Der ökologische Umbau der Städte hin zu ressourcen-schonendem Leben und Kohlendioxid-Einsparung ist weltweit ein Thema. Ein Dortmunder Unternehmen hilft dabei. Mit der Ernennung zum Honorarkonsul rücken für den Vorstandsvorsitzenden die Beziehungen zu einem Land jetzt besonders in den Fokus.

© dpa

Dortmunder ist jetzt Honorarkonsul von Kasachstan

rnDiplomatie

Nach 15 Jahren wachsender wirtschaftlicher Beziehungen ist ein Dortmunder nun Honorarkonsul von Kasachstan geworden. Er hat eine besondere Verbindung zu dem Land.

Dortmund

, 30.08.2021, 04:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Selbst Leute, die sich gut mit Flaggen auskennen, dürften nicht sofort erkannt haben, welche Nationalfarben die kunstvoll verzierte Torte aus dem Schürener Backparadies repräsentierte. Oberbürgermeister Thomas Westphal hatte sie mit in den Pioneer Cube des Wiloparks gebracht, um sie dem Wilo-Chef Oliver Hermes als Geschenk zu überreichen.

Im Rahmen einer feierlichen Zeremonie wurde der Vorstandsvorsitzende des Hörder Pumpenherstellers dort zum Honorarkonsul von Kasachstan ernannt. Die Nationalfarben dieses zentralasiatischen Landes, die also die Torte schmückten, sind himmelblau und goldgelb.

„Ich übernehme dieses Ehrenamt, um die deutsch-kasachischen Beziehungen nicht nur im wirtschaftlichen, sondern auch im kulturellen, sportlichen und sozialen Bereich auszubauen. Die sind schon sehr gut und sollen jetzt noch besser werden“, sagte Oliver Hermes.

Der erste Honorarkonsul Kasachstans in NRW

Die Bestallungsurkunde übergab ihm der Botschafter der Republik Kasachstan in Deutschland, S.E. Dauren Karipov. Kennengelernt haben sich beide vor eineinhalb Jahren bei einem Wirtschaftstreffen in Berlin. Seitdem setzte sich der Botschafter dafür ein, Oliver Hermes zum ersten Honorarkonsul seines Landes in Nordrhein-Westfalen zu machen.

Als Geschenk zu seiner Ernennung als Honorarkonsul von Kasachstan überreichte der Oberbürgermeister von Dortmund, Thomas Westphal (r.), dem Wilo-Chef Oliver Hermes (l.) eine mit den Nationalfarben Kasachstans verzierte Torte aus dem Schürener Backparadies.

Als Geschenk zu seiner Ernennung als Honorarkonsul von Kasachstan überreichte Oberbürgermeister Thomas Westphal (r.) dem Wilo-Chef Oliver Hermes (l.) eine mit den Nationalfarben Kasachstans verzierte Torte aus dem Schürener Backparadies. © Peter Wulle

„Sein Weitblick und sein auf Annäherung ausgerichtetes Denken sind genau richtig für dieses Amt, das ein Bindeglied zwischen beiden Gesellschaften ist. Wir möchten damit die Zusammenarbeit vorantreiben“, sagte S.E. Dauren Karipov.

Oliver Hermes betonte die bereits bestehenden Parallelen zwischen NRW und Kasachstan: „Beide haben fast 20 Millionen Einwohner, sind jeweils ein Powerhouse in ihren Regionen in Europa und Zentralasien und Schmelztiegel unterschiedlicher Kulturen.“ Verbunden seien sie außerdem durch die Zugstrecke der Neuen Seidenstraße, die von China unter anderem durch Kasachstan bis Duisburg führe.

Das größte Binnen-Flächenland der Welt

Als Wilo-Chef kennt Oliver Hermes Kasachstan, das das größte Binnen-Flächenland der Welt und dessen Hauptstadt Nur-Sultan - früher Astana / mit den zwei auffälligen, grünen Eierpiekser-Gebäuden - ist, gut. Wilo arbeitet seit fast 20 Jahren erfolgreich in dem Land, erreichte dort in den vergangenen Jahren ein Wachstum von 20 Prozent und unterhält in Almaty ein Werk mit heute 200 Beschäftigten.

Jetzt lesen

Und Wilo will mehr. „Bei den Megatrends Urbanisierung und Energie- und Rohstoffknappheit können wir gut zusammenarbeiten. In Kasachstan werden die Städte zu Smart-Areas. Wir sehen uns als Lieferanten für smarte Lösungen“, so Oliver Hermes, der aber auch an die NRW-Wirtschaft insgesamt denkt: „Vielleicht können wir die Rohstoff- und Energiekooperation weiterentwickeln zu einer Klimaschutzpartnerschaft.“

„Kasachstan zeichnet sich durch seine Neutralität aus.“

Über Politik wurde während der feierlichen Ernennung nicht gesprochen. Die ehemalige Sowjetrepublik ist seit 30 Jahren unabhängig und wird autoritär regiert. „Kasachstan ist aber“, sagte Oliver Hermes im Gespräch mit unserer Redaktion, „ein Stabilitätsfaktor in der Region, in der es ja gerade mit Blick auf Afghanistan brodelt. Das Land zeichnet sich durch seine Neutralität aus.“

Jetzt lesen

Er wirbt für eine „verantwortungsvolle politische Koexistenz“ und dafür, alle Gesprächskanäle offenzuhalten und sich nicht aufgrund unterschiedlicher Gesellschaftssysteme voneinander abzukoppeln. „Wir müssen weltweit aufpassen, dass wir nicht meinen, die Welt habe bipolar zu funktionieren. Die Welt ist polypolar“, so Oliver Hermes, dem also die Verträglichkeit vieler politischer Systeme am Herzen liegt.

Schlagworte: