Yves Oecking (l.), Vertreter der Interessengemeinschaft Dortmunder Club- und Konzertkultur und Geschäftsführer des Weinkellers, und Christoph Stemann, Nachtbeauftragter der Stadt Dortmund.

Yves Oecking (l.), Vertreter der Interessengemeinschaft Dortmunder Club- und Konzertkultur und Geschäftsführer des Weinkellers, und Christoph Stemann, Nachtbeauftragter der Stadt Dortmund. © Archiv/Montage RN

Wochenlang weniger Nachtbusse in Dortmund: Müssen Clubs um ihre Gäste fürchten?

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DSW21 kürzt vorübergehend die Nachtbus-Fahrten an den Wochenenden. Wie groß sind die Folgen fürs Nachtleben? Und fiel die Wahl auf die „richtigen“ Fahrtzeiten? Das haben wir zwei wichtige Akteure gefragt.

Dortmund

, 21.10.2022, 13:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Wegen einer Krankheitswelle kürzt Dortmunds Verkehrsbetrieb DSW21 ab Montag (24.10.) mehrere Busverbindungen ein. Die Änderungen sollen vorerst für vier Wochen bis zum 21. November gelten. Davon betroffen sind auch die Linien der Nacht-Express-Busse (NE) in den Wochenendnächten (Freitag auf Samstag und Samstag auf Sonntag) zwischen 1 und 3 Uhr. Diese Fahrten fallen aus.

Was bedeutet dieser Schritt für das Dortmunder Nachtleben? Müssen die Clubs, die sowieso von einer Krise in die nächste schlittern, einen Gäste-Rückgang befürchten? Wir haben bei Yves Oecking von der Interessengemeinschaft Dortmunder Club- und Konzertkultur und Christoph Stemann, Nachtbeauftragter der Stadt Dortmund, nachgefragt.

Mehr Lärmbeschwerden?

Weinkeller-Geschäftsführer Oecking sagt, die wegen der hohen Energiepreise nachlassende Kaufkraft stelle die Clubs ohnehin vor Herausforderungen. Die wochenlange Kürzung der Buslinien sei „ein weiteres Teil des Puzzles“. Oecking: „Die Mobilität wird beschnitten.“ Dadurch sei ein Gäste-Rückgang zu befürchten.

Zudem eröffne die Entscheidung weitere Problemfelder. Zum einen erhöhten Nachtbusse den Sicherheitsfaktor für die Clubgänger. Zum anderen vermutet Oecking, dass es vermehrt zu Lärmbeschwerden kommt, wenn die Leute zu später Stunde zu Fuß unterwegs seien. Taxis seien schließlich sehr teuer geworden.

Weinkeller-Chef zeigt Verständnis

Dem Weinkeller-Chef wäre es lieber, wenn DSW21 die Linien im Zeitraum zwischen 3 und 5 Uhr streichen würde. Man solle „auf keinen Fall den Hinweg schwieriger“ gestalten. Denn: Diejenigen, die um 3 Uhr feiern, würden auch bis um 5 Uhr bleiben und erst danach den Heimweg antreten, sagt Oecking. Er könne sich auch eine Zwischenlösung mit Busverbindungen gegen 2 Uhr vorstellen.

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Oecking sagt, er habe Verständnis dafür, dass der Tagesbetrieb der Buslinien Vorrang habe und nicht so stark eingeschränkt werden könne. Aber er betont auch, dass die Clubs wieder vor einem Corona-Winter und einer „undurchsichtigen Gemengelage“ stünden. Da komme die vorübergehende Kürzung der Nachtbuslinien jetzt noch oben drauf.

Nachtbeauftragter: Lösung „gut und nachvollziehbar“

Christoph Stemann, der Nachtbeauftragte der Stadt Dortmund, sagt, dass die Kommune und DSW21 in einem „ständigen Austausch“ mit den Clubbetreibern stünden. Man habe sich das „Ausgehverhalten ganz genau angeschaut“.

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Die Feiernden könnten sich vor 1 Uhr auf den Hin- und nach 3 Uhr auf den Rückweg machen. Die Zeit dazwischen sei am schwächsten frequentiert. Daher finde er die Lösung „gut und nachvollziehbar“. Zudem seien die Einschränkungen nur für einen Monat vorgesehen, betont er.

Ausfall zwischen 1 und 3 Uhr am ehesten zu verkraften

Stemanns Eindruck zu den Uhrzeiten: „Die Clubs finden das total okay.“ Aber es komme auch auf den jeweiligen Club und dessen Zielgruppe an. In der Gesamtsicht sei der Ausfall der Linien zwischen 1 und 3 Uhr am ehesten zu verkraften, meint der Nachtbeauftragte der Stadt.

Er geht nicht davon aus, dass die verkürzten Fahrtzeiten der Nachtbusse zu Besucherrückgängen in den Clubs führen werden. „Wenn man ausgehen möchte, bekommt man das auch organisiert“, sagt Stemann.