Ob in Düsseldorf oder Münster, viele Dortmunderinnen und Dortmunder kennen und schätzen die dortigen Outlet-Stores von Zalando. Schließlich lassen sich da Schnäppchen machen, Modeartikel bekannter Marken werden bis zu 70 Prozent günstiger als die unverbindliche Preisempfehlung der Hersteller verkauft. Bundesweit betreibt Zalando 15 Outlet-Stores – keinen davon in Dortmund. Trotzdem spielt Dortmund für den deutschen Online-Versandhändler für Schuhe, Kleidung, Kosmetik und Accessoires eine große Rolle.
Das 2008 in Berlin gegründete, heutige Dax-Unternehmen richtete 2012 in der Dortmunder City seinen ersten Tech-Hub außerhalb Berlins ein, wo das Unternehmen seinen Hauptsitz hat. 2015 zog das Dortmunder Team zum Phoenix-See. „Unser Standort in Dortmund ist von Anfang an ein wichtiger Teil von Zalandos technologischer Infrastruktur. Hier arbeiten Teams, die sich zum Beispiel mit unternehmensweiten Themen wie Zahlungslösungen beschäftigen“, sagt Standortleiterin Lydia Tenuta.
Aus dem Büro an der Hörder Hafenstraße 1-3 mit einem zehnköpfigen Team von wenigen Software-Entwicklerinnen- und -entwicklern und Produktmanagerinnen und -managern wurde ein Tech Hub mit 120 Mitarbeitenden. „Wir sind mit Zalando gewachsen und viele neue Unternehmensbereiche sind in den letzten Jahren hinzugekommen. Die Teams konzentrieren sich heute nicht nur auf technologische Themen im Zusammenhang mit Zahlungen, sondern auch auf Lösungen im Lager- und Bestandsmanagement, und auf Prozessoptimierung in der Logistik“, sagt die Software-Entwicklerin Laraib Memon.
B1 statt Phoenix-See
Wie man die per Mausklick bestellten Produkte so nachhaltig und schnell wie möglich zum Kunden bekommt, wird seit einigen Wochen nicht mehr am Phoenix-See optimiert. Zalando hat dem Phoenix-See den Rücken gekehrt und ist mit seinem Tech Hub zur Stadtkrone Ost umgezogen.
Dort wurden rund 3.200 Quadratmeter Fläche im neuen SKOffice bezogen – in jenem Bürokomplex, in den an der B1 zwischen dem ADAC Westfalen und der neuen Firmenzentrale der Versicherungsgruppe Continentale auch Thyssenkrupp Nucera eingezogen ist. Warum dieser Umzug?

„Das SKOffice ist als KfW-Effizienzgebäude 40 konzipiert. Dies entspricht Zalandos Fokus auf Nachhaltigkeit und reduziert den ökologischen Fußabdruck des Unternehmens. Außerdem konnten hier speziell für unsere hybride Arbeitsweise moderne Bürostrukturen und -konzepte entwickelt werden. Dies ermöglicht eine flexible und effiziente Arbeitsumgebung, die den Bedürfnissen des Unternehmens und der Mitarbeitenden gerecht wird“, sagt Britta Schultz-Brunn, die die Büro- und Arbeitsplatzgestaltung verantwortet. Und sie ergänzt: „Die Lage der Stadtkrone-Ost bietet eine optimale Anbindung an die Verkehrsinfrastruktur, was für die Mitarbeitenden attraktiv ist und die Erreichbarkeit des Standorts verbessert.“
Meeting im „Westfalenstadion“
Guckt man auf die Namen, die den Besprechungsräumen gegeben wurden, dann sieht man, wie verbunden sich Zalando heute mit Dortmund fühlt. Die Räume heißen Westfalenstadion, Tremoniapark oder auch Fredenbaum. Nach außen wurde allerdings nie sichtbar, dass Zalando in Dortmund ansässig ist. Das ändert sich jetzt. Es ist zwar nach wie vor kein Outlet-Store in der City geplant, aber ein großes Firmenlogo für die Fassade ist bestellt. Man wird es bald von der B1 aus sehen können.

„Der Umzug innerhalb Dortmunds und die Investitionen in das neue Büro mit modernen Arbeitsumgebungen zeigen die Bedeutung des Standorts für Zalando“, sagt Unternehmenssprecher Clemens Kucharski. Der Tech-Hub in Dortmund sei ein wichtiger Teil von Zalandos technologischer Infrastruktur.
Auch beim Vermieter des SKOffice, der Dortmunder Harpen Unternehmensgruppe, freut man sich über den neuen Mieter Zalando. „Wir sind begeistert und stolz, mit Zalando ein DAX-Unternehmen gewonnen zu haben. Dies zeigt: Mit unserem innovativen und nachhaltigen SKOffice-Flächenangebot treffen wir genau die Nachfrage am Dortmunder Büromarkt“, so Franz-Josef Peveling, Geschäftsführer der Harpen-Unternehmensgruppe.
Fachkräfte von den Hochschulen
Es war auch die dichte Hochschullandschaft im Ruhrgebiet, die Zalando 2012 nach Dortmund kommen ließ. „Durch den Standort in Dortmund kann Zalando nach wie vor qualifizierte Fachkräfte aus der Region gewinnen und seine Präsenz in Nordrhein-Westfalen stärken. Der Tech Hub bietet uns die Möglichkeit, unsere Technologie-Teams flexibel zu erweitern und an veränderte Marktbedingungen anzupassen“, sagt Clemens Kucharski.

Seit seiner Gründung im Jahr 2008 hat sich Zalando zu einem der führenden Online-Modehändler in Europa entwickelt. Das Sortiment bestand anfangs aus einer kleinen Auswahl an Schuhen. Im Herbst 2008 begann Zalando, sein Sortiment um weitere Marken und Produkte wie Handtaschen zu erweitern. 2010 startete Zalando in den Niederlanden, gefolgt von Italien und Großbritannien im Jahr 2011. Heute zählt Zalando nach eigenen Angaben rund 50 Millionen Kundinnen und Kunden in ganz Europa. 2024 wurde ein Umsatz von 10,6 Milliarden Euro erzielt, was einem Wachstum von etwa 4,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Zalando ist der umsatzstärkste Online-Shop im Bereich Bekleidung in Deutschland.

Für Zalando arbeiten Menschen aus über 140 Ländern. Auch in Dortmund geht es international zu. Es wird vornehmlich Englisch gesprochen. Nach Dortmund eröffnete Zalando weitere Tech-Hubs in Dublin, Stockholm, Zürich und Helsinki. Überall geht es darum, die E-Commerce-Plattform kontinuierlich zu verbessern und innovative Lösungen zu entwickeln, um das Kundenerlebnis zu optimieren.
Zalandos Herzkammer
Wurde in Dortmund beispielsweise ein digitaler Zwilling des zentralen Warenlagers in Mönchengladbach erstellt, um zu verstehen, wann welches Produkt wo im Logistiknetzwerk verfügbar ist, wird in Zürich unter anderem die virtuelle und personalisierte Größenberatung weiterentwickelt. „Unser ausgeklügeltes Logistiksystem ist die Herzkammer von Zalando. Gleichzeitig arbeiten wir intensiv daran, das Einkaufserlebnis für unsere Kundinnen und Kunden immer weiter zu verbessern, beispielsweise im Bereich Größenberatung. Wir möchten deshalb die Vorteile der Umkleide im stationären Handel so gut wie möglich in die digitale Welt übertragen – damit unsere Kundinnen und Kunden gleich bei der ersten Bestellung die passende Größe finden“, sagt Clemens Kucharski.
Den stationären Handel, erklärt er, wolle und werde man aber nie ersetzen: „Es wird immer einen Mix geben. Menschen wollen die Produkte anfassen und ausprobieren und so ein Gefühl für sie bekommen. Unser Ziel ist es, das Beste aus beiden Welten miteinander zu verbinden.“
Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 22. April 2025.
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