
© Silvia Wiethoff
24. März 2015: Halterner gedenken der Opfer der Flugzeugkatastrophe
Germanwings
Die Opfer der Flugzeugkatastrophe in den französischen Alpen sind in Haltern bis heute unvergessen. Am Jahrestag wird in besonderer Weise an sie gedacht.
Florist Ludger Stegemann hat im Auftrag des Abiturjahrgangs 2017 am Joseph-König-Gymnasium Körbe mit bunten Frühlingsblumen zusammengestellt. Das passt zur Jahreszeit und erinnert in tragischer Weise an die Opfer der Flugzeugkatastrophe in den französischen Alpen vor sieben Jahren.
Am 24. März 2015 zerschellte die Germanwings-Maschine mit der Flugnummer 4U9525 auf dem Weg von Barcelona nach Düsseldorf um 10.41 Uhr am Bergmassiv des Col de Mariaud.
Absichtlich hatte der Copilot das Flugzeug sinken lassen und 149 Menschen mit in den Tod genommen. Unter ihnen 16 Schülerinnen und Schüler sowie zwei Lehrerinnen des Halterner Gymnasiums. Die Opfer hinterließen nicht nur in ihren Familien eine Leere, die für immer schmerzen wird. Auch bei ihren Freunden sind sie bis heute unvergessen.

Die Kerzen werden zusammen mit bunten Blumen zu den Gräbern der Opfer gebracht. © Silvia Wiethoff
Zum Jahrestag des Flugzeugabsturzes hat der Abschlussjahrgang 2017 erneut für Blumengrüße und Motivkerzen gesorgt. Weil viele der jungen Leute wie beispielsweise Lara Breuer gar nicht mehr in Haltern wohnen, ist ihre Familie in Sythen mit in die Organisation eingestiegen. Hier sammelten sich die Pakete mit den Kerzen, die zusammen mit den Blumen zu den Gräbern der Verstorbenen gebracht werden. Weitere Kerzen und ein Blumengesteck sollen auch am Gedenkort vor der Schule abgestellt werden.
Ganz Haltern war in Schockstarre
Vor sieben Jahren kündigte die Natur ebenfalls den Frühling an, als die Nachricht vom Flugzeugabsturz in Haltern die Welt stillstehen ließ. Während Journalisten und Übertragungswagen aus aller Welt hektisch den Zugang zu Haltern suchten, kam das öffentliche Leben der Bürger in der Stadt zum Erliegen.
Sportveranstaltungen wurden ausgesetzt, kaum jemand hatte noch Lust zum Einkaufen, stattdessen kamen die Menschen in der Kirche oder an der Schule zusammen, um zu trauern.
Die betroffenen Familien müssen seither versuchen, mit ihrem Verlust zu leben. Wie sehr die Katastrophe noch immer prägend für das eigene Leben ist, hat gerade die junge Halternerin Wiebke auf dem Youtube-Kanal Tru Doku erzählt. Sie hat beim Flugzeugabsturz ihre Freundin Lea verloren und sagt: „Sie lebt in meinem Herzen weiter.“
Die Schulgemeinde des Joseph-König-Gymnasiums kommt am Donnerstag (24. März) um 10.30 Uhr zum Gedenken an die Opfer zusammen. Am Abend findet um 19 Uhr ein ökumenischer Gedenkgottesdienst in der St. Sixtuskirche statt. Hinterbliebene Eltern aus Haltern nehmen in Frankreich an einer Feierstunde zur Erinnerung teil.
Angehörige aus 17 Ländern kommen in Le Vernet zusammen
Nach zwei Jahren pandemiebedingter Unterbrechung werden sich rund 160 Angehörige aus 17 Ländern wieder in Le Vernet versammeln, um gemeinsam der Opfer des Absturzes von Flug 4U9525 vor sieben Jahren zu gedenken. Darüber informierte die Lufthansa auf Anfrage. Vor der Gedenkfeier sei am Gemeinschaftsgrab auf dem Friedhof von Le Vernet eine offizielle Kranzniederlegung geplant.
Dabei werden nach aktueller Planung die Präfektin der Region Alpes-de-Haute-Provence, die Bürgermeister der betroffenen dortigen Gemeinden, die Konsuln der Bundesrepublik Deutschland und des spanischen Königreiches sowie ein Vertreter des spanischen Opferverbands Kränze niederlegen.

An der Absturzstelle in den französischen Alpen erinnert eine Kugel aus 149 Elementen an die Opfer der Flugzeugkatstrophe. © Silvia Wiethoff (Archiv)
„Die Gedenkminute morgen um 10.41 Uhr sowie die Würdigung der Namen der 149 Opfer des Absturzes bilden dann die zentralen Elemente der Andacht am Vormittag“, teilt Boris Ogursky, Sprecher der Lufthansa, mit. Den Nachmittag könnten die Angehörigen zum individuellen Gedenken an den verschiedenen „Orten des Erinnerns“ nutzen, darunter das Gemeinschaftsgrab, die Gedenkstelle und der Andachtsraum in Le Vernet.
Es werde auch damit gerechnet, dass viele Angehörige zum Col de Mariaud wandern werden, von wo aus man das Gedenkelement - die Sonnenkugel - an der eigentlichen Absturzstelle sehen kann. Schon am Mittwoch (23. März) würde wie in früheren Jahren vor der Abreise der Angehörigen nach Frankreich an den Flughäfen Düsseldorf und Barcelona ebenfalls eine Andacht gehalten.
Jeder Mensch hat eine Geschichte zu erzählen und hinter jeder Zahl steckt eine ganze Welt. Das macht den Journalismus für mich so spannend. Mein Alltag im Lokalen ist voller Begegnungen und manchmal Überraschungen. Gibt es etwas Schöneres?
