Am Freitag vor dem langen Wochenende (28.4.) traute Jagdpächter Heinrich Rips seinen Augen nicht., Bei seinem täglichen Rundgang durch sein Revier an der Stadtgrenze zwischen Hullern und Olfen entdeckte er am frühen Morgen zwei Lkw-Ladungen Bitumen-Wellpappe, die mitten in seinem Revier am Waldrand abgekippt worden waren.
„Am Vorabend war ich ebenfalls vor Ort, sodass ich mit Sicherheit sagen kann, dass der Sondermüll in der Nacht von Donnerstag auf Freitag abgekippt worden sein muss“, sagt Heinrich Rips. „Ich hatte mit dem Landwirt besprochen, dass hier im Sommer ein Blühstreifen angelegt werden soll, und wenn man das dann hier sieht, kann man sich nur an den Kopf fassen.“
Eine der beiden Ladungen war in blaue Müllsäcke verpackt - bezeichnenderweise mit dem blauen Umweltengel - die andere ohne Verpackung an den Waldrand gekippt worden. Ein privater Verursacher ist genauso denkbar wie ein Handwerksbetrieb, der sich die Mühe der korrekten Entsorgung nicht gemacht hat.
Anzeige erstattet
Am Dienstagmorgen wollte Heinrich Rips bei der Polizei Haltern Anzeige erstatten. „Das war aber nicht mehr nötig, das hatte vor mir schon jemand getan“, berichtet er. „Möglicherweise war es einer der zahlreichen Spaziergänger, die am Wochenende unterwegs waren.“
Die Stadt Haltern reagierte schnell auf den Müllfund im Wald. Am Dienstagmittag war ein Mitarbeiter vor Ort, der mit einem kleinen Krangreifer die Bitumen-Platten auf ein Fahrzeug verlud, damit sie fachgerecht entsorgt werden.
Zwei Lkw voll Müll
„Ein Anwohner hatte uns schon am Wochenende auf den Müll aufmerksam gemacht“, informiert Stadtsprecherin Sophie Hoffmeier auf Nachfrage. „Deshalb sind wir direkt am ersten regulären Arbeitstag nach dem 1. Mai ausgerückt. Allerdings ist die Menge so groß, dass noch eine zweite Fuhre notwendig sein wird. Wir konnten noch nicht alle Platten bergen.“

Die Stadt geht zunächst davon aus, dass der Müll auf normalem Weg entsorgt werden kann und dass es sich nicht um Sondermüll handelt. Das soll aber noch abschließend geprüft werden.
Sofern es sich nicht um Sondermüll handelt, gilt die illegale Entsorgung als Ordnungswidrigkeit. „Diese können beim Kreis oder bei uns gemeldet werden. Je nach Lage ist entweder der Kreis oder die Kommune zuständig, das klären wir dann untereinander ab“, sagt Stadtsprecherin Sophie Hoffmeier. „Solche Vergehen können aber mit Busgeldern bis zu 100.000 Euro geahndet werden“.
Auch die Polizei nimmt Zeugenaussagen unter der Telefonnummer 0800 2361 111 entgegen.
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