
Markthändler und Besucher ärgern sich über rücksichtslose Verkehrsteilnehmer am Marktplatz. Was im Winter noch überschaubar sein mag, wird in den wärmeren Monaten deutlich mehr auffallen: Es ist ein bisschen zu viel los in Dortmunds Mitte. Was ist zu tun?
Fahrradfahrer werden als Risikofaktor genannt. Viele von ihnen seien rücksichtslos unterwegs, berichten Markthändler. Unfallzahlen, die von der Verwaltung vorgelegt wurden, legen nahe, dass das eher eine gefühlte Wahrheit ist.
Das bedeutet nicht, dass es keinen Anlass gibt, den Radverkehr in der Innenstadt zu thematisieren.
Flotte Fahrt endet
Viele Radfahrende kommen über die mittlerweile schon passabel ausgebauten neuen Radwege in die City. Wo die Fußgängerzone beginnt, endet die flotte Fahrt relativ plötzlich.
Das ist grundsätzlich richtig, weil es Rückzugsorte für Fußgänger geben muss. Daraus müsste aber folgen, dass deutlich besser gekennzeichnet wird, wo Radfahrer eine Pause haben.
Und: Es muss Wege geben, die Innenstadt zu erreichen, die sinnvoll vom restlichen Verkehr getrennt sind.
Unversucht sollte nicht bleiben, einfach an ungeschriebene Regeln wie gegenseitige Rücksichtnahme zu erinnern.
Als jemand, der regelmäßig den Hansaplatz mit dem Fahrrad überquert, käme ich jedenfalls nicht auf die Idee, über einen vollen Marktplatz zu brettern. Andere scheinbar schon.
Lösung in anderen Städten
In anderen Städten wird das mit speziellen Ordnungsdiensten gelöst, die jeden Radfahrer ansprechen. Oder es gibt einen kompletten Fahrrad-Bann für Marktplätze. Das sind Lösungen, die ich mir für Dortmund eigentlich nicht wünsche. Zumal sie vom eigentlichen Problem ablenken würden.
Denn die Schlussfolgerung, dass rücksichtslose Fahrradfahrer das Kernproblem im Straßenverkehr im Dortmunder Zentrum sind, würde an dieser Stelle viel zu weit führen. Die Dortmunder Innenstadt ist von ihrer Verkehrsführung im Gegenteil immer noch sehr am motorisierten Verkehr orientiert.
Das ist zum Teil – was den Lieferverkehr angeht – eine Notwendigkeit. An vielen Stellen wirkt es aber auch eher wie Gewohnheit.
Zumindest wundert man sich immer wieder, wie viel Abgase man in der Fußgängerzone dann doch noch schlucken muss als Unmotorisierter – auch außerhalb der zugelassenen Zeiten und Zonen, in denen es erlaubt ist.
Autofreundliches Dortmund
Es zeigt sich: Zu einer Verkehrswende gehört mehr als nur ein paar Radwege zu bauen. Es ist wichtig, sich beschriebenen Problemen zu stellen, wie jetzt im Falle des Wochenmarkts.
Es ist gleichzeitig wichtig, noch konsequenter auf unnötigen Autoverkehr zu verzichten und zugleich Alternativen dafür anzubieten.
Ärger auf Dortmunds Wochenmarkt: Händler Mario Schwiederowski sieht „hohe Unfallgefahr“
Sophie und Tarek gehören zur Olivenfamilie: Dieser Wochenmarkt-Stand ist besonders stilvoll
Zwangs-Umzug von Dortmunds Wochenmarkt nervt Händler: „Hier ist es eine Katastrophe“