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Zahl der illegalen Autorennen in Dortmund sinkt - Polizei trotzdem unzufrieden
Raserszene
Im Jahr 2019 gab es wohl weniger Raser, die sich zu illegalen Rennen verabredet haben, als im Vorjahr. Die Polizei hat verschiedene Theorien zu dem Rückgang.
Einen Grund zum Feiern sieht man im Polizeipräsidium nicht. Im Schnitt fiel 2019 in jeder Woche ein illegales Autorennen in Dortmund auf. Das sind zwar zehn Rennen weniger als im Vorjahr, aber aus Sicht der Polizei immer noch zu viele.
Von 62 auf 52 ist die Zahl der illegalen Rennen 2019 gesunken, das ist im aktuellen Verkehrsbericht der Polizei zu lesen. Neun Rennen endeten im letzten Jahr in Verkehrsunfällen, bei denen neun Personen verletzt wurden, davon eine schwer. 2018 waren es zwölf Unfälle.
Baustellen machten das Rasen schwierig
Bei der Frage, warum die Zahl der illegalen Autorennen leicht gesunken ist, hat man im Polizeipräsidium verschiedene Theorien.
Ein Grund für den Rückgang könnte sein, dass die berüchtigten „Wallraser“ 2019 häufig auf freie Fahrt verzichten mussten. Baustellen machten einen oder mehrere Fahrstreifen immer wieder unbefahrbar. Nicht gerade ideale Voraussetzungen für ein Rennen.
Polizeisprecherin Dana Seketa denkt außerdem, dass die Präsenz und die Kontrollen einige Raser abgeschreckt haben könnten. Wenn immer wieder Beamte an den beliebten Routen auftauchen, spreche sich das auch in der Szene rum, so Seketa.
Die Polizei führte 2019 insgesamt zehn Großkontrollen durch, bei denen sie über 2000 Verstöße feststellte - darunter 1010 Geschwindigkeitsverstöße.
Harte Gerichtsurteile gegen Raser
Womöglich haben auch Gerichtsurteile gegen andere Raser bei Dortmundern einen Eindruck hinterlassen, denkt die Polizeisprecherin. So bestätigte beispielsweise ein Berliner Gericht im März 2019 sein Urteil und erklärte zwei Raser des Mordes schuldig.
Auch in Hamburg und Kleve wurden Männer zu lebenslangen Haftstrafen verurteilt, nachdem ihre illegalen Autorennen in tödlichen Unfällen geendet waren. Dazu kommen Gerichtsurteile wegen Totschlags in Köln und Stuttgart.
Wer mit über 100 Kilometern pro Stunde durch die Innenstadt rast, der nimmt billigend in Kauf, dass Menschen zu Schaden kommen. Da sind sich mittlerweile viele deutsche Gerichte einig.
Auch ein Dortmunder Raser wurde 2019 verurteilt: Er bekam zwei Jahre und zehn Monate Haft ohne Bewährung, außerdem eine lebenslange Führerscheinsperre. Dazu verurteilte das Amtsgericht im August einen 33-Jährigen, der auf der Flucht vor der Polizei mit über 130 Kilometern pro Stunde durch den Dortmunder Süden gerast war - teilweise sogar im Gegenverkehr.
In Lippstadt aufgewachsen, zum Studieren nach Hessen ausgeflogen, seit 2018 zurück in der (erweiterten) Heimat bei den Ruhr Nachrichten.
