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Wenig Gäste, schlechte Aussichten für Wirte: Für den Alten Bahnhof findet sich kein Pächter
Alter Bahnhof
Die Traditionsgaststätte „Alter Bahnhof“ in Huckarde schließt Ende Mai. Sehr zu Bedauern der Gäste. Aber auch das markante Gebäude verdient eine tragfähige Perspektive.
Für den Alten Bahnhof in Huckarde als Restaurant-Standort ist keine Perspektive in Sicht. Ende Mai endet der Pachtvertrag mit dem langjährigen Gastwirt Sigurd Marmetschke. Der sieht keine wirtschaftliche Zukunft und will den Betrieb nicht weiterführen. Die LEG hat in den letzten Wochen bereits mit zwei interessierten Nachfolgern verhandelt, doch die Parteien konnten sich nicht einigen. Marmetschke weiß, dass der einst florierende Alte Bahnhof seine beste Zeit als Restaurant-Standort hinter sich hat.
Nach 15 Jahren gibt der Wirt schweren Herzens die Gaststätte auf. Vor allem in den Sommermonaten, in denen zahlreiche Veranstaltungen um die Gäste konkurrieren, sei das Geschäft eingebrochen. Die guten Monate im Winter machten die Einbußen nicht wett, und die Gaststätte rentiere sich nicht mehr, erklärte er zu dem Hintergrund seiner Entscheidung. „Zuletzt war es so, dass der Sommer unsere Gewinne aus dem Winter aufgefressen hat“, sagte er dazu.

Sigurd Marmetschke konzentriert sich künftig auf seine zweite Gaststtätte in Sprockhövel. © Holger Bergmann
Marmetschke konzentriert sich nun auf das Restaurant Habbel‘s in Sprockhövel, das er vor einem Jahr übernommen hat. Dieses liefe ohnehin besser und ziehe in letzter Zeit den Alten Bahnhof nur mit durch. Wie auch im Alten Bahnhof bietet Marmetschke dort eine moderne Cross-Over-Küche an. Insbesondere für seine Stammgäste habe er in den nächsten Wochen noch einige Aktionen im Alten Bahnhof geplant.
Ein Leuchtturmprojekt vor dem Aus
Für den Gewerbeverein Huckarde ist die Nachricht vom Aus ein schwerer Schlag. Der Vorsitzende Christian Oecking bezeichnet den Alten Bahnhof als ein „Leuchtturmprojekt“ und befürchtet mit Blick auf die schwierige Situation für Gastwirte, dass auch kein Nachmieter gefunden werde. „Das wäre tragisch für Huckarde“, sagte Oecking.
Nun komme es vor allem auf die LEG an, die die Immobilie am 1. November vergangenen Jahres gekauft hatte, findet der Gewerbevereins-Chef. Er betont, dass ein leerstehendes Lokal mit der Zeit immer unattraktiver für einen Nachfolger werde. „Steht das Restaurant erst einmal lange leer, wird es schwierig“, sagt Oecking. Diese Situation müsse verhindert werden.
Pläne des neuen Besitzers LEG
Konzernsprecherin Judith-Maria Gillies bestätigte die vorliegenden Informationen. Das Unternehmen würde den Alten Bahnhof als Gaststätte gerne weiterführen. „Der bisherige Pächter hat gekündigt. Wenn wir jedoch einen geeigneten Nachmieter finden, vermieten wir gern wieder“, so Gillies weiter.
Unsere Anfrage, warum keine Einigung mit einem der beiden Kandidaten, die Sigurd Marmetschke für seine Nachfolge vorschlug, konnte Gillies gestern nicht beantworten.
Für Oecking ist klar: Mit dem Alten Bahnhof würde Huckarde ein Stück Attraktivität verlieren.
Jahrgang 1979. Kind der Metropole Ruhr. Seit 2017 für Sie im Dortmunder Westen vor Ort. Nah an den Menschen und immer neugierig.
