Das Gelände des ehemaligen Truppenübungsplatzes ist naturschutzfachlich äußerst hochwertig, weist viele seltene Tier- und Pflanzenarten auf, ist durch mehrere Schutzgebiete gekennzeichnet und ist deshalb von überregionaler Bedeutung.

© Blossey

Borkenberge-Gelände: Eigentümerin will Kontrollen nochmals intensivieren

rnBorkenberge

Der Fund von Übungsrauchgranaten auf dem Gelände des ehemaligen Truppenübungsplatzes Borkenberge hatte jüngst für Aufsehen gesorgt. Wie sicher ist das Gelände?

Haltern

, 30.04.2021, 12:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Auf dem Gelände des ehemaligen Truppenübungsplatzes Borkenberge hat ein Spaziergänger am Sonntag (25. April) mehrere militärisch aussehende Gegenstände gefunden, die sich als Übungsrauchgranaten und eine Gefechtsfeldbeleuchtungskartusche entpuppten. Das Gelände war über Jahrzehnte militärische Sperrzone und wurde erst im vergangenen Jahr freigegeben - allerdings nur die offiziellen Wege.

Eigentümer der Fläche ist seit 2016 ist die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) Naturerbe GmbH. Wir haben einmal nachgefragt, welche genauen Regeln vor Ort gelten und wie deren Einhaltung kontrolliert wird. Neben dem Granatenfund gab es in den vergangenen zwölf Monaten auf dem Gelände zwei schwere Motorrad-Unfälle, von denen einer sogar tödlich endete.

Jetzt lesen

„Das Fahren und auch das Betreten des Geländes abseits der freigegebenen Wege sind aufgrund mehrerer Rechtvorschriften verboten“, teilt Katja Behrendt von der Pressestelle der DBU auf Anfrage mit. Zum einen herrsche auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz Borkenberge aufgrund der Gefahr durch Kampfmittelbelastung absolutes Betretungsverbot, geregelt durch eine Gefahrenabwehrverordnung der Bezirksregierung Münster. Zudem gebe es ein naturschutzrechtliches Betretungsverbot.

„Als Eigentümer melden wir natürlich Verstöße unmittelbar an diese Behörden bzw. an die Polizei. Wir haben verschiedene Absperrmaßnahmen getroffen (Schranken, Zäune, umgeworfene Baumstämme, Dornensträucher) sowie Warnschilder aufgestellt. Bundesforstmitarbeiter sind auf der Fläche ständig unterwegs und klären Passanten auf.

Präventive Kontrollen der Polizei werden angesichts des wiederkehrenden Aufkommens durchgeführt.“ Es habe bereits Einsätze der Reiterstaffel und Einsätze mit Drohnen gegeben. „Wir haben bei der Polizei bereits angeregt, die Kontrollen nochmals zu intensivieren. Die Behörden, die die Fläche gesperrt haben, unternehmen jedoch bereits viel. Wir sind mit der Zusammenarbeit sehr zufrieden“, heißt es von der DBU.

Jetzt lesen

Das Motocrossen im Wald beispielsweise sei schon durch das Landesforstgesetz verboten. Das Betretungsverbot wurde entsprechend von der Unteren Naturschutzbehörde und der Ordnungsbehörde verhängt. Bei erstmaligem Erwischen droht ein Bußgeld in Höhe von bis zu 1000 Euro, Wiederholungstäter zahlten bis zu 5000 Euro. Sollten Betriebsstoffe auf das Gelände gelangen, kann das Bußgeld wiederum ein Vielfaches betragen.

Nach dem jüngsten Fund der militärischen Gegenstände werde darüber hinaus kein Kampfmittelräumdienst auf nicht freigegebenen Flächen eingesetzt, betont Katja Behrendt. „Es wäre weder finanziell noch naturschutzfachlich darstellbar, ganze Areale nach Kampfmitteln abzusuchen und ggf. zu räumen.“

„Keine Angst vor Munitionsresten auf erlaubten Wegen“

Die Frage, ob die Öffnung des Areals nicht zu früh erfolgt sei, verneint Behrendt ausdrücklich. Man habe sich als neue Flächeneigentümerin um die Freigabe der nördlichen Ringstraße bemüht, habe die Sondierung der Strecke in Auftrag gegeben und weitere Verkehrssicherungsmaßnahmen getroffen. Die von der Bezirksregierung freigegebenen Wege seien frei von Munition. „Wer auf den Strecken bleibt und nicht über die Absperrungen hinweg ins Gelände geht, braucht keine Angst vor Munitionsresten zu haben.“

Die DBU-Naturerbefläche Borkenberge sei ein Naturschatz direkt vor der Haustür. „Wir laden gerne Besucher ein, die Natur auf den freigegebenen Wegen zu genießen. Wir bitten aber darum, nicht einfach ins Gelände zu fahren oder zu gehen. Das ist, wie leider die jüngsten Ereignisse zeigen, gefährlich und zudem für den Naturschutz nicht zuträglich.“

Schlagworte:
Lesen Sie jetzt