Die Abbrucharbeiten an der Windrad-Einsturzstelle gehen weiter.

© Bludau Foto

Am eingestürzten Windrad in Haltern geht die „Puzzlearbeit“ weiter

rnEingestürztes Windrad

Bei den Aufräumarbeiten am eingestürzten Windrad in Lippramsdorf arbeiten sich die Mitarbeiter einer Spezialfirma zum Fuß der Anlage vor. Die Freilegung ist für die Ursachenforschung wichtig.

Lippramsdorf

, 20.10.2021, 17:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Unglücksstelle des einstürzten Windrades im Wald bei Lippramsdorf-Eppendorf ist eingezäunt. Der Zutritt ist untersagt, auch für Fotografen wie Guido Bludau, der Sicherheitsschuhe trägt und einen Helm im Kofferraum hat. „Es ist für Besucher viel zu gefährlich, sich auf dem Gelände zu bewegen. Keiner weiß, wie sich die Betonplatten verhalten“, sagt Alexander Beck von der Gelsenwasser AG, der als Bauherrenvertreter den Aufbau der Windkraftanlage mit einer Gesamtkapazität von neun Megawatt betreut hat.

Am Mittwochmorgen (20. Oktober) macht sich Alexander Beck ein Bild vom Fortgang der Aufräumarbeiten am Windrad. Zurzeit wird von dem Unternehmen Wörmann, Team Rückbau und Recycling GmbH, aus Schloss Holte-Stukenbrock unter anderem die Stahlkonstruktion des Turms mit einer Länge von 60 Metern auseinander geschnitten. „Der Stahl wird in handliche Stücke zerlegt“, erklärt Alexander Beck. Nur so können sie aus dem Wald abtransportiert werden.

Für die Ermittlung der Unfallursache spiele der Stahlturm keine Rolle, so der Ingenieur. Die Überreste gelangen in den Schrott und werden zum Recyclen eingeschmolzen. Die Betonplatten, die sich noch so instabil auf dem Gelände verteilen, werden dagegen vor ihrer Entsorgung vermessen und es wird ihre jeweilige Lage dokumentiert.

Der Fuß des Windrades muss freigelegt werden

Dieser Teil der Aufräumarbeiten bereitet die Freilegung des Windradfußes vor, von dessen Untersuchung sich die Fachleute wesentliche Beiträge zur Aufklärung des Einsturzes erhoffen. Wie Puzzleteile werden gerade alle zur Verfügung stehenden Fakten zusammengetragen. Dazu gehört auch die Analyse der Betriebsdaten der Turbine zum Unfallzeitpunkt mit beispielsweise Angaben zur Windstärke und zur Vibration.

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Diese Informationen sollen durch das Auslesen der „Bottom Box“ (beim Flugzeug ist das die Black Box) geliefert werden. Am Ende soll ein Gesamtbild entstehen, das Rückschlüsse auf die Gründe für die Havarie ermöglicht.

Einen spektakulären Blick aus der Luft bietet dieses Drohnenfoto.

Einen spektakulären Blick aus der Luft bietet dieses Drohnenfoto. © Bludau Foto

Alle Beteiligten sind gespannt auf das Ergebnis dieser Ursachenforschung, denn ein solcher Einsturz hat sich zum ersten Mal ereignet. „Wir können auf keine Erfahrungswerte zurückgreifen“, beschreibt Alexander Beck die Situation. Als der Bauleiter vom Zusammenbruch der Anlage erfuhr, war er erschüttert. Niemand habe ein solches Unglück für möglich gehalten. Bis so ein Windrad in Betrieb gehe, werde es mindestens 20 Mal geprüft.

Wenn die Aufräumarbeiten abgeschlossen sind, könnte am gleichen Standort ein neues Windrad entstehen, kündigt Alexander Beck an.