Mit vielen guten Nachrichten macht gerade ein Dortmunder Unternehmen von sich reden, das in den kommenden Jahren einen wichtigen Beitrag zur Energiewende leisten will. Wenn es darum geht, den Energiehunger der Industrie zu stillen, ohne dazu die klimaschädlichen, fossilen Brennstoffe Gas und Kohle einzusetzen, dann ruhen die Hoffnungen auf den Ingenieuren der Thyssenkrupp-Tochter Nucera (hervorgegangen aus Uhde). Als Wasserstoff-Held ist das Unternehmen weltweit gefragt.
Im Juli dieses Jahres hatte der Konzern Thyssenkrupp seinen Elektrolyse-Spezialisten an die Börse gebracht. Und jetzt wurden Zahlen veröffentlicht, nach denen Nucera im dritten Geschäftsquartal seinen Umsatz im Vergleich zur entsprechenden Vorjahresperiode nahezu verdoppelt hat. Es gibt Aufträge für Großprojekte vor allem in Saudi-Arabien und den USA. „Es geht endlich los mit dem Aufbau und der Inbetriebnahme der Anlagen zur Wasserstoffgewinnung. Unsere Technologie überzeugt und wir haben uns als ein weltweit führender Anbieter von Elektrolysen für grünen Wasserstoff positioniert“, sagen die Nucera-Vorstände Dr. Werner Ponikwar und Dr. Arno Pfannschmidt.
Der Auftragseingang erhöhte sich im dritten Quartal um weitere 13 Prozent. Die Erlöse legten in den Monaten April bis Juni von 98,7 Millionen Euro im Vorjahr auf 187,5 Millionen Euro zu. Das Betriebsergebnis stieg dabei um knapp 60 Prozent auf sieben Millionen Euro. Unter dem Strich erzielte Thyssenkrupp Nucera mit gut sechs Millionen Euro dank eines besseren Zinsergebnisses mehr als doppelt soviel Gewinn wie im Vorjahresquartal.
Lange Erfolgsgeschichte
Der Wasserstoff wird in den Anlagen von Nucera mithilfe von erneuerbarem Strom im sogenannten Elektrolyseverfahren hergestellt. Dabei zerlegt Strom Wassermoleküle in seine Bestandteile Sauerstoff und Wasserstoff. Wasserstoff soll als neuer Energieträger und -speicher dienen.
„Wir stehen am Beginn einer neuen Ära der Energienutzung“, sagt der Nucera-Finanzchef Arno Pfannschmidt, „auf die innovativen und leistungsstarken Lösungen zur Herstellung von grünem Wasserstoff im Industriemaßstab von uns in Dortmund verlassen sich Weltkonzerne. Denn wir verfügen über eine mehr als 50-jährige Erfolgsgeschichte in der Elektrolyse, die man für grünen Wasserstoff braucht.“

Für Arno Pfannschmidt gibt es inzwischen einen weitestgehenden internationalen Konsens, dass grüner Wasserstoff für das Gelingen der Energiewende essenziell ist. „Denn wer das Klima schützen will, kommt an grünem Wasserstoff nicht vorbei. Deshalb gehen wir davon aus, dass der Gesamtmarkt für die Wasserelektrolyse in den nächsten Jahrzehnten einige hundert Milliarden Euro erreichen kann“, sagt er.
628 Beschäftigte in Dortmund
Thyssenkrupp Nucera sei in diesem Markt gut unterwegs. „Mit dem erfreulich hohen Mittelzufluss aus dem Börsengang sind wir für die konsequente und schnelle Umsetzung der nächsten Schritte unserer Wachstumsstrategie gut gerüstet“, sagt Arno Pfannschmidt.

Bei Thyssenkrupp Nucera geht man davon aus, dass mit dem Wachstumstempo auch neue Jobs in Dortmund entstehen. Allein vom September vorigen Jahres bis zum Juni 2023 ist die Anzahl der Mitarbeiter von 489 auf 628 gestiegen. „Deshalb“, sagt Arno Pfannschmidt, „werden wir voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte 2024 innerhalb von Dortmund auf die Stadtkrone-Ost ziehen. Dieses Gebäude, das SKOffice, bietet unserer weiter stark wachsenden Belegschaft attraktive Arbeitsplätze in einem energiesparenden Gebäude.“ In dem Mega-Bürokomplex an der B1 wird Thyssenkrupp Nucera auf über 18.000 Quadratmetern der größte Mieter sein.
In Deutschland sollen, so die Zielsetzung in der Nationalen Wasserstoffstrategie, in den nächsten Jahren zahlreiche Elektrolyseanlagen gebaut werden. Der von diesen Anlagen produzierte Wasserstoff reicht jedoch voraussichtlich nicht aus, um den Bedarf zu decken. So geht der Entwurf davon aus, dass 2030 rund 50 bis 70 Prozent des verbrauchten Wasserstoffs importiert werden müssen. Der Wasserstoff soll dabei vor allem in Ammoniak gebunden per Schiff nach Deutschland kommen, nach 2030 dann auch über Pipelines.
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