Baustelle auf der A43 liegt brach

Baufirma insolvent

Kein Arbeiter weit und breit: Die 5,5 Kilometer lange Baustelle auf der A43 zwischen Haltern und Recklinghausen liegt brach. Die ausführende Baufirma Betam Infrastructure GmbH hat Insolvenz angemeldet. Auch der Landesbetrieb Straßen-NRW als Auftraggeber selbst wurde davon überrascht.

HALTERN/MARL

16.07.2015, 17:14 Uhr / Lesedauer: 2 min
Einige Baufahrzeuge des insolventen Unternehmens stehen noch auf der A43-Baustelle.

Einige Baufahrzeuge des insolventen Unternehmens stehen noch auf der A43-Baustelle.

Ein monatelanger Stillstand droht und damit ein nervenaufreibender Engpass für Autofahrer auf unbestimmte Zeit. Denn derzeit hat der Landesbetrieb Straßen-NRW vom Insolvenzverwalter der Betam GmbH, Rolf Weidemann, noch keine schriftliche Information darüber, ob die Firma die Baustelle trotz des Insolvenzverfahrens weiterführen wolle und könne. Das bestätigt der Bau-Abteilungsleiter der Straßen-NRW-Niederlassung in Hamm, Dieter Reppenhorst. Das wäre die erste, wohl auch schnellste, aber nicht die einzige Option, wie es auf der Baustelle weitergehen könne, meinte Reppenhorst.

Der Insolvenzverwalter Rolf Weidemann hatte in einer ersten Erklärung das Weitermachen in Aussicht gestellt: "Das Unternehmen, ist willens, bestehende Aufträge reibungslos zu erfüllen", heißt es in einer Presseerklärung. Und der Rechtsanwalt fügt hinzu, nicht ohne selbstbewusst leichten Druck auf die Auftraggeber ausüben zu wollen: "Dies kann gelingen, wenn insbesondere öffentliche Auftraggeber Aufträge bei Betam belassen und unverzüglich und künftig ihren Beitrag zur Sanierung des Unternehmens leisten."

Auch bei Lotte aktiv

Dabei muss der Insolvenzverwalter etliche Auftraggeber im Blick haben. Denn die Betam GmbH ist derzeit auf zahlreichen Autobahnen als bauausführende Firma vertreten: auf der A1 bei Lotte/Osnabrück, auf der A33 bei Halle, auf der A44 bei Werl, auf der A6 bei Nürnberg - und eben auf der A43 zwischen den Anschlussstellen Marl-Sinsen und dem Autobahnkreuz Marl-Nord: Dort sollte Betam auf 5,5 Kilometer Länge die Fahrbahn komplett erneuern. Ein Auftrag, der 8,4 Millionen Euro umfasst. Seit April laufen die Bauarbeiten.

"Nach sechs Wochen haben wir die ersten Verzögerungen festgestellt", berichtet Dieter Reppenhorst. Das sei von Straßen-NRW bei der Firma schriftlich angemahnt worden. Die habe sich verpflichtet, den Zeitverlust wieder aufzuholen. Bis Oktober 2016 sollte die Baustelle ursprünglich laufen. "Am 8. Juli haben wir dann beobachten müssen, dass die Firma Arbeiter und Fahrzeuge von der Baustelle abgezogen hat", sagt Reppenhorst. Und am 10. Juli kam schließlich die offizielle Insolvenz-Nachricht vom Amtsgericht Bochum.

Neuvergabe?

Natürlich warte Straßen-NRW jetzt nicht nur auf den Brief des Insolvenzverwalters, betont der Bau-Abteilungsleiter. "Wir wollen wie alle Autofahrer auch, dass die Baustelle schnell fortgeführt wird." Beim Landesbetrieb prüften gleichzeitig die Juristen, was das Vergaberecht zulasse: ob eine andere Firma beauftragt werden könne oder ob ein neues, EU-weites Vergabeverfahren gestartet werden müsse. "Das würde mindestens ein halbes Jahr dauern", meint Reppenhorst. Noch sei keine Entscheidung gefallen.

Von Thorsten Fechtner