
© Jürgen Wolter
20 Jahre im Halterner Stadtrat: Franz-Josef Tönnis blickt zurück
Kommunalwahl
Welche Menschen engagieren sich in der Lokalpolitik Haltern? Wir stellen Beispiele vor. Franz-Josef Tönnis gehörte dem Stadtrat seit 1999 an. Jetzt möchte er andere Prioritäten setzen.
Entscheidungen für die Stadt zu treffen und eigene Ideen gemeinsam mit seiner Fraktion umzusetzen: Das war für Franz-Josef Tönnis aus Lippramsdorf ein entscheidender Faktor, sich in der Politik zu engagieren. Seit 1999 saß er für die CDU im Halterner Stadtrat: Etwas selbst bewegen zu können, das sei ein sehr „zufriedenstellendes Tun“, stellt er rückblickend fest.
Wenn es nach seiner Frau gegangen wäre, hätte er seine Ratstätigkeit schon eher beenden sollen, sagt der 66-Jährige und schmunzelt dabei. Aber jetzt steht sein Entschluss fest: Franz-Josef Tönnis will in Zukunft vor allem mehr Zeit mit seinen beiden Enkeln verbringen. Seine Tochter und der Nachwuchs wohnen in Bayern. „Die vielen Termine verhinderten oft, dass man mal spontane Besuche machen konnte“, sagt er. Das soll in Zukunft anders werden.
Seit 1999 Mitglied des Halterner Rates
Der gebürtige Lippramsdorfer war Finanzbeamter und Steuerberater. „Als ich ungefähr 20 Jahre alt war, gab es Bestrebungen in Lippramsdorf, eine junge Gruppe der CDU aufzubauen“, erinnert er sich. „Damals trat ich in den Ortsverband der Jungen Union ein.“ Persönliche Ansprache, unter anderem durch Johannes Kloth, sei dafür ausschlaggebend gewesen.
Franz-Josef Tönnis engagierte sich im Ortsverband und auch auf Kreisebene in der Jungen Union, übernahm später auch Verantwortung im Vorstand des Ortsverbandes der CDU Lippramsdorf. 1999 kandidierte er als Nachfolger von Hedwig Himmelmann im Wahlkreis 12 für den Halterner Stadtrat und wurde gewählt.
Sich selbst auf Wahlplakaten zu sehen, sei anfangs ein wenig befremdlich gewesen, gibt Tönnis zu. „Man guckt da ja besonders genau hin, ob denn auch alles stimmt“, sagt er und lacht.
Franz-Josef Tönnis engagierte sich im Bau- und Verkehrsausschuss und auch zehn Jahre im Hauptausschuss. Er war Mitglied des Aufsichtsrates der Stadtwerke Haltern, dessen Vorsitz er ebenfalls zehn Jahre innehatte.
Stärkungspakt und Alloheim
Die Diskussion um den Stärkungspakt nennt Franz-Josef Tönnis als eine der wichtigsten Entscheidungen seiner Ratsarbeit. „So einschneidende Maßnahmen haben wir noch nie ergriffen“ sagt er. „Aber es war notwendig, um die ausufernden Schulden nicht auf die nächste Generation abzuwälzen.“ Schwierig sei auch die Entscheidung für den Bau des Alloheims in Sythen gewesen: „Eine Entscheidung, die mir echte Bauchschmerzen gemacht hat.“
Der Einsatz für Lippramsdorf war natürlich einer der Schwerpunkte seiner Arbeit. Diskussionen um Windräder, den Deichausbau und die Bergbauschäden waren hier einige Schwerpunkte. Persönliche Angriffe, vor allem im Zusammenhang mit der Windraddiskussion hätten auch Spuren hinterlassen, gibt Franz-Josef Tönnis zu. „Aber nicht so, dass deshalb ein negativer Mantel über allem hängen würde.“
In die Themen hineinwachsen und im Ortsteil präsent sein, das seien die wichtigsten Aufgaben, die auf ein neues Ratsmitglied zukommen, weiß Franz-Josef Tönnis. Er will die gewonnene jetzt Zeit vor allem mit Joggen, Mountainbike- und Trekkingtouren verbringen. Und mit Besuchen bei seinen Enkeln natürlich.
Studium der Germanistik, Publizistik und Philosophie an der Ruhr Universität Bochum. Freie Autorentätigkeit für Buchverlage. Freier Journalist im nördlichen Ruhrgebiet für mehrere Zeitungshäuser. „Menschen und ihre Geschichten faszinieren mich nach wie vor. Sie aufzuschreiben und öffentlich zugänglich zu machen, ist und bleibt meine Leidenschaft.“
