Der beim digitalen Bundesparteitag gewählte Vorsitzende der CDU, Armin Laschet, konnte auf die Stimmen der vier Dortmunder Delegierten zählen.

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Wird Laschet jetzt auch Kanzlerkandidat? Das sagen Dortmunds Delegierte

rnNeuer CDU-Chef

Große Freude bei den vier Dortmunder Delegierten über den Wahlerfolg von Armin Laschet zum neuen CDU-Bundesvorsitzenden. Er war ihr Favorit. Doch was glauben sie: Wird er auch Kanzlerkandidat?

Dortmund

, 16.01.2021, 14:36 Uhr / Lesedauer: 2 min

„Ich freue mich riesig“ – Claudia Middendorf, eine von vier Dortmunder Delegierten beim ersten digitalen Bundesparteitag der CDU, stand noch eine Stunde nach dem Wahlgang per Knopfdruck unter dem Eindruck des spannenden Geschehens. Ihr Wunschkandidat, NRW-Ministerpräsident Armin Laschet, ist neuer Bundesvorsitzender der CDU.

Und mit Claudia Middendorf freuten sich die anderen drei Delegierten aus Dortmund, Steffen Kanitz, Dr. Annette Littmann und Ute Mais. Ihr Favorit Laschet hatte es in der Stichwahl mit 521 zu 466 Stimmen gegen seinen Konkurrenten und Ex-Fraktionsvorsitzenden Friedrich Merz geschafft. Außenpolitiker Norbert Röttgen hatte zuvor im ersten Wahlgang mit 224 Stimmen ein respektables Ergebnis eingefahren.

Claudia Middendorf hat die empathische Rede von Armin Laschet sehr gefallen.

Claudia Middendorf hat die empathische Rede von Armin Laschet sehr gefallen. © Stephan Schütze

„Das war spannend“, sagte Ute Mais, vor allem, nachdem Merz im ersten Wahlgang mit 385 Stimmen nur 5 Stimmen vor Laschet lag. „Ich weiß jetzt umso mehr, warum ich Laschet gewählt habe“, so Mais, „seine Rede war begnadet, sie hat mich tief berührt. Es war sehr emotional. Genau diese Verbundenheit mit der Basis ist das, wofür ich ihn so schätze. Wir schicken den besten Mann ins Rennen.“ Röttgen sei gut gewesen, Merz habe sie wieder als sehr distanziert empfunden.

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Als Mann der Mitte präsentiert

Nicht mindere Freude auch bei Dr. Annette Littmann: „Ich halte Armin Laschet als CDU-Vorsitzenden für gut und richtig.“ Sie habe sich schon 2018 gefragt, warum Laschet nicht bereits bei der damaligen Wahl seinen Hut in den Ring geworfen habe. Möglicherweise sei ihm klar gewesen, dass es nach dem langjährigen Vorsitz von Angela Merkel in diesem Amt schwer werden würde. „Vielleicht wollte er einfach abwarten. Ich denke, er wird die CDU zusammenführen.“

Laschet wird die CDU zusammenführen, glaubt Dr. Annette Littmann.

Laschet wird die CDU zusammenführen, glaubt Dr. Annette Littmann. © Menne (A)

„Ich bin sehr zufrieden mit der Wahl und dem Ergebnis“, sagte der frühere Dortmunder CDU-Kreisvorsitzende Steffen Kanitz. Alle drei Kandidaten hätten einen guten Auftritt hingelegt, Laschet habe sehr integrierende Worte gewählt, sich als Mann der Mitte präsentiert, nicht polarisiert, aber Klartext gesprochen und dafür die Mehrheit bekommen. „Er hat klargemacht, dass er ein Teamplayer ist. Er wird mit der Zeit von Merkel nicht brechen, aber trotzdem die Partei erneuern.“

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Wie auch Ute Mais hat Kanitz positiv registriert, dass Röttgen ausdrücklich seine Mitarbeit für den Bundestagswahlkampf angeboten hat. „Ich habe die Hoffnung, dass auch Merz den Kampf ums Kanzleramt unterstützen wird“, sagte Kanitz.

Gefahr, dass Söder kommt

Ob allerdings Armin Laschet der Kanzlerkandidat der Union wird, ist für die vier Delegierten keine ausgemachte Sache. „Wenn die Umfragewerte so bleiben, sehe ich die Gefahr, dass Söder es macht“, meint Annette Littmann. Sie aber wäre klar für einen Kanzlerkandidaten Laschet.

Mit Gesundheitsminister Jens Spahn ein Team zu bilden, habe Laschet sicher nicht ohne Überlegung gemacht, glaubt Ute Mais. „Die nächste Frage wird sein, ob wir ein Team für Bundesvorsitz und Kanzlerkandidatur hinkriegen, und erst dann wird man über Personen nachdenken.“

Ute Mais war von Armin Laschets Rede tief berührt.

Ute Mais war von Armin Laschets Rede tief berührt. © Archiv

Wer das Rennen macht, ob Laschet oder Söder, „da sind wir uns alle nicht sicher“, sagte Claudia Middendorf. Jetzt sei entscheidend, dass „Laschet und Söder ins Gespräch kommen, um die beste Lösung für die Union zu finden.“

„Es geht nicht um Eitelkeiten“

Für Steffen Kanitz gilt: „Der CDU-Bundesvorsitzende habe selbstverständlich den Anspruch auf die Kanzlerkandidatur, doch es geht nicht um Eitelkeiten, sondern darum, wer die besten Chancen hat. Das wird im Einvernehmen zwischen den beiden Schwesterparteien entschieden.“

Für Steffen Kanitz haben alle drei Kandidaten einen guten Auftritt hingelegt.

Für Steffen Kanitz haben alle drei Kandidaten einen guten Auftritt hingelegt. © Stephan Schütze

Die Dortmunder Funktionäre waren sich einig: Auch technisch habe alles gut funktioniert. Jetzt wird das digitale Wahlergebnis im Nachgang per Briefwahl rechtssicher gemacht. Am Freitag, 22. Januar, soll es vorliegen.

Dr. Annette Littmann mit dem Wahlzettel für die Briefwahl. Damit wird im Nachgang das digitale Wahlergebnis rechtssicher gemacht.

Dr. Annette Littmann mit dem Wahlzettel für die Briefwahl. Damit wird im Nachgang das digitale Wahlergebnis rechtssicher gemacht. © Menne

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