Mit Stellflächen auch für Luxus-Liner Dortmund bekommt einen Wohnmobilplatz

Revierpark Wischlingen: Im Frühjahr eröffnet der Wohnmobilstellplatz wieder
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Einen Campingplatz hat Dortmund – er liegt an der Hohensyburg. Dort können neben Wohnwagen auch Wohnmobile stehen. Allerdings übernachten viele Wohnmobilfahrer gern auf speziellen Plätzen. Und die sucht man in Dortmund vergeblich. Es gibt nur ein paar Parkplätze, auf denen Reisende auch über Nacht stehen bleiben dürfen.

Im April soll sich das ändern. Dann werden Wohnmobilfahrer auch in Dortmund einen attraktiven Halt haben. Mitten im Grünen, im Revierpark Wischlingen, wird ein neuer Stellplatz eröffnen. Ganz genau genommen wird der Platz wiedereröffnet. Denn von 2007 an bis vor ein paar Jahren konnten am Wischlinger Weg schon einmal Wohnmobilfahrer übernachten. Der neue Platz wird mit dem alten aber fast nichts mehr gemein haben.

ehemaliger Wohnmobil-Stellplatz am Revierpark Wischlingen
Nicht viel mehr als eine asphaltierte Fläche: So sah der ehemalige Wohnmobilstellplatz im Revierpark aus. © Camper Clean

Dass die Fläche ein umfassendes Face-Lifting braucht, um in der Boom-Branche Camping attraktiv zu sein, war den neuen Betreibern schnell klar, als sie sich den alten Platz vor gut drei Jahren angesehen haben: „Es sah grausig aus“, bringt es Ralf Tebartz, einer der Inhaber der Firma „Camper Clean“, auf den Punkt. Die Fläche war mit Asphalt versiegelt, zugewachsen und zugebaut.

Daher habe man Tabula rasa gemacht: Der Asphalt wurde komplett abgetragen. Der neue Boden ist wasserdurchlässig und heizt sich nicht mehr so schnell auf. Die Gäste stehen in einem Park – und das Gefühl sollten sie auch haben, so der Plan der Betreiber. Daher habe man auch umliegende Gebäude zurück gebaut. „Damit die Urlauber freie Sicht in den Revierpark haben und nicht vor Betonklötze blicken.“

Sanitärgebäude der Firma Camper Clean
Ein solches Sanitärgebäude wird es auch auf dem neuen Platz in Wischlingen geben. © Camper Clean

Platz ist fast zur Hälfte fertig

Gerade fürs Zurückbauen seien einige Genehmigungen nötig gewesen, die den Umbau des Platzes in die Länge gezogen hätten, erklärt Tebartz. Corona-Verzögerungen seien hinzugekommen. Aber nun sei der Platz zu 40 Prozent fertig, noch im April sollen die ersten Urlauber übernachten können.

Klingt ambitioniert, das weiß auch Tebartz. Aber er ist sich sicher: Das, was viel Zeit gekostet hat, ist vollbracht, der Endspurt gehe schnell. Schließlich ist der 52-Jährige mit seiner Firma, die er gemeinsam mit seinem Bruder Peter und einem weiteren Geschäftspartner führt, ein Branchen-Profi, was die Ausstattung von Campingplätzen angeht. „Camper Clean“ aus Schermbeck bietet Platzbetreibern zum Beispiel Check-in-Systeme, Automaten zur Reinigung der Camper-Toilettenkassetten oder auch komplette Sanitärmodule.

Ralf Tebartz, Mitinhaber von Camper Clean, auf einem Campingplatz
Ralf Tebartz fährt selbst Wohnwagen. Er hat 2010 die Firma Camper Clean mitgegründet. Der Platz in Wischlingen ist der erste eigene Wohnmobilplatz, den Tebartz betreibt. © Camper Clean

Ein solches werden auch die Urlauber in Wischlingen nutzen können. Es wird „im Ganzen angeliefert“, so Tebartz. Keinen Tag werde es dauern, ehe das holzverkleidete Haus stehe. Mehrere Einzelkabinen wird es haben, je mit Dusche und Toilette. „Es ist fast wie ein Privatbad“, sagt Tebartz. Und bietet damit für einen Wohnmobilplatz ungewohnt viel Luxus. Denn eigentlich können Wohnmobile ein paar Tage lang autark stehen – ohne Wasser, Strom und externe Toilette.

Allerdings wisse Tebartz, mit seinen 1,78 Metern und selber Wohnwagen-Fahrer: „Duschen in den Wagen ist nicht schön, das stößt man überall an.“ Außerdem verfolgen er und die Mitbetreiber mit dem ersten eigenen Wohnmobilplatz noch ein weiteres Ziel: „Wir wollen unseren Großkunden zeigen, was wir können“. Wischlingen werde eine Art Modell-Platz der Firma, daher fahren sie auch groß auf: Ihr 24/h-Check-in-System wird es geben, Buchungen per App, eine Karte zur bargeldlosen Abrechnung von Strom, Internet, Ver- und Entsorgung.

Architekten-Entwurf für den neuen Wohnmobilstellplatz im Revierpark Wischlingen
58 normale Plätze und vier extra für besonders große Wohnmobile wird es auf dem neuen Platz in Wischlingen geben. © Camper Clean

Fußballfans als Gäste

Tebartz ist sich mit Blick auf die Konkurrenz sicher: „Im Ruhrgebiet sind in der Qualität nicht viele Plätze zu finden.“ Abgesehen von der hauseigenen Ausstattung punkte der Platz aber auch noch mit vielen weiteren Highlights: „Die Verkehrsanbindung ist hervorragend“, sagt Tebartz. Und es gebe so viel allein schon in Dortmund zu erleben: „Ich hatte überhaupt nicht auf dem Schirm, was man alles Tolles in dieser Stadt machen kann.“

Der 52-Jährige zählt auf: Zoo, Museen, die Innenstadt. Und natürlich das Stadion. Besucher von Fußballspielen sieht Tebartz in jedem Fall bei sich übernachten. Und das nicht nur zu Bundeliga-Spielen. „Wir haben jetzt schon Anfragen zur EM im kommenden Jahr“, sagt er.

Und letztlich könne man auch einen kleinen Kurzurlaub auf dem Platz verbringen, ohne sich groß wegzubewegen: „Allein der Revierparkt bietet so viele Freizeitmöglichkeiten.“ Tebartz ist begeistert: Schwimmbad, Sauna, Kletterwald, Fun-Golf, Disc-Golf. Und im Sommer könnten Cocktails am „Revierstrand“ getrunken werden. Problemlos auch mit Alkohol: „Das Wohnmobil steht nur ein paar Meter entfernt, das ist doch ein riesiger Luxus“, wirbt Tebartz.

Gerade Familien sieht der Camping-Profi im „Activity-Kurzurlaub“ auf seinem Platz. Auch durchaus aus der näheren Umgebung. Besucher von Festivals im Revierpark könnten ebenfalls zu Kunden werden, glaubt Tebartz. Bullis auf dem Stellplatz seien kein Problem.

Vier ganz große Plätze

Aber auch für das Luxus-Segment ist der neue Platz eine Option: Die 58 normalen Stellplätze sind mit 60 bis 70 Quadratmetern schon nicht klein, vier Plätze wird es zudem geben, die noch größer sind (bis 90 Quadratmeter) und damit auch geeignet für Megaliner, also übergroße Wohnmobile.

Ein normaler Stellplatz wird pro Nacht 17, 95 Euro kosten, zwei Personen inbegriffen. Für einen Luxus-Platz muss mehr bezahlt werden. Strom wird 70 Cent/Kilowattstunde kosten. „Wir hatten mal mit 50 Cent kalkuliert, aber das ist nicht mehr haltbar“, sagt Tebartz. Die Buchungen sollen in knapp drei Wochen freigeschaltet werden, auf die sich noch im Aufbau befindende Homepage kann schon ein Blick geworfen werden: www.topparks.de

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