Am 17. April fand im Kölner Dom der staatliche Trauerakt für die Opfer der Germanwings-Katastrophe statt. Angehörige, Bundeskanzlerin Angela Merkel, Bundespräsident Joachim Gauck, Ministerpräsidenten, Schülerinnen und Schüler des Joseph-König-Gymnasiums, Staatsgäste aus Deutschland, Frankreich und Spanien – insgesamt saßen 1400 Gäste im Dom – erlebten einen bewegenden, würdevollen Gottesdienst.
Bei einer Begegnung im Anschluss versprach Angela Merkel, nach Haltern zu kommen. Sie tat es am 20. Oktober 2015. Seither schrieb sie jedes Jahr zu Weihnachten einen handschriftlichen Gruß, dann auch im Sommer 2024 zur Verabschiedung von Schulleiter Ulrich Wessel und nun schickte sie über die Halterner Zeitung einen Gruß an die Angehörigen und die Schulgemeinschaft.
Angela Merkel (Bundeskanzlerin von 2005 bis 2021) sprach bei ihrem Besuch damals in der Schule 90 Minuten lang unter Ausschluss der Öffentlichkeit mit der Schulleitung, den Lehrkräften, Eltern sowie Schülerinnen und Schülern.
„Bei meinem Besuch im Oktober 2015 habe ich den Zusammenhalt von der ersten bis zur letzten Minute gespürt: in der Begegnung mit Schülerinnen und Schülern, Lehrerinnen und Lehrern, Angehörigen von Opfern. Es war und ist dieser Zusammenhalt, der hilft, die Folgen der so furchtbaren und sinnlosen Tat ertragen zu können“, schreibt sie nun zum zehnten Jahrestag.
Hoffnungsvolle Zukunft
Und weiter: „Indem die Namen der Opfer sichtbar festgehalten wurden, sind die Menschen, die ihr Leben verloren, weiter unter uns. Ein solches Erinnern ist die Grundlage für eine hoffnungsvolle Zukunft.“
Das Geschwisterkind eines Opfers hatte der Bundeskanzlerin damals ein Buch mit dem Titel „Warum?“ geschenkt. Jeder plage sich mit dieser Frage, aber es gebe keine Antwort, entgegnete Angela Merkel in dem für sie überraschenden Moment. Sie sei nach Haltern gekommen, weil sie „deutlich machen möchte, dass ich an Sie denke, dass die Bundesregierung an Sie denkt, aber dass auch viele Menschen in Deutschland weiter an Sie denken.“
„Unsere Erinnerung bleibt bei den Opfern und den Angehörigen, die ihre Liebsten verloren haben“, trug sie ins Goldene Buch der Stadt Haltern ein.

Als sie an der Erinnerungstafel gestanden habe, sei ihr deutlich geworden, mit wie viel Liebe und Mitgefühl diese Schule mit dem schrecklichen Ereignis umgehe und versuche, damit fertig zu werden. „Mich hat der Besuch in Haltern am See sehr beeindruckt“, sagte die Bundeskanzlerin, als sie durch ein Spalier der Schulgemeinschaft schritt und wieder ins Auto stieg. Die Erinnerung an fröhliche, lernbegierige Kinder, an Freunde und die Liebsten der Eltern sei wunderbar gestaltet.