An einem bemalten Stromhäuschen in Hörde erinnert ein Porträt (oben) an den Komponisten Eduard Wilsing. © Susanne Riese
Romantisches Klavierwerk
Werk eines Hörder Komponisten gesichert: „Kulturhistorisches Juwel“
Ein Komponist aus Hörde hat ein bedeutendes romantisches Klavierwerk hinterlassen, das bisher weitgehend unbekannt blieb. Dortmunder Bürger haben einiges unternommen, das zu ändern.
Ein bedeutendes musikalisches Gesamtwerk aus Dortmund konnte jetzt gesichert und gewürdigt werden: das romantische Klavierwerk des in Hörde geborenen Komponisten Eduard Wilsing (1809-1893). Eine breite bürgerschaftliche Initiative hat es ermöglicht, eine kritisch revidierte Neuausgabe der Einzelwerke zu erstellen und erstmals in einer Gesamtausgabe zusammenzufassen (Dohr Verlag). Die Förderer bezeichnen das Werk als „kulturhistorisches Juwel“.
Das Porträt von Eduard Wilsing © Susanne Riese
Es umfasst acht mehrsätzige Werke auf 260 Seiten. Eduard Wilsing stand nach 1809 in einer Reihe bedeutender romantischer europäischer Komponisten, wie Felix Mendelssohn Bartholdy, Frédéric Chopin, Franz Liszt und Ludwig Kufferath. Sogar Robert Schumann soll Wilsings Talent gewürdigt haben, indem er betonte, dass „das überwiegende Gute seines Werkes die Achtung aller gebildeten Menschen erwerben“ müsse.
Wilsings Wurzeln in Dortmund gehen auf Johann Gottlieb Preller (1727-1786) zurück, der Kantor an der Dortmunder Marienkirche war und dort ein Collegium Musicum ins Leben rief. Sein Enkel war der reformierte Prediger Johann Wilhelm Wilsing, dessen Sohn Daniel Friedrich Eduard Wilsing am 21. Oktober 1809 in Hörde auf die Welt kam.
Komponisten, „die Musikgeschichte geschrieben haben“
Bei seine Lehrerausbildung in Soest wurde sein musikalisches Talent offenkundig. Es führte ihn als Organist und Gesangslehrer zunächst nach Wesel, dann nach Berlin. Dort wurde er – wie Fanny Hensel und Felix Mendelssohn – Schüler des Konzertpianisten und Komponisten Ludwig Berger.
Jörg Stüdemann, Dortmunder Stadtdirektor und Kulturdezernent, stellt fest: „Die Neuherausgabe des Klavierwerkes des aus Hörde stammenden Dortmunder
Komponisten Eduard Wilsing ist ein musikalischer Meilenstein für die klassische Klaviermusik. Eduard Wilsing gehört mit Gerard Bunk, Robert Götz oder Paul Johann Seelig zu den Dortmunder Komponisten, die Musikgeschichte geschrieben haben.“
Der Hörder Heimatforscher Willi Garth hat mit seiner Arbeit zu Eduard Wilsing 2009 den Grundstein für die aktuelle Würdigung gelegt. © Eva-Maria Spiller
Zu Eduard Wilsings nachweislichen Werken – er soll etliche Manuskripte vor seinem Tod vernichtet haben – gehören die jetzt neu aufgelegten Klavierwerke, außerdem eine Sinfonie, Lieder, Kammermusik, Bearbeitungen von Beethoven, Händel und Bach sowie das Oratorium „Jesus Christus“ und das 16-stimmige Chorwerk „De profundis“.
Reinoldi-Gilde förderte Aufführung des Chorwerks
Dieses im Jahr 2013 edierte Werk, dessen Aufführung durch die Reinoldi-Gilde gefördert wurde, war Anstoß für eine Befassung mit dem Klavierwerk des Komponisten. Das Werk wurde 2016 unter der Leitung von Generalmusikdirektor Gabriel Feltz mit vier Chören und den Dortmunder Philharmonikern im Konzerthaus als historische Wiederaufführung vorgestellt.
Der Hörder Heimatforscher Willi Garth hatte zum 200. Geburtstag 2009 eine
Lebensbeschreibung erstellt und über eine in Schottland lebende Urgroßnichte Bezüge ermöglicht, die dazu führten, dass das Klavierwerk Bestandteil des Dortmunder van-Bremen-Klavierwettbewerbs wurde.
In diesem Zusammenhang entstand das gemeinsame Interesse und die Initiative von Maximilian van Bremen, Rainer Maria Klaas und Gerhard Stranz, alle zugänglichen Klavierwerke neu herauszugeben und so für die Zukunft zu sichern. Diese Neuausgabe erfolgte durch Guido Johannes Joerg in Zusammenarbeit mit dem Verleger Christoph Dohr.
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