann sich das Blatt schon im November wenden.
Die akute Lage treibt vielerorts Diebe in die Wälder. Es kommt zu gefährlicher illegaler Abholzung und Diebstählen. Der Regionalverband Ruhr kann diese Vorkommnisse für Haltern aktuell nicht bestätigen. „Bislang liegen keine vermehrten Diebstähle vor“, so Barbara Klask, Pressesprecherin des Regionalverbandes Ruhr. Zudem vermerkt der Waldbauer aus Haltern, dass es sich hierbei dann um feuchtes Kaminholz handelt, das keinen heizwert hat: „Nicht um sonst muss das Holz mindestens zweieinhalb Jahre getrocknet werden.“