Es ist ein Niemandsland, das sich im Laufe der Jahrzehnte gebildet hat. In einem Bereich, der vom Deusenberg, von der Kokerei Hansa und dem Nahverkehrsmuseum Mooskamp eingegrenzt wird, steht ein Wäldchen. Die Wege durch das Wäldchen sind gut gepflegt, denn es sind die Betriebswege für die Bahntrasse, unter anderem der Regionalexpress RE3 fährt hier durch. Deshalb ist diese Gegend sehr beliebt fürs Gassigehen bei Hundebesitzern in Deusen.
Vermüllter Wald
Auch André Migdalsky geht hier gerne und regelmäßig her. Und immer öfter musst er sich ärgern, weil das scheinbar unberührte Wäldchen immer mehr vermüllt. Lange war dem Deusener nicht klar, woher all der Müll stammt. Doch das Thema fing an, immer mehr Deusener zu beschäftigen. Zumindest unter den Hundebesitzern wurde es zum Dorf-Gespräch. Schnell brachten die Betroffenen den Müll mit einem Motorrad in Verbindung, das immer wieder im Wald gesehen wurde.
Gang ins Unterholz
Eines Tages sah auch Migdalsky das Motorrad und schaute sich um, ging sogar ins Unterholz. Dort entdeckte er zwei Zelte und einen Mann. Migdalsky war erstaunt, denn er kannte den Mann. „Den hatte ich schon 2019 in Deusen gesehen“, erinnert sich Migdalsy. Dort war der Mann als Wild-Camper vom Ordnungsamt verscheucht worden. Offensichtlich war er nicht weit gekommen. Jetzt lebt der Mann in dem Wäldchen.
Miete sparen
Migdalsky sprach den Mann an. „Der war ganz nett“, so Migdalsky. Und sehr mitteilsam. Im Nuh kannte der Deusener die gesamte Lebensgeschichte des Wild-Campers. Vor Kurzem ist der Mann, der aus Hamburg stammt, wieder umgezogen und vorerst nicht auffindbar, doch Migdalsky berichtet: „Er hat erzählt, dass er im Ikea-Lager arbeitet“. Er wohne im Wald, um Miete zu sparen.

Seine Zeit verbringe er auch außerhalb seiner Schicht im Ikea-Lager. Das habe gut ausgebaute Sozialräume, in denen er auch Duschen kann. Nur zum Schlafen fahre er wieder in den Wald. Er habe es warm und bequem, habe der Mann versichert, so Migdalsky. Dort hat er zwei Zelte. Eines zum Schlafen, eines als Toilette. Mehrere Meter von seinem Lager entfernt entsteht im Laufe der Zeit aber immer ein gewisses Müllaufkommen, deshalb ziehe er immer wieder um, sagt der Mann Migdalsky.
Obdachlos im Winter
Dieses Treffen fand im Winter statt. Der Mann übernachtet also auch in der kalten Jahreszeit im Freien. Migdalsky telefonierte, telefoniert mehrmals, und fand heraus, dass dieses Gebiet dem Regional-Verband Ruhr (RVR) gehört. André Migdalsky informierte den RVR über den Bewohner des Waldes, doch von einer Reaktion des Verbandes hat er nichts gehört. Der Wildcamper ist zwar momentan nicht zu entdecken, doch es gibt frische Spuren eines Motorrades, der Mann ist also noch da.
Zuständigkeit
André Migdalsky findet, irgendjemand müsse sich um den Mann kümmern: „Er ist obdachlos und haust im Wald“, sagt Migdalsky. Doch scheinbar sorgt die Lage in diesem Niemandsland dafür, dass die Zuständigkeiten unklar sind. Der RVR berichtete auf Anfrage, Mitarbeiter hätten den Mann aufgesucht und des Platzes verwiesen. Die Anzeichen wiesen aber darauf hin, dass er wieder da sei. Bei Gelegenheit werden man den Wild-Camper erneut aufsuchen.
Auch langfristig sind die Tage des Wild-Campers wohl gezählt. Egal, ob der Mann behördlich vertrieben wird oder nicht, er wird nicht mehr lange bleiben können. Sein Wäldchen grenzt an das Grundstück, auf dem bis 2027 der Energie-Campus entstehen wird. Dann ist es mit der Ruhe vorbei.
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