Kathrin Ollas und Matthias Bomba zeigen, wie digitaler Unterricht funktioniert.

© Niklas Berkel

Am Hans-Böckler-Berufskolleg sind alle Schüler und Lehrer vernetzt

rnDigitalisierung an Schulen

Wie kann digitaler Unterricht an Schulen funktionieren? Das Hans-Böckler-Berufskolleg liefert Antworten. Digital ist die Halterner Bildungseinrichtung gut ausgestattet.

Haltern

, 21.11.2020, 12:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Als die Coronavirus-Krise zu den Schulschließungen im März und April führte, war das Hans-Böckler-Berufskolleg (HBBK) im Vergleich zu den anderen Halterner Schulen etwas besser aufgestellt. Aufgrund einer digitalen Ausstattung, die mit dem Umbau der Schule im Jahr 2018 einherging, war es möglich, den Unterricht über Videokonferenzen oder die Schul-Cloud Moodle am Leben zu erhalten.

Seinen Schülern kann das HBBK Office 365, das Microsoft Komplettprogramm, anbieten. Darüber können die Schüler zu jeder Zeit auf die Chatplattform Microsoft Teams zugreifen, über die Videokonferenzen geschaltet werden können. Die Schüler haben Zugriff auf Power-Point, auf Word und viele andere Programme. Sie sind online miteinander vernetzt und können in Gruppen arbeiten. Selbst wenn sie sich an verschiedenen Standorten aufhalten, können mehrere Schüler zeitgleich auf die erstellten Dokumente zugreifen.

Während der Schulschließungen sei das ein enormer Vorteil in der Unterrichtsgestaltung gewesen, teilt die Schule mit. Aber auch jetzt noch hilft es den Schülern und Lehrern, wenn beispielsweise eine Klasse in Quarantäne muss. Wie der Distanzunterricht dann ausschaut?

Digitale Möglichkeiten helfen zu Hause und vor Ort

Kathrin Ollas, die zusammen mit Matthias Bomba den Standort in Haltern leitet, erklärt: „In den Distanzlernphasen gibt es meist eine Videokonferenz, in der der Lehrer erklärt, was auf dem Programm steht.“ Danach können Gruppen gebildet, aber auch Einzelarbeiten angefertigt werden. In den Programmen wie Power-Point oder Word können die Schüler zusammen an Projekten arbeiten. Zeitgleich überwachen die Lehrer den Lernfortschritt.

Auch im normalen Unterricht wird von digitalen Möglichkeiten Gebrauch gemacht. Vorne sitzt der Lehrer an einem Computer. Von dort kann er Tafelbilder direkt auf das Whiteboard, das die Tafel ersetzt hat, projizieren. Die Schüler wiederum können mit ihren Endgeräten auf die Tafelbilder zugreifen. Wenn ein Schüler etwas auf das Whiteboard schreibt, wird auch das direkt auf den Computer übertragen.

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Die Schüler müssten die Tafelbilder längst nicht mehr abschreiben, so Kathrin Ollas. Die Lehrkraft kann diese nach dem Unterricht im Teams-Ordner hochladen oder stellt sie in die Schul-Cloud Moodle. „Das hilft Schülern, die nicht immer so schnell mit dem Abschreiben von Tafelbildern nachkamen“, sagt sie. Den Unterricht nachzuarbeiten, werde so um ein Vielfaches einfacher.

Zwei Schülerinnen arbeiten permanent zu Hause

Auch Schülern, die aus verschiedensten Gründen nicht am Unterricht vor Ort teilnehmen können, wird über die Videokonferenz-Plattform Microsoft Teams die Möglichkeit gegeben, am Unterricht teilzunehmen. „Wir haben beispielsweise zwei Schülerinnen, die zur Risikogruppe gehören“, sagt Kathrin Ollas. Diese werden weiterhin im Distanzunterricht betreut. Vor dem normalen Unterricht im Klassenraum mit den übrigen Schülern startet der Lehrer eine Teams-Sitzung, in die sich die Schülerinnen einwählen können. „Das geht genauso mit Schülern, die sich beispielsweise ein Bein brechen und auf Krücken laufen“, sagt Matthias Bomba.

Probleme gebe es aber natürlich auch noch. Das Größte? „Die Netzwerkverbindung“, sagt Kathrin Ollas. Wenn mehrere Teams-Sitzungen gleichzeitig in der Schule gestartet würden, könne es schon mal sein, dass das Internet ausfalle. „Ans Glasfasernetz angeschlossen wird die Schule voraussichtlich Ende 2021“, berichtet Matthias Bomba.

Chancengleichheit noch nicht immer gegeben

Außerdem fehlten noch technische Endgeräte für manche Schüler. Einige arbeiten mit Laptops, andere mit iPads und wiederum einige mit dem Handy. Zudem sei Distanzunterricht in sozial schwächeren Klassen schwierig. „Beispielsweise haben diese Schüler keine Endgeräte und kein Wlan zu Hause“, sagt Kathrin Ollas.

Chancengleichheit sei somit noch nicht ganz gewährleistet. Aber daran werde gearbeitet. Insgesamt biete das digitale Lernen am HBBK viele Vorteile, sind sich die beiden Schulleiter einig.

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