Der Moment der Wahrheit im Coronatest-Drive-In an den Westfalenhallen: Unserem Reporter wird gleich das Wattestäbchen in die Nase gebohrt. © Oliver Schaper
Selbstversuch
Wie gut funktioniert der Coronatest-Drive-In an den Westfalenhallen?
Vor den Westfalenhallen können sich Autofahrer seit kurzem auf Corona schnelltesten lassen. Doch wie läuft das genau ab? Wir haben Dortmunds größten Coronatest-Drive-In getestet.
Mal schnell auf dem Weg in die Stadt oder vor dem Besuch bei den Eltern sich vergewissern, dass man kein Corona hat - das ist das Versprechen des neuen Coronatest-Drive-Ins vor den Westfalenhallen.
Die Teststelle liegt verkehrsgünstig an der B1. Nach Angaben des Betreibers „MeinSchnelltestzentrum.de“ können dort bis zu 4200 Menschen pro Tag durch das Autofenster getestet werden - entweder mit Terminbuchung, aber auch spontan, heißt es in der Ankündigung.
Doch wie schnell, unkompliziert und problemlos läuft der Drive-In-Test wirklich ab? Wir testen das neue Angebot an einem Mittwochvormittag.
Schon bei der Anfahrt gibt es die erste kleine Schwierigkeit: Obwohl der Drive-In auf dem Parkplatz A4 direkt an der B1 aufgebaut ist, kann man von dort nicht direkt zu ihm gelangen - die Gefahr eines Rückstaus auf die Verkehrsachse sei zu groß, sagt Standortbetreiber Frank Paßmann.
Stattdessen muss man über die Ardeystraße und die Maurice-Vast-Straße zum Kongress-Eingang der Westfalenhallen fahren - was bei unserem Besuch am Mittwoch noch weiter erschwert wurde, weil der Zubringer aus Richtung Innenstadt wegen einer Baustelle gesperrt war.
Nach einem kleinen Umweg über den Zubringer von der anderen Seite der Ardeystraße aus (ausgeschildert ist der Drive-In nicht) werden wir an der Parkplatz-Einfahrt im Schatten der großen Westfalenhalle von einem Drive-In-Mitarbeiter in einem Schutzanzug im Empfang genommen. Er fragt freundlich, ob wir einen QR-Code für den Test haben.
Corona-Drive-In verlangt doch Anmeldung für Test
Als wir verneinen, müssen wir erstmal aus der Spur zum Drive-In ausscheren. Denn auch wer spontan vorbeikommt, muss sich vor Ort über die Internetseite des Betreibers einchecken. Man brauche die wichtigsten persönlichen Daten wie Name, Adresse und Geburtsort, das sei die Vorgabe der Behörden, erklärt Paßmann später.
Die Online-Eingabemaske ist selbsterklärend: Ich muss erst ein zweistündiges Zeitfenster auswählen (ich entscheide mich für das aktuelle), dann einen konkreten Termin (es gibt immer welche zur vollen und halben Stunde). Abschließend meine Kontaktdaten - fertig. Per Mail wird mir sofort mein Ticket samt wichtigem QR-Code geschickt. Das dauert keine 5 Minuten.
Passenderweise ist mein gewählter Termin in ein paar Minuten. Wer nicht soviel Glück mit dem Timing hat, muss aber nicht extra warten, verrät Paßmann: Die Termine dienten vor allem der Personalplanung und der Kundenstrom-Steuerung.
Heißt im Klartext: Wer ein Ticket samt QR-Code hat, kann sofort getestet werden, auch wenn sein Termin eigentlich erst ein paar Minuten oder Stunden später sein sollte.
Wir reihen uns in die Auto-Schlange vor den Teststellen ein. Sie ist nur ein paar Wagen lang, an diesem späten Mittwochvormittag ist der Andrang am Corona-Drive-In sehr überschaubar. Entsprechend ist auch nur eine „Teststraße“ auf - je nach Bedarf könne man aber bis zu zehn Autofahrer gleichzeitig testen, sagt Paßmann.
Die kleine Schlange bewegt sich schnell: Nach drei Minuten sind wir schon an der Reihe. Ein weiterer Mitarbeiter in Ganzkörper-Schutzanzug kommt ans Autofenster und scannt den QR-Code vom Display meines Handys ab. Das sei wichtig, damit meine Testprobe auch mir zugeordnet werden kann.
Er verschwindet kurz im Baucontainer, der als Labor dient, und kommt mit einem weiteren, dieses Mal ausgedruckten QR-Code wieder. Den brauche ich, um später mein Testergebnis abzurufen, erklärt er.
So ausgerüstet, fahre ich weiter vor, unter das Dach eines offenen Pavillons, direkt neben dem Labor-Container. Jetzt wird es ernst: Ein dritter, ebenfalls komplett verpackter Mitarbeiter tritt an mein Fenster, diesmal mit einem Wattestab für die Probe.
Ich bereite mich auf das Schlimmste vor: Man hört, liest und sieht im Internet ja die tollsten Sachen, von Wattestäbchen, die einem durch die Nase gefühlt bis ins Gehirn geschoben werden oder alternativ bis in die tiefsten Windungen des Rachens.
Vor den Westfalenhallen passiert von all dem - nichts. Ein paar Umdrehungen entlang der vorderen Naseninnenwand auf beiden Seiten, das war’s. Der Mitarbeiter lächelt hinter seinem Visier und der FFP2-Maske. „Wir nennen das ‚Nasenwellness‘“, scherzt er. Nach 30 Sekunden ist der Test vorbei.
Ich werfe den Motor an und fahre aus dem Drive-In raus. Am Ende eines kleinen Absperrgitter-Parcours kann ich entscheiden, ob ich links auf die B1 oder rechts zurück auf die Ardeystraße fahren möchte. Vom Einfädeln in die Warteschlange bis jetzt sind keine 10 Minuten vergangen.
Angekündigte Push-Mitteilung kommt nicht
Jetzt fehlt nur noch das Testergebnis. Wenn es abrufbar sei, werde man per Push-Mitteilung über das Handy informiert, hieß es in der Ankündigung der Westfalenhallen.
Doch als ich zwanzig Minuten nach dem Test immer noch keine Nachricht bekommen habe, ist meine Neugier zu groß: Ich scanne den ausgedruckten QR-Code ein, den man mir mitgegeben hat (bei neueren Smartphones reicht es, mit der Handy-Kamera auf den Code zu halten). Eine Seite öffnet sich, auf der ich einige meiner persönlichen Daten eingeben muss.
Danach ist der Weg frei zum Testergebnis. Ein bisschen nervös bin ich schon, als die Seite lädt. Dann die gute Nachricht: negativ. Ich bin jetzt stolzer Inhaber eines tagesaktuellen negativen Coronatest-Ergebnisses. Mit ihm darf ich nun beispielsweise in Museen oder in Einzelhandels-Geschäfte - zumindest für die nächsten 24 Stunden.
Eine Fahrt durch den Corona-Drive-In: www.rn.de/Coronadrivein
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