City-Quartiere (1)

Mobile Bäume gegen Beton: Ideengeber stellen Konzept fürs Hansaviertel vor

Dortmunds City steht vor einem Wandel. Wie soll der aussehen? Dazu wurden jetzt Ideen für neun Quartiere entwickelt. Wir stellen sie in einer Serie vor – und starten im Hansaviertel.

Dortmund

, 27.07.2022 / Lesedauer: 4 min

Es ist der Platz, auf dem eigentlich das Herz der Stadt schlagen soll: der Hansaplatz. Wenn hier aber gerade kein Wochenmarkt ist und auch sonst keine Veranstaltung, kein Dortmund à la carte oder Weihnachtsmarkt stattfindet, gleicht der Platz eher einer Betonwüste.

Aus dem Büro in der ersten Etage seiner Galerie Zimmermann & Heitmann blickt Cityring-Vorsitzender Tobias Heitmann jeden Tag auf den weiten, leeren Hansaplatz. „Zu 70 bis 80 Prozent bleibt der Platz ungenutzt. Da könnte man deutlich mehr machen“, sagt er.

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Und genau das soll auch bald passieren, wenn es nach den Teilnehmern der Werkstattgespräche im Hansaviertel geht. Rund 25 Geschäftsleute und Immobilieneigentümer haben sich, angestoßen von der Stadt Dortmund, zusammen mit dem Planungsbüro Stadt + Handel darauf verständigt, ihr Viertel, das vom Propsteihof über den Hansaplatz bis zur Kleppingstraße reicht, mit mehr Leben und Erleben zu füllen.

Straßenkunst und Überraschendes für Citybesucher

„Wir möchten neue Veranstaltungsformate entwickeln, auch mal kleinere Straßenkunst und überraschende Dinge für die Citybesucher anbieten. Der Hansaplatz ist ja unser Filetstück in der City. Es gilt, so viele Menschen wie möglich hierher zu bringen“, sagt Patrick Arens, der als Schausteller seit vielen Jahre viele Veranstaltungen in Dortmund organisiert.

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Zu einem Feierabendmarkt, von dem man gerüchteweise in der City immer wieder mal etwas hört, möchte der Event-Profi aber noch nichts sagen. „Da bitte ich noch um etwas Geduld“, sagt er.

Dass das Marktgeschehen auf jeden Fall noch besser werden kann, stellt Tobias Heitmann fest. „Der Markt am Freitag mit nur einigen wenigen Ständen vor dem Karstadt-Kaufhaus ist doch ein Schatten seiner selbst. Ich finde, da sollte man etwas Höherwertiges entwickeln“, sagt er.

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Mobile Sitzmöglichkeiten und Grünelemente?

Im Zwischenbericht des von der Stadt zur Vorbereitung eines Citymanagements beauftragten Büros „Stadt + Handel“ steht: „Der Hansaplatz ist ein Ort, an dem Kultur erlebbar wird. Der Platz bietet aufgrund seiner Größe optimale Bedingungen für großflächige Veranstaltungen.“

Der Hansaplatz ist die meiste Zeit im Jahr weitgehend trist. Wegen seiner Größe bietet er sich aber für Veranstaltungen an und soll dafür möglichst noch öfter genutzt werden. © Peter Wulle

Nicht zu übersehen ist aber für Raumplanerin Katharina Ruhr vom Büro „Stadt + Handel“ auch, dass Grün fehlt. Gerade jetzt im Sommer heizt sich die Luft über dem Pflaster schnell auf. Somit trägt der Platz nicht zu einem guten Stadtklima bei. „In den Werkstattgesprächen haben wir daher viel über Grün gesprochen. Der Vorschlag lautet, durch mobile Sitzmöglichkeiten und Grünelemente nicht nur die Verweilqualität zu erhöhen, sondern auch zur Reduzierung von Hitzeentwicklung beizutragen“, sagt Katharina Ruhr.

Mit dem Wochenmarkt wird der Hansaplatz mittwochs und samstags zu einem beliebten Treffpunkt. Freitags dagegen gibt es nur ganz wenige Marktstände vor dem Karstadt-Haupthaus. Der Wunsch ist es, auch diesen Markttag zu attraktivieren und insgesamt den Hansaplatz öfter zu einem Erlebnisort zu machen. © Archiv

Und Patrick Arens blickt auf den großen, im Sonnenlicht silbern glänzenden Bügel, der schon kurz nach seiner Fertigstellung Ende der 80er-Jahre als Bauwerk von erhabener Bedeutungslosigkeit für Rätselraten sorgte: „Vielleicht kann man das Objekt ja mit Grün versehen.“

Ärzte, Banken und inhabergeführte Geschäfte

Der Schausteller-Chef betont im Einklang mit Katharina Ruhr, dass das Hansaviertel insgesamt schon heute viel mehr ist, als ein Veranstaltungsviertel: „Es gibt auch Gelegenheit zum Ausruhen. Wir haben hier am Hansaplatz etwa 100 Sitzmöglichkeiten, wo man verweilen kann, auch ohne etwas konsumieren zu müssen.“

Spektakulär ist jedes Jahr der größte Weihnachtsbaum der Welt auf dem Hansaplatz. Der Bügel, der als großes Gestaltungselement den Platz kennzeichnet, kann vielleicht begrünt werden. Das ist jedenfalls eine Idee aus den Werkstattgesprächen im Hansaviertel. © (A) Stephan Schütze

Und Katharina Ruhr erklärt: „Im Hansaviertel gibt es auch viel alltägliches Leben. Es gibt etwa in der Wißstraße Ärzte, es gibt Banken, es gibt Gastronomie und es gibt viele kleine inhabergeführte Geschäfte für einen qualitätvollen Einkauf.“ Diese Vielfalt gelte es zu stärken.

Von festen Ständen, die auf dem Hansaplatz eine Art Viktualienmarkt-Flair schaffen könnten, oder gar von der einst diskutierten großen Markthalle ist in dem Zwischenbericht nicht die Rede. Für die Raumplaner und auch für die Teilnehmer der Werkstattgespräche sind diese Themen vom Tisch.

Eine Diskussionsgrundlage für die Politik

Auf den Tisch kommen könnte freilich irgendwann die Frage, wie es mit dem großen Karstadt-Haupthaus weitergeht, wenn der Handelsriese nicht mehr alle Etagen dieses riesigen Gebäudes nutzen will.

Dieses Szenario aber mitzudenken, dürfte Aufgabe der Politik sein. Die bekommt bis zum Jahresende den Abschlussbericht von „Stadt + Handel“ mit vielen Vorschlägen und Ideen zur Cityentwicklung vorgelegt. Insgesamt sind neben dem Hansaviertel noch acht weitere Viertel innerhalb des Wallrings ausgemacht worden. Als Diskussionsgrundlage wurden jeweils die Stärken und Schwächen analysiert.

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