Böhmermann nimmt Polizei Dortmund ins Visier „16-Jähriger mit 18 Schüssen in den Rücken getötet“

Böhmermann nimmt Polizei Dortmund ins Visier: „16-Jähriger mit 18 Schüssen in den Rücken getötet“
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Vier Monate nach den tödlichen Schüssen auf den 16-jährigen Mouhamed D. deutet TV-Moderator Jan Böhmermann den Fall in der neuen Folge seines „ZDF Magazin Royale“ an. In der am Freitag (16.12.) ausgestrahlten Sendung ist die Rede von einem 16-Jährigen, der von der Polizei Dortmund erschossen worden sei.

Die Folge ist ein fiktiver Krimi-Film, in dem eine Politikerin bei der Innenminister-Konferenz getötet wird. Auf dem Weg zu dem Treffen hört die Bundes-Innenministerin im Autoradio die Nachricht über den Dortmunder Fall.

„Drei Wochen nach dem Tod eines 16-jährigen Afghanen in der Dortmunder Innenstadt stellte Nordrhein-Westfalens Innenminister heute in Düsseldorf den unabhängigen Untersuchungsbericht der Polizei Essen vor“, heißt es darin.

Der Jugendliche sei „Anfang des Monats von drei Beamten der Dortmunder Polizei bei einer Polizei-Kontrolle mit 18 Schüssen in den Rücken getötet worden“, so die Meldung. „Hinweise auf ein schuldhaftes Verhalten der drei Dortmunder Beamten gebe der Untersuchungsbericht nicht her.“

Kritik an der Polizei

In dem Film kritisiert die Bundes-Politikerin, dass die Landes-Innenministerinnen und -minister bei der Konferenz keine ernsten Themen besprächen und keine Kritik an bestehenden Zuständen und der Polizei zuließen.

Damit spielt das Team um Jan Böhmermann wohl unter anderem auf die abwartende Haltung von NRW-Innenminister Herbert Reul zum echten Tod des Senegalesen Mouhamed D. in Dortmund an. Am 8. August ist der 16-Jährige, der ein Messer in der Hand hielt, in der Nordstadt von vier Kugeln aus der Maschinenpistole eines Polizisten in Kopf, Bauch, Arm und Schulter getroffen worden.

Verfahren läuft noch

Die Staatsanwaltschaft hat alle Erkenntnisse zu der Situation zusammengetragen, die Verteidigung der fünf beschuldigten Polizeikräfte hat aktuell Zeit zur Akteneinsicht. Im neuen Jahr soll die Entscheidung fallen, ob jemand beziehungsweise wer von ihnen angeklagt wird.

In den Wochen nach dem eskalierten Einsatz hat auch Herbert Reul Zweifel an der zunächst geschilderten Notwehr-Situation der Polizei geäußert. „Obwohl sich auch für mich zunehmend Zweifel ergeben, gilt die Unschuldsvermutung. Ob im Dortmunder Einsatz Fehler gemacht wurden, wenn ja, welche und wer sie dann zu verantworten hat, ist aber noch nicht geklärt“, sagte er im September.

Minister spricht von „Schnellschüssen“

In einer Sondersitzung im NRW-Landtag hat Reul außerdem mit seiner Wortwahl irritiert, als er zur gründlichen Aufklärung der tödlichen Schüsse sagte: „Schnellschüsse gibt‘s hier nicht.“ Im „ZDF Magazin Royale“ ist es ebenfalls der (fiktive) NRW-Minister, der sagt: „Es ist wichtig, dass wir nicht irgendwelche Schnellschüsse loslassen.“

Die Folge des „ZDF Magazin Royale“ ist in der Mediathek zu sehen unter www.zdf.de/comedy/zdf-magazin-royale

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