Halterns Ortsteil Hamm-Bossendorf hat knapp über 2000 Einwohner, bald werden es nicht nur wegen der 100 Wohnungen in den Katharinenhöfen, sondern auch neuer Häuser am Ende des Römerweges mehr. Die Politik hat die Satzung für den Bebauungsplan „Am Schulte Hülsen“ beschlossen. Es darf gebaut werden.
Ein Architekt aus Lippramsdorf plant dort 23 neue Wohneinheiten. Die Grundstücke lassen Einfamilien- und Doppelhäuser sowie zwei Mehrfamilienhäuser zu. Sie werden sich, so ist das Versprechen, übergangslos an die vorhandene ortstypische Wohnbebauung anschließen. Außerdem wird der Verlust an (Pferde-)Wiesen durch Ausgleichsmaßnahmen wie Heckenpflanzungen, Beeten und Dachbegrünungen ausgeglichen.
Die Stimmung in der Politik ist allerdings nicht einmütig. Die SPD enthielt sich der Stimme, die Grünen votierten gegen den Bebauungsplan. Beide Parteien nannten im Stadtentwicklungs-Ausschuss unterschiedliche Beweggründe.
„Wir äußern nach wie vor deutliche Kritik an der verkehrlichen Erschließung“, sagt SPD-Fraktionsvorsitzende Beate Pliete. Das Hamm-Bossendorfer Kreuz und der Römerweg würden nach Fertigstellung der Häuser „extrem“ belastet. „Wir haben eine Zuwegung von der Recklinghäuser Straße gefordert, das aber wurde abgelehnt“, bedauert Beate Pliete. Deshalb enthielt sich die SPD bei der Abstimmung.
Kritik von den Grünen
Die Grünen dagegen haben ein grundsätzliches Problem mit der Halterner Wohnungsbaupolitik. „Diese Politik muss umgesteuert werden“, fordert Ulrike Doebler, Geschäftsführerin der Grünen, und begründet das Nein zu den Bauplänen. Angesichts des angespannten Wohnungsmarktes in Haltern hätten die Grünen erwartet, dass in Bossendorf über bezahlbaren Wohnraum nachgedacht worden wäre.
Die Wählergemeinschaft blieb bei ihren Verkehrsbedenken, aber Dr. Heinz-Werner Vißmann ist wichtig, dass „Bewegung in die Sache“ kommt.

Schon im Dezember 2020 hatte der Rat mehrheitlich der Aufstellung des Bebauungsplanes „Am Schulte Hülsen“ beschlossen. Damals hatte der Investor notwendige Gutachten beigefügt. Doch das Verfahren geriet unerwartet wegen entwässerungstechnischer Erforderlichkeiten ins Stocken.
So forderte die Verwaltung vom Investor plötzlich einen Hochwasser-Schutzwall und eine Versickerungsanlage, dafür legte sie als Begründung die Starkregen-Analyse zugrunde. Dadurch verteuerte sich das Vorhaben nicht nur, es fielen auch Grundstücke weg beziehungsweise verkleinerten sich.
Neue Zufahrt abgelehnt
Große Bedenken äußerten zudem Anwohner des Römerweges. Sie schrieben sogar eine Petition an das NRW-Bauministerium. Die Anwohner fürchten eine Überlastung ihrer Straße, stattdessen fordern sie wie die SPD und WGH eine direkte Anbindung des neuen Wohngebietes an die Recklinghäuser Straße/L551. Das Ministerium urteilte, an den Plänen gebe es nichts zu beanstanden und auch der Landesbetrieb Straßen.NRW lehnt die geforderte Zufahrt ab. Die „Leichtigkeit des Verkehrs“ würde damit an dieser Stelle gefährdet.
Der Investor hofft, nach dem Satzungsbeschluss im nächsten Jahr mit der Bautätigkeit beginnen zu können. Nächste Verwaltungsschritte sind die Ausfertigung des Bebauungsplanes, die öffentliche Bekanntmachung und der Abschluss eines Erschließungsvertrages.
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