Energie-Krise
Trotz Energie-Krise: Zwangsarbeiter-Mahnmal am Phoenix-See leuchtet weiter
Allerorts bleiben Denkmäler derzeit dunkel. Das Zwangsarbeiter-Mahnmal am Phoenix-See aber leuchtet weiter hell in die Nacht. Die Stadt Dortmund erklärt, warum das Licht dort noch brennt.
Rund um den Phoenix-See ist es dunkel geworden. Energiesparmaßnahmen wirken sich auch dort sichtlich aus. Leserin Jutta Deschner beobachtet die Situation: „Wo es früher strahlte wie an den Promenaden von Nizza, brennen nur noch wenige Lichter, die Läden sind nur schwach beleuchtet. Aber: Das Fremdarbeiter- und -arbeiterinnen-Mahnmal auf der Kulturinsel leuchtet weiterhin grell in die Nacht.“
In Zeiten, in denen alle Bürger zum Energiesparen aufgerufen sind, findet sie das unangemessen. „Schon immer hatte dieser Ort die anderen Gebäude an Helligkeit übertroffen. Das sollte in diesen Zeiten nicht mehr so sein! Ein paar Stufen dunkler: Das würde die Bedeutung dieses historischen Denkmals nicht schmälern“, sagt sie.
Trotz Hinweisen leuchtet das Denkmal weiter
Jutta Deschner tauscht sich über das Ärgernis auch mit anderen aus. Eine Nachbarin habe Kontakt mit der Stadtentwässerung aufgenommen. Ihr sagte man, für Mitte September sei ein Ortstermin festgesetzt worden, um zu prüfen, inwieweit die Beleuchtung des Mahnmals technisch reduziert werden kann. „Nun haben wir fast Mitte Oktober, das Denkmal leuchtet immer noch mit voller Kraft.“
Tafeln informieren über Zwangsarbeit in Dortmund. Ein Teil der Stahlkästen leuchtet nach innen und außen. © Susanne Riese
Dieser Beleuchtungsfall ist nicht so einfach, wie eine Nachfrage bei der Stadt Dortmund ergab. Das Mahnmal falle nicht unter die Energiesparverordnung vom 26. August 2022 mit dem Bandwurmnamen „Kurzfristenergieversorgungssicherungsmaßnahmenverordnung“.
Neue Verordnung regelt Beleuchtung von Denkmälern
Diese regelt neben Energieeinsparmaßnahmen für Wohnräume, Schwimmbecken, Nicht-Wohngebäude und Unternehmen eben auch die für Baudenkmäler.
„Darunter fallen nur Gebäude oder Denkmäler, die von außen angestrahlt werden. Das Mahnmal leuchtet von innen, und die Beleuchtung gehört zum künstlerisch-architektonischen Konzept“, erklärt Stadt-Pressesprecherin Katrin Pinetzki.
Obwohl das Licht demnach qua Verordnung nicht abgeschaltet werden müsse, machten sich verschiedene Abteilungen der Stadt Gedanken zum Umgang mit dem Licht in und an dieser begehbaren Skulptur. „Es werden derzeit verschiedene Möglichkeiten geprüft und bewertet.“
Die begehbare Konstruktion auf der Kulturinsel besteht aus horizontal geschichteten Stahlkästen, die nach innen und außen leuchten. Das Wechselspiel aus Licht und Schatten ist ein wesentliches Merkmal der Skulptur. Im Inneren dienen die Leuchtkästen als Informations- und Bildträger.
Das Mahnmal erinnert an die Geschichte der Zwangsarbeiter und -arbeiterinnen des NS-Regimes in Dortmund. Bis zu 80.000 wurden während des Zweiten Weltkriegs in Dortmund ausgebeutet, fast ein Viertel von ihnen arbeitete für den Hörder Hüttenverein.
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