Ioannis Bogiatzidis am Mittwochabend in seinem Restaurant. Beunruhigt durch steigende Infektionszahlen bleiben die Gäste lieber zuhause.

© Holger Bergmann

Wirt des beliebten Restaurants „Óla Kalá“ zittert um seine Existenz

rnCorona-Krise

„Óla Kalá“ heißt auf Griechisch „alles gut“. Im Restaurant „Óla Kalá“ am Lütgendortmunder Hellweg sitzt Wirt Ioannis Bogiatzidis. Alleine. Denn nichts ist hier gerade gut.

Lütgendortmund

, 29.10.2020, 17:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Verliert Lütgendortmund einen seiner traditionsreichsten Gastronomiebetriebe? Ioannis Bogiatzidis, der Wirt des beliebten griechischen Restaurants „Óla Kalá“, geht mit großen Sorgen in die jetzt angeordnete vierwöchige Schließung im November.

Ioannis Bogiatzidis hadert nicht mit dem „Richtig oder Falsch“ dieser politischen Entscheidung. Er hadert damit, dass ihn diese Schließung nach einem harten Jahr sehr hart treffen wird.

Tatsächlich sieht er seine Existenz bereits direkt bedroht: „Wenn die angekündigte Hilfe für Gastronomen nicht bald kommt, muss ich schließen.“ Von Corona-Schließung betroffene Unternehmen sollen laut Bundesregierung 75 Prozent ihres Vorjahres-November-Umsatzes als Entschädigung erhalten.

Für die Mitarbeiter steht Kurzarbeit an

Doch selbst mit dieser Hilfe wird es eng, schätzt Ioannis Bogiatzidis: „Mit dem Geld könnte ich etwa drei Monate überstehen.“ Aber auch nur, wenn er seine Mitarbeiter in Kurzarbeit schickt.

Jetzt lesen

Dabei hatte das Jahr so gut begonnen. „Wir hatten uns Rücklagen erarbeitet“, so Bogiatzidis. Davon sollte das Restaurant renoviert werden. Doch dann kam Corona und das Geld wurde langsam verbraucht, um den Betrieb zu retten. „Der Speck ist weg“, formuliert Bogiatzidis seine finanzielle Situation.

Gäste bleiben aus Angst dem Restaurant fern

Denn der Lütgendortmunder Gastronom rechnet nicht damit, dass seine Stammkunden sofort nach Ende des Lockdowns wieder zu ihren alten Ausgeh-Gewohnheiten zurückkehren und bei ihm für Umsatz sorgen werden.

Zu dieser Einschätzung ist Ioannis Bogiatzidis bereits in den vergangenen Tagen gekommen. „Als die Zahl der Neuinfektion anfing, so stark zu steigen, konnte man das im Restaurant sofort merken. Ich hatte sofort kaum noch Gäste.“

Jetzt lesen

Auch die Kegelclubs bleiben zuhause

Das Verhalten der Gäste hat sich laut Ioannis Bogiatzidis im Laufe des Jahres mehrmals verändert. Beim ersten Lockdown kamen zögerlich die Gäste, um den Außer-Haus-Service zu nutzen. Nach dem Lockdown ging das Geschäft nicht gut weiter. „Die Leute wollen feiern, Freunde treffen, das hat mit all den Einschränkungen keinen Spaß gemacht“, so der Wirt.

Damit meint er vor allem die zehn Kegelclubs, die die Bahn im Óla Kalá nutzen. Die kommen seit Beginn der Corona-Krise praktisch gar nicht mehr.

Das Existenz-Minimum für ein Restaurant

Als das Wetter im Frühsommer eine Bewirtung im Freien erlaubte, gingen die Gästezahlen leicht nach oben, so Ioannis Bogiatzidis. Doch die Einnahmen erreichten zu diesem Zeitpunkt nur ein ganz bestimmtes Niveau: „Ich konnte gerade so das Restaurant offen halten“, sagt Bogiatzidis. „Und allein dafür zu arbeiten, macht keinen Spaß.“

Jetzt lesen