Ärzte und Apotheker protestieren gemeinsam Praxen und Apotheken bleiben für einen Tag geschlossen

Arztpraxen und Apotheken bleiben aus Protest für einen Tag geschlossen
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Erstmals protestieren Apotheker und Ärzte gemeinsam gegen die Politik von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD). Am 15. November bleiben auch in der Seestadt viele Apotheken und Arztpraxen geschlossen.

Medikamentenmangel, fehlende Honoraranpassungen und neue Konzepte von Gesundheitsminister Lauterbach bringen die Mediziner und Pharmazeuten auf die Palme. „Er bewegt sich kein Stück, hat auf dem letzte Apothekertag neue Konzepte ausgepackt, die eine weitere Verschlechterung der Versorgung nach sich ziehen werden“, sagt Dr. Hannes Müller, Apotheker der Römer Apotheke in Haltern und Mitglied des geschäftsführenden Vorstands der Bundesapothekerkammer.

Am 15. November schließen sich auch viele Arzt- und Zahnarztpraxen dem Protest an. „Das ist das erste Mal“, so Hannes Müller. „Es gibt zwar keine gemeinsame Kundgebung - die Apotheker fahren nach Dortmund, die Ärzte nach Düsseldorf - aber so eine konzertierte Aktion gab es bisher nicht, das ist neu.“

Notdienste sind gewährleistet

„Auch einige Halterner Arztpraxen planen, sich der Aktion anzuschließen, andere werden dafür den Notdienst übernehmen“, informiert die Halterner Ärztesprecherin Dr. Astrid Keller. Ihre Gemeinschaftspraxis mit Beate Michel bleibt allerdings am 15.11. geöffnet. „Wir werden nicht schließen, da wir bereits an einem anderen Nachmittag wegen einer Schulung schließen werden.“

Dr. Astrid Keller ist Halterner Ärztesprecherin.
Auch Arztpraxen beteiligen sich am Protesttag, informiert Dr. Astrid Keller. © privat

Welche Arztpraxen in Haltern schließen und welche geöffnet bleiben, ist noch nicht endgültig geklärt. „Ich werde darüber informieren, sobald wir konkrete Infos haben“, kündigt Dr. Keller an.

„Versorgung wird zerstört“

In einer gemeinsamen Erklärung warnen die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA), die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) und die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV) vor einer drohenden Verschlechterung der flächendeckenden und wohnortnahen Versorgung mit Apotheken, Arzt- und Psychotherapiepraxen sowie Zahnarztpraxen.

Im Juni hatten viele Halterner Apotheker erstmals aus Protest ihre Apotheken geschlossen.
Im Juni hatten viele Halterner Apotheker erstmals aus Protest ihre Apotheken geschlossen. © Jürgen Wolter

Die Verbände kritisieren überbordende Bürokratie, unzureichende finanzielle Ausstattung zur Versorgung der Patientinnen und Patienten, Digitalisierung, bei der die Heilberufler außen vor gelassen werden, belastenden Fachkräftemangel sowie die durch den Sparkurs der Krankenkassen ausgelöste Krise der Arzneimittelversorgung. „Sie drohen die von der Bevölkerung hoch geschätzte Versorgung mit der Apotheke und Praxis vor Ort unwiederbringlich zu zerstören“, heißt es dort.

Apotheker Dr. Hannes Müller begründet den Protesttag.
Apotheker Dr. Hannes Müller begründet den Protesttag. © Jürgen Wolter

„Die Forderungen die Minister Lauterbach auf dem Apothekertag genannt hat, lauten, dass Apotheker keine Notdienste mehr machen müssen, dass in einer Filialapotheke nicht mehr zwingend ein Pharmazeut anwesend sein muss, und dass die Apotheke keine eigenen Rezepturen mehr anbieten soll“, sagt Dr. Hannes Müller. „Das sind keine Lösungen, das ist nichts anderes als eine Verschlechterung der Versorgung der Bevölkerung.“

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