Für Khalaf Al hamo ist es der zweite Versuch, als Selbstständiger durchzustarten. Beim ersten Mal hatte es nicht geklappt, seinen Kiosk in Dortmund-Hörde musste der heute 25-Jährige 2018 schließen. „Damals war ich erst ein Jahr in Deutschland, ich hatte kein Auto, keinen Führerschein.“
Mit seinem am 1. April eröffneten Mini-Markt und Kiosk in Dortmund-Marten wird es deutlich besser laufen. Davon ist der gebürtige Iraker überzeugt. Denn: „So etwas gibt es hier noch nicht.“ Dass schräg gegenüber der Aldi mit Angeboten lockt und sich „um die Ecke“ ein Traditions-Kiosk befindet, stört ihn deshalb auch nicht: „Ich sehe hier keine Konkurrenz für mich“, sagt Khalaf Al hamo selbstbewusst.
Für eine Schachtel Zigaretten werde sich niemand in die Schlange an der Discounter-Kasse stellen, ist der 25-Jährige überzeugt. Der größte Pluspunkt sei aber nicht die Schnelligkeit, mit der man bei ihm einkaufen kann: „Bei mir kann man sich in Ruhe das Sortiment in den Regalen angucken und aussuchen, auf 100 Quadratmetern.“ Das biete ein klassischer Kiosk nicht.
Khalaf Al hamo hat innerhalb einer knappen Woche aus der ehemaligen Postfiliale an der Schulte-Heuthaus-Straße eine Art Gemischtwarenladen gemacht. Hier gibt es das typische Kiosk-Sortiment wie Zigaretten, Süßigkeiten und Getränke und darüber hinaus eine große Auswahl an Lebensmitteln und Waren für den täglichen Bedarf.
Türkische und arabische Ware

Auch türkische und arabische Produkte wie Tee und Kaffee sind darunter. „Abhängig von den Wünschen der Kundschaft werde ich das Angebot noch ändern und erweitern“, so der junge Unternehmer. Zudem können Kunden hier Pakete über die Dienste DPD und GLS verschicken und abholen.
Blickfänge gibt es gleich mehrere in dem neuen Kiosk und Mini-Markt. Die dekorative Wand mit den alkoholischen Getränkeflaschen fällt sofort ins Auge. „Das Regal-System habe ich bei Ikea gekauft“, sagt Khalaf Al hamo. Er habe sich viele Gedanken über die Ausstattung gemacht.

Stolz ist der Jungunternehmer auch auf sein 4,30 Meter langes Zigaretten- und Tabakwaren-Regal hinter der Theke, einer der wenigen Bereiche im Laden ohne Selbstbedienung. Eine bunt blickende Lichterkette setzt ihn in Szene. „Ein kleineres Regal hätte bei dieser Laden-Größe doch nicht ausgesehen. Ich habe es bei Ebay entdeckt.“
Ein weiteres Schmuckstück ist fraglos die Theke mit einer Marmorplatte. „Ich habe alles in einem Baumarkt gekauft und selbst zusammengebaut“, erzählt der 25-Jährige. Während der kurzen Renovierungsphase habe er es auch noch geschafft, die Fassade zu streichen. Großformatige Werbung und ein blinkendes Kiosk-Schild hat Khalaf Al hamo ebenfalls schon angebracht.
Job gekündigt
Den „Kiosk-Faible“ habe er von seinem Vater. „Er hat Mitte der 1980er Jahre angefangen, einen Kiosk im Irak zu betreiben. Als Kind habe ich dort viele Stunden verbracht“, sagt Khalaf Al hamo. Leider habe sein Vater das Geschäft aufgeben müssen. „Wegen des Islamischen Staats.“
Der 25-Jährige hat für die Eröffnung seines neuen Geschäfts sogar seinen sicheren Job bei einem Sicherheitsdienst gekündigt. „Wir waren in der Ausländerbehörde eingesetzt.“ Alle anfallenden Aufgaben rund um sein kleines Unternehmen werde er zunächst gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin erledigen.

Dass sein Geschäft aktuell noch nicht „überrannt“ wird, sei für ihn kein Problem. „Es muss sich ja erst herumsprechen, dass es uns jetzt gibt.“ Er werde sich die nötige Zeit geben und geduldig auf seine Kunden warten. Den roten „Teppich“ hat Khalaf Al hamo für sie bereits ausgerollt – mitten im Geschäft.
- Der Kiosk und Mini-Markt, Schulte-Heuthaus-Straße 41a, in Dortmund-Marten hat montags bis freitags von 6 bis 22 Uhr geöffnet.
- Samstags und sonntags öffnet Khalaf Al hamo von 9 bis 22 Uhr.
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