Fußgängerüberweg
Gefährliche Kreuzung im Dortmunder Nordwesten: Keine einfache Lösung in Sicht
Fußgänger leben an einer viel befahrenen Kreuzung im Dortmunder Westen gefährlich. Anwohner wünschen sich einen zweiten Zebrastreifen. Die Prüfung ergibt Kurioses und einen Ortstermin.
Vorsichtig schiebt die Seniorin ihren Rollator zwischen parkenden Autos an den Straßenrand. Ein Blick nach links, nach rechts, ein erster Schritt, nochmal gucken. Sie erwischt eine Lücke inmitten des dichten Verkehrs und kann die Straße überqueren. Kaum hat sie den Rollator auf der Bordsteinkante, fährt zügig hinter ihrem Rücken ein Kleinwagen Richtung Bahnhof.
„Man muss schon aufpassen und sich beeilen“, sagt die 77-Jährige. Minuten später in Gegenrichtung: Drei Frauen gehen in Richtung Sparkassen-Filiale – eine Seniorin voran, gefolgt von einer Frau auf Krücken. Die Dritte muss sich sputen, denn am Ende der 30er-Zone vom Bahnhof in Richtung Markt geben zwei Autofahrer bereits Gas.
Es ist ein Dienstagmittag im Oktober: Auto um Auto fährt über die Kreuzung der Straßen Am Amtshaus und Remigiusstraße in Dortmund-Mengede. Für Fußgänger eine Herausforderung: Denn es gibt nur einen Zebrastreifen auf der Straße Am Amtshaus in Höhe der Sparkasse – kurz vor der Einmündung zur Remigiusstraße.
Vom Bahnhof (l.) kommend knickt die Vorfahrt auf der Straße Am Amtshaus in die Remigiusstraße (M.) ab. Einen Fußgängerüberweg gibt es nur kurz hinter der Einmündung (r.) vor der Sparkasse © Uwe von Schirp
Wer diese überquert, macht das an einer abknickenden Vorfahrt und außerhalb der Tempo-30-Zone. Bei unserem Besuch vor Ort zeigt sich: Selbst junge Leute müssen sich sputen, um zwischen zwei Autos über die Straße zu kommen.
Anwohner regen weiteren Zebrastreifen an
Viele Passanten überqueren deshalb lieber die Straße Am Amtshaus irgendwo in der Mitte zwischen Sparkasse und Volksbank – so wie die 77-Jährige und die drei Frauen. Gefahrlos ist aber auch das nicht, insbesondere für Schulkinder.
Schon vor Längerem hatten deshalb Anwohner der Remigiusstraße und der Megeder Seniorenbeirat unabhängig voneinander um einen weiteren Zebrastreifen gebeten – an besagter Kreuzung, in der Nähe des Bushaltestelle „Mengede Amthaus“ oder auf der Straße „Am Amtshaus“ in Höhe der Volksbank. Die Bezirksvertretung reichte beides an die Stadt weiter.
Quasi im Minutentakt kommt es an der Einmündung zu brenzligen Verkehrssituationen. Sie sind für Fußgänger ein besonderes Risiko. © Uwe von Schirp
Die Antwort ist für Anwohner und Politiker jedoch enttäuschend. Wegen der Einmündung in die Bürenstraße und der Volksbank-Parkplätze könne Am Amtshaus an der Stelle kein Fußgängerüberweg eingerichtet werden, heißt es aus dem Tiefbauamt. Außerdem wollten nicht genug Fußgänger die Straße überqueren, um einen weiteren Zebrastreifen zu rechtfertigen.
Ketten statt abgesenkter Bordsteine
Gezählt wurde auch auf der Remigiusstraße im Umfeld der Bushaltestelle – mit dem gleichen Ergebnis. Anders an der abknickenden Vorfahrt: Ein Zebrastreifen könne allerdings nur eingerichtet werden, wenn die Vorfahrtsregel geändert werde. An abknickenden Vorfahrten seien „Konflikte mit dem Fußgängerverkehr zwingend zu vermeiden“.
Auf Höhe der Bushaltestellen queren zu wenige Fußgänger die Remigiusstraße, hat eine Verkehrszählung ergeben. © Uwe von Schirp
Kurios: Die bestehende Vorfahrtsregelung verbiete die barrierefreie Absenkung des Bordsteins. Vielmehr müssten derzeit eigentlich Ketten ein Überqueren der Remigiusstraße gänzlich verhindern.
Doch: Die Ketten gab es mal. Die Stadt selbst hat sie im Sinne der Barrierefreiheit entfernt – und offenbar entgegen der Straßenverkehrsordnung. Das Tiefbauamt empfiehlt, die abknickende Vorfahrt abzuschaffen und einen Zebrastreifen einzurichten.
Die Bezirksvertreter vertagten die Entscheidung. Ein Ortstermin soll nun Klarheit bringen – auch vor dem Hintergrund einer möglichen künftigen großen Tempo-30-Zone.
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