Platz für Geflüchtete reicht auf Dauer nicht aus „Wir stehen vor anspruchsvoller Aufgabe“

Platz für Geflüchtete reicht in Haltern auf Dauer nicht aus
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Seit März hat die Bezirksregierung Arnsberg der Stadt Haltern zusätzlich 41 geflüchtete Personen zugewiesen, in den nächsten zwei Wochen kommen zwölf weitere. „Wir als städtische Verwaltung, aber auch die Stadtgesellschaft insgesamt, stehen vor großen Herausforderungen“, sagte Helmut Lampe, Fachbereichsleiter Ordnung und Soziales, im Ausschuss Generationen und Soziales.

Ohne das enorme und nicht nachlassende Engagement von Asylkreis, Caritas und Kirchen sei die Situation nicht zu bewältigen, so Lampe. Doch trotz aller Integrationshilfe und Unterstützung bei der Vermittlung von privaten Wohnungen, wird die Unterbringung von Geflüchteten zu einem Problem. „Wir müssen uns mit der Schaffung weiterer Unterbringungsmöglichkeiten beschäftigen“, betonte Helmut Lampe. Die vorhandenen Kapazitäten reichten im Moment aus, auf Dauer aber nicht.

Durch die Schließung der Landesunterkunft Seestadthalle zum 31. Oktober fällt die bisherige hälftige Anrechnung weg. Das heißt, Haltern muss wieder mehr Geflüchtete aufnehmen, um die sie sich auch zu kümmern hat. Aktuell liegt das Aufnahmedefizit nach dem Flüchtlingsaufnahme-Gesetz bei 31 Personen, bezüglich der Personen mit Wohnsitzauflage sogar bei 212 Personen.

Helmut Lampe vor dem Rathaus
Helmut Lampe, Leiter Ordnungsamt Haltern © Jürgen Wolter

Die Zuweisungsquoten werden wöchentlich von der Bezirksregierung Arnsberg ermittelt. „Trotz unserer wöchentlichen Neuaufnahmen bleibt Halterns Defizit relativ konstant beziehungsweise es steigt sogar“, erläuterte Helmut Lampe. Das sei vor allem auf die bundesweit steigenden Asylanträge zurückzuführen.

Keine Konflikte schaffen

Die Erich-Kästner-Schule und die neuen Wohncontainer am Bahnhof sind die Unterkünfte, die jetzt verstärkt belegt werden. In die neuen Container sind die 20 Flüchtlinge eingezogen, die vorher im Camp Sythen wohnten (das steht seit dem 31. August nicht mehr zur Verfügung). Inzwischen leben hier 24 alleinstehende Männer und Frauen, Platz ist für 160 Personen.

Doch mehr als 120 Plätze können aus Sicherheitsgründen nicht belegt werden. Die Erfahrungen aus der Vergangenheit hätten die Stadt gelehrt, dass eine Ausreizung ein erhöhtes Konfliktpotenzial verursache, sagte Lampe. Das wolle man vermeiden.

Plätze in Kästner-Schule

Schon in Kürze werden die Wohncontainer an der Annabergstraße belegt sein. Deshalb will die Stadt weitere Plätze in der ehemaligen Erich-Kästner-Förderschule schaffen. Dort gibt es zurzeit 60 bis 80. In Kürze werden dazu Gespräche geführt, um eine gute und schnelle Lösung zu finden.

Die Erich-Kästner-Schule als Notunterkunft
In der Erich-Kästner-Schule wurde mit der Ankunft der Ukraine-Flüchtlinge eine Notunterkunft eingerichtet. Aus 80 Plätzen sollen noch mehr werden. © Stadt Haltern

„Ohne Unterstützung von Asylkreis, Caritas und den Kirchengemeinden wäre die Nutzung von weiteren Sporthallen zur Unterbringung von Geflüchteten schon jetzt Realität. Deshalb herzlichen Dank für grandioses Engagement!“, sagte Helmut Lampe unter dem Beifall der Ausschussmitglieder.

Zuweisungen und Aufnahmen

Wie viele Geflüchtete sich derzeit in Haltern am See aufhalten, kann die Stadt, so Sprecherin Sophie Hoffmeier, nicht sagen. Sie könne diese Zahl nicht erfassen. Dafür liefert sie aktuelle Zahlen zu Zuweisungen oder Aufnahmen im Rahmen von Familiennachzügen: 2020 waren es 51 Personen, 2021 69 Personen, 2022: 529 Personen (davon 506 aus der Ukraine), 2023 (bis 1.9.): 77 Personen (davon 45 aus der Ukraine). Inzwischen sind aber bereits über 150 Menschen aus der Ukraine entweder in ihr Heimatland zurückgekehrt oder in andere Städte umgezogen.

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