„Die Wandelnde" heißt die Skulptur von Benno Elkan auf dem Ostfriedhof, für deren Sicherung sich Ursula Wörmann, Heike Wulf und Gertrud Holtmeier eingesetzt haben. © Oliver Volmerich

Kunst auf Gräbern

Wertvolle Kunstwerke kehren auf Dortmunder Ostfriedhof zurück

Viele bedeutende Kunstschätze sind auf den historischen Gräbern des Dortmunder Ostfriedhofs zu bewundern. Einige sind frisch zurückgekehrt - zur Freude von drei engagierten Anwohnerinnen.

Innenstadt

, 14.01.2022 / Lesedauer: 3 min

Frisch herausgeputzt erstrahlt das Grabmal der Familie Borbein/Kirchhoff auf dem Ostfriedhof. Ein glanzvoller Rahmen für das Kunstwerk, das wieder auf dem Sockel Platz gefunden hat. Die 1908 geschaffene „Persephone“ des berühmten Dortmunder Bildhauers Benno Elkan ist an ihren angestammten Ort zurückgekehrt.

„So sauber sah es wahrscheinlich vor 100 Jahren aus“, stellte Heike Wulf fest. „Es muss halt wieder ein bisschen altern“, ergänzen Ursula Wörmann und Gertrud Holtmeier. Das Trio unternahm einen gemeinsamen Rundgang zu den Elkan-Kunstwerken auf dem Ostfriedhof. Aus gutem Grund. Denn als „Freunde des Ostparks“ haben sie großen Anteil daran, dass die Kunstwerke zurückgekehrt sind.

Für sehr gelungen halten die "Ostpark-Freundinnen" Gertrud Holtmeier, Heike Wulf und Ursula Wörmann die Repliken der Kunstwerke - wie hier die "Persephone" von Benno Elkan. © Oliver Volmerich

Auslöser ihres Engagements waren dreiste Diebstähle von Kunstwerken aus Metall vom Ostfriedhof im Mai 2018. „Mehrere große Figuren und Grabplatten waren damals verschwunden“, erinnert sich Heike Wulf. Als kulturbegeisterte Anwohnerin des Ostfriedhofs fragte sie besorgt nach. „Da kann man nichts machen“, war die erste Auskunft, die sie von städtischen Vertretern bekam.

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Doch damit gab sich Heike Wulf nicht zufrieden. Mit mehreren Mitstreiterinnen und Mitstreitern, unter anderem dem inzwischen verstorbenen Meinhard Cordes, gründete sie im Sommer 2018 die Initiative „Freunde des Ostparks“. Die startete eine Unterschriftensammlung, mit der die Wiederherstellung der zerstörten Gräber sowie der besondere Schutz der Kunstwerke von Benno Elkan und die Herstellung von Duplikaten gefordert wurde. „In nur vier Wochen hatten wir mehr als 300 Unterschriften zusammen“, berichtet Heike Wulf.

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Auch der folgende Bürgerantrag an die Politik hatte Erfolg: Nach zwei Ortsterminen mit Vertretern der Verwaltung und Politik gab die Bezirksvertretung die Sicherung der besonders wertvollen Kunstschätze vom Ostfriedhof in Auftrag - allen voran der Arbeiten von Benno Elkan, dessen bekanntestes Werk die Menora vor der Knesset in Jerusalem ist.

Kunstwerke sind eingelagert

Auf Initiative von Uli Heynen als technischer Leiter der Friedhöfe Dortmund und Dr. Rosemarie Pahlke als Leiterin der städtischen Stabsstelle Kunst im öffentlichen Raum wurden Ende 2019 sieben Elkan-Kunstwerke abmontiert und sicher eingelagert. Die auf Restaurierungen spezialisierte Firma Paetzke aus Hörstel erhielt nach einer Ausschreibung den Auftrag zur Anfertigung von Duplikaten.

Seit wenigen Wochen sind die Elkan-Kunstwerke nun wieder auf dem Ostfriedhof zu bewundern - allerdings nicht mehr die Originale, sondern Repliken aus Polymerbeton. Die sehen den denkmalgeschützten Originalen aber beeindruckend ähnlich, wie die drei Freundinnen des Ostparks bestätigen. „Das ist großartig gemacht“, stellt Heike Wulf mit Blick auf das Bronzerelief „Todesgang“ auf der Grabstelle der Familie Schulze-Vellinghausen fest.

Wieder ins rechte Licht gerückt: Auch Bronzeplastiken gehören zu den gesicherten Kunstwerken von Benno Elkan auf dem Ostfriedhof. © Oliver Volmerich

Das gilt auch für die Skulptur „Die Wandelnde“ auf dem benachbarten Grab der Familien Richter/Seippel, der ältesten Arbeit Elkans auf dem Ostfriedhof von 1904. „Als Laie kann man nicht erkennen, dass es nicht das Original ist“, meint Ursula Wörmann. Viele Details seinen jetzt sogar besser zu erkennen, ist Gertrud Holtmeier überzeugt.

Aber auch die Originale sind nicht verloren. Sie sollen künftig „in einem geschützten Raum“ für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden, wie die Stadt Dortmund mitteilt. Überlegt wird, sie in der Wandelhalle des Hauptfriedhofs oder im Museum für Kunst und Kulturgeschichte zu zeigen, wo auch Elkans Entwurf eines „Mahnmals für die Toten des Krieges“ als virtuelles Denkmal zu sehen ist.

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Spaziergänger und Friedhofsbesucher können sich schon jetzt über die Repliken der Werke auf dem Ostfriedhof freuen, die dann auch bei kunsthistorischen Führungen wieder präsentiert werden können. „Ich hätte nicht gedacht, dass das so schnell passiert“, freut sich Gertrud Holtmeier.

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