Erste Ernte an Ostern? Wie Halterns Spargelbauern die Billig-Konkurrenz ausstechen wollen

Halterns Spargelbauern fürchten die Billig-Konkurrenz nicht
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Gibt es zu Ostern den ersten frischen Spargel aus den hiesigen Anbaugebieten auf den Tisch? Das ist noch ein bisschen wackelig. Die Spargelbauern in Haltern hoffen aber auf eine bessere Spargelsaison als 2022.

„Es kommt jetzt sehr auf die Sonne an“, sagt Philipp Sebbel vom Obst- und Spargelhof zwischen Hullern und Flaesheim. „Es war bisher ziemlich kalt und regnerisch und soll auch in dieser Woche wieder regnen, der Spargel braucht jetzt aber die Sonne, um richtig zu wachsen.“

Sebbel hofft, dass es bis Ostern die erste Ernte gibt. „Aber das werden dann noch kleine Mengen sein, so richtig los geht es vermutlich erst etwas später“, sagt er. Der Obst- und Spargelbauer ist aber optimistisch, was den Verlauf der kommenden Spargelsaison angeht, nachdem die letzte sehr schlecht lief und viele Landwirte auf großen Mengen Spargel sitzen geblieben waren.

„Alle haben Lust auf Spargel“

Im vergangenen Sommer hatte Philipp Sebbel noch von der schlechtesten Saison (2022) gesprochen, die er je erlebt habe. Aber jetzt ist er optimistischer: „Wenn ich davon ausgehe, wie viele Anfragen wir schon bekommen haben, wann es mit unserem Spargel losgeht, dann denke ich, dass es in diesem Jahr besser läuft. Die Leute haben alle mehr Lust auf Spargel.“

Der Deutsche Bauernverband hatte unlängst die Sorge geäußert, dass Billigspargel aus ausländischen Importen dem deutschen Spargelanbau insgesamt schaden könne. Der neue Mindestlohn belaste die deutschen Betriebe und gefährde ihre Konkurrenzfähigkeit. Im vergangenen Jahr sei der Spargel Klasse 1 mit etwa 13 Euro pro Kilo in die Saison gestartet, so Philipp Sebbel. „Wegen gestiegener Kosten müssen wir diesmal etwas höher ansetzen,“ sagt er.

Die Sorge des Bauernverbandes teilt Philipp Sebbel nicht. „Importspargel wird über mehrere Tage im Lkw transportiert, er kann nie die frische Qualität des heimischen Spargels erreichen“, sagt er. „Unser Vorteil ist, dass Spargel nicht lagerfähig ist. Richtig frisch kann er nur von den regionalen Spargelhöfen geliefert werden. Es kommt auf die Verbraucher an. Wenn sie bereit sind, dafür die entsprechenden Preise zu zahlen, ist der Mindestlohn überhaupt kein Problem.“

Warme Tage fehlen

Auch Manfred Wigger ist skeptisch, ob es mit dem Spargel bis Ostern klappt. Der Hof Wigger aus Coesfeld-Lette hat Flächen des Hofes Sträter in Sythen gepachtet und baut dort ebenfalls Spargel an, der im Hofladen an der Blumenstraße verkauft wird.

„2022 hatten wir im März mehrere Tage mit bis zu 20 Grad, da konnten wir Ende März mit dem Spargelstechen beginnen“, sagt er. „Diese Tage haben uns jetzt gefehlt. Deshalb wird es knapp mit dem Spargel bis Ostern. Allerdings tut auch der Regen, der noch kommt, den Spargelpflanzen gut.“

Große Sorgen wegen billiger Spargelimporte macht sich auch Manfred Wigger nicht. „Sicher wird es immer einige Kunden geben, die auch den billigen Spargel kaufen, aber der kann nie so frisch sein wie der hiesige Spargel, der immer innerhalb von ein bis zwei Tagen in den Verkauf kommt. Da ist die Qualität einfach besser.“

Auch Josef und Barbara Kemna müssen noch ein bis zwei Wochen auf den ersten Spargel warten.
Auch Josef und Barbara Kemna müssen noch ein bis zwei Wochen auf den ersten Spargel warten. © Julian Preuß

Barbara Kemna vom Spargelhof Kemna in Dorsten hofft ebenfalls, vor Ostern den ersten Spargel stechen zu können. Ihr Hof bewirtschaftet auch Anbauflächen an der Lippe in der Nähe von Lippramsdorf. „Wir hoffen, dass wir in der ersten Aprilwoche mit dem Spargelstechen beginnen können“, sagt sie.

Keine Spargelheizung

Wie auch ihre Kollegen verzichtet Barbara Kemna darauf, die Spargelpflanzen zu beheizen. „Dadurch sind wir natürlich etwas später dran, aber das Beheizen machen wir nicht“, betont sie. „Wegen des Regens konnten wir zum Teil noch nicht einmal die Folien aufziehen, weil die Trecker den Boden dann zu sehr verdichten, wenn er sehr nass ist. Wir denken deshalb gerade darüber nach, die Folien von Hand aufzuziehen.“

Die Billigimporte sieht Babara Kemna allerdings kritisch. „Leider werden sie verstärkt im Einzelhandel angeboten. Mit diesen Preisen können wir natürlich nicht mithalten. Wir setzen auf Regionalität, die unsere Kunden auch zu schätzen wissen. Sie bekommen unseren Spargel im Hofladen täglich frisch. Das kann Importspargel nicht leisten.“

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