DJ Dölfi (l.) und DJ Schenko sorgen für Stimmung bei privaten und öffentlichen Feiern - wie hier zum 1. Mai im Alten Rathaus.

DJ Dölfi (l.) und DJ Schenko sorgen für Stimmung bei privaten und öffentlichen Feiern - wie hier zum 1. Mai im Alten Rathaus. © Jürgen Wolter

Aufregung um Partyschlager - muss „Layla“ in Haltern draußen bleiben?

rnSkandalsong

Der Sommerhit „Layla“ steht seit Wochen in den Charts auf Platz 1. Er läuft rauf und runter, aber jetzt steht der Ohrwurm auf der Abschussliste. Halterner DJs sehen das kritisch.

Haltern

, 15.07.2022, 17:35 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Stadt Würzburg hat beschlossen, dass das Lied „Layla“ DJ Robin & Schürze auf dem städtischen Volksfest nicht gespielt werden soll. Nicht ahnend, dass sie damit eine große Debatte lostreten und Zwietracht säen würde.

Düsseldorf will jetzt auf der Rheinkirmes auch nicht hören, wozu die Stimmung auf Partys und Schützenfesten steil geht: „Ich hab‘ 'nen Puff und meine Puffmama heißt Layla. Sie ist schöner, jünger, geiler. La-la-la-la-la-la-la-Layla...“ Der Song sei sexistisch, heißt es. DJ Schenko (Markus Schenk) aus Haltern findet ihn einfach schlecht: „Er ist weder textlich noch künstlerisch ein großer Wurf.“

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Aber ein Verbot hält Markus Schenk (DJing, Moderation, Events & Live Streaming) für übertrieben. Das steigere im Gegenteil noch die Popularität des Songs. Der Refrain habe das Mit-Gröl-Potenzial eines Ballermann-Hits. Der DJ findet das Lied nicht unbedingt sexistisch, da hätte man schon bei dem frivolen Partyschlager „Zehn nackte Friseusen“ von Mickie Krause intervenieren müssen. Der Song von DJ Robin & Schürze sei aber sehr platt und ohne Witz.

„Hit hat sich vielleicht schon im nächsten Jahr erledigt“

Markus Schenk schließt nicht aus, dass er „Layla“ auf Wunsch von Partygästen bei kommenden Feiern spielen wird. „Sollte sich aber jemand an dem Songtext stören, lasse ich es.“ Der Halterner geht davon aus, dass sich der Hit in diesem Sommer abnutzt und sich schon im nächsten Jahr erledigt hat.

Aber zurzeit ist er angesagt bei den Generationen zwischen - geschätzt - 18 und 50 Jahren, weil er eine eingängige Melodie hat und einen Text, den man sich auch bei zwei Promille noch merken kann. Ob am Ballermann auf Malle oder bei der ausgelassenen Party daheim.

„Da gibt es ganz andere Songs, die inhaltlich heikel sind“, ist Wolfgang Dietel (DJs Marnedö) überzeugt. Spontan fällt ihm „Skandal im Sperrbezirk“ der bayerischen Rock-‘n’-Roll-Band Spider Murphy Gang von 1981 ein („ ... und draußen vor der großen Stadt steh’n die Nutten sich die Füße platt ...“).

Wolfgang Dietel: „Das ist künstlerische Freiheit“

Künstlerische Freiheit nennt er das, was überall auf Partys ordentlich für Stimmung sorgt. „Selbst auf Hochzeitsfeiern wünschen sich die Gäste immer wieder dieses Lied. Mich wundert die Diskussion“, sagt Wolfgang Dietel und spielt selbstverständlich „Layla“, wenn er darum gebeten wird. Dem Lied konnte seiner Ansicht nach nichts Besseres passieren: „Es wird jetzt in den Charts erst recht durch die Decke gehen.“

Frank und Guido Albrink sind mit ihrer rollenden Disco hauptsächlich auf privaten Feiern zu hören.

Frank und Guido Albrink sind mit ihrer rollenden Disco hauptsächlich auf privaten Feiern zu hören. © Jürgen Wolter

Frank Albrink (Albrinks Musicland) hat ebenfalls kein Problem damit, das Lied auf Feiern zu spielen. „Jeder soll für sich entscheiden, ob er den Inhalt gut findet oder nicht“, sagt der DJ. Lieder dieser Kategorie habe es in der Vergangenheit zur Genüge gegeben, nie sei darüber diskutiert worden. „Wenn Gäste es wünschen, legen wir Layla auf“, sagt Frank Albrink, der zusammen mit seinem Bruder Guido hauptsächlich für Musik auf Privatfeiern gebucht wird.

„Wir sind Dienstleister. Es geht nicht darum, welchen Geschmack wir haben, sondern darum, dass die Gastgeber und Gäste zufrieden sind und die Stimmung top ist.“ Die Diskussion werde hochgekocht, zum Schaden des Songs sei das definitiv nicht.

Darf „Layla“ beim Heimatfest auf die Bühne?

In die Diskussion hatte sich selbst Bundesjustizminister Marco Buschmann eingemischt: „Man muss Schlagertexte nicht mögen. Man kann sie sogar doof oder geschmacklos finden“, schrieb er auf Twitter. „Sie aber behördlich zu verbieten, finde ich, ist eins zu viel.“

Darf „Layla“ denn beim Heimatfest „auf die Bühne“? Eher nicht. Die Organisatoren wollen Bands und DJs sensibilisieren, das Lied auszuklammern, um allen Diskussionen aus dem Weg zu gehen. Ein Verbot werde man aber nicht aussprechen.