
Planungsamtsleiter Stephan Thabe gab einen Zwischenbericht zur Planung des Radschnellwegs Ruhr in Dortmund. © Althoff/Archiv
Wie teuer wird der Radschnellweg in Dortmund? Planer nennen neue Zahl
Radwege-Bau
Die Planung des Radschnellwegs Ruhr (RS1) kommt nur langsam voran. Dafür steigen die Kosten. Stadtplaner Stephan Thabe legte der Politik jetzt eine aktuelle Kostenkalkulation vor.
Ein Dekaden-Projekt ist der Radschnellweg Ruhr (RS1) - das hat der Chef des städtischen Planungsamts, Stefan Thabe, schon vor längerer Zeit verkündet. Und das machte er auch unlängst bei einem Zwischenbericht zum Planungsstand für den RS1 im Ausschuss für Stadtgestaltung deutlich.
Vor allem nannte Thabe dabei eine konkretere Kostenschätzung für die knapp 24 Kilometer lange Strecke des RS1 quer durch Dortmund. Sie macht damit ein Viertel der Gesamtlänge des Radschnellwegs quer durchs Ruhrgebiet aus.
Vor wenigen Wochen hatte Planungsdezernent Ludger Wilde die Gesamtkosten ausgehend von den Planungskosten auf bis zu 130 Millionen Euro hochgerechnet. Thabe blieb mit seiner Kalkulation jetzt etwas darunter. Er rechnete im Ausschuss vor, dass die innerstädtische Strecke, für deren Planung und Bau die Stadt zuständig ist, wohl mit rund 1 Million Euro pro Kilometer zu Buche schlägt. Hier entsteht ein großer Teil des RS1 als Fahrradstraße durch die Innenstadt - wie auf dem ersten realisierten Teilstück im Kreuzviertel.
Deutlich teurer wird die freie Strecke, auf der meist eine bis zu acht Meter breite Trasse für den Radschnellweg gebaut werden muss. Dazu kämen zahlreiche Ingenieurbauwerke - also Brücken. Die Folge: Für den Großteil der Strecke wird mit Baukosten von 3 Millionen Euro pro Kilometer kalkuliert.
Insgesamt kam Thabe bei seiner Berechnung so auf Baukosten von 76 Millionen Euro. Dazu kommen Planungskosten von externen Büros, die sich auf 15 Millionen Euro summieren. Macht eine Gesamtsumme von 91 Millionen Euro.
Nicht mitgerechnet sind die Personalkosten der Stadt, machte der Amtsleiter deutlich. Bislang kümmere sich im Planungsamt ein Mitarbeiter, der zurzeit in Teilzeit arbeite, um die Planung. Zwei weitere Stellen seien bewilligt, eine davon vergeben. Im Tiefbauamt, das für die Ausführungsplanung und den Bau zuständig sei, gebe es bislang keine Planerstelle für den RS1, erklärte Thabe.
Am Ende komme man auf einen dreistelligen Millionen-Betrag, bilanzierte der Planungsamts-Chef. Zumal man schon jetzt von einem Risikoaufschlag von 20 Prozent ausgehe, bei Brückenbauten sogar bis zu 50 Prozent. Dann sind die von Wilde genannten 130 Millionen nicht mehr fern. Er hatte die Planungskosten noch mit 13 Millionen Euro angegeben.
Planungsaufträge werden vergeben
Nicht zuletzt wegen des fehlenden Personals soll ein Großteil der Planung an externe Büros vergeben werden. Das gilt vor allem für die freie Strecke. Hier gilt die Vereinbarung, dass die Stadt Dortmund für das eigentlich zuständige Land mitplant.

Über Brücken und Galerien etwa entlang der S-Bahn-Linie 4 soll der RS1 durch Dortmund führen. © Stadt Dortmund
Der Auftrag für die Entwurfsplanung soll in diesem Sommer vergeben werden, kündigte Thabe an. Dabei geht es um die städtische Strecke über die Sonnenstraße bis zur Ruhrallee. Ab 2023 werden dann für den weiteren Verlauf Varianten geprüft und Trassen festgelegt.
Trotz allem geht Thabe davon aus, dass der RS1 ein Dekaden-Projekt bleibt und nicht - wie von Grünen-Ratsherr Matthias Dudde befürchtet - zu einem „Zwei-Dekaden-Projekt“ wird. „Das Jahr 2030 bleibt das Ziel für die Fertigstellung“, sagte Thabe. Auf jeden Fall hoffe er, dass der RS1 bis zu seinem eigenen Ruhestand vollendet sei - das ist im Jahr 2034.
Oliver Volmerich, Jahrgang 1966, Ur-Dortmunder, Bergmannssohn, Diplom-Journalist, Buchautor und seit 1994 Redakteur in der Stadtredaktion Dortmund der Ruhr Nachrichten. Hier kümmert er sich vor allem um Kommunalpolitik, Stadtplanung, Stadtgeschichte und vieles andere, was die Stadt bewegt.
